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Debatte EurokriseStur gegen den Pluralismus

Michael Braun
Kommentar von Michael Braun

Der Grund für die Eurokrise ist die Hegemonie Deutschlands in der EU. Die Deutschen betreiben weiter Nabelschau – statt ihre Rolle kritisch zu reflektieren.

Schon vor der Währungsreform stand Deutschland im Mittelpunkt. Bild: dpa

M üssen wir uns wirklich Sorgen machen um den "schwindenden Einfluss Deutschlands" in der EZB? Jörg Asmussen ist nicht Chefvolkswirt der EZB geworden, erstmals seit Gründung des Instituts hockt kein Deutscher auf diesem Stuhl.

Der Fall Asmussen zeigt, zu welch merkwürdigen Wahrnehmungen die gegenwärtige Eurokrise geführt hat. In Athen, in Rom, in Madrid, aber auch in Paris wird Kanzlerin Merkel als quasi mit absoluter Macht agierende Sparkommissarin erlebt, die allen anderen den Pfad der Tugend diktiert und brachiale Austeritätsprogramme oktroyiert.

Auf der anderen Seite steht Deutschland mit seiner einsamen Furcht vor Bedeutungsverlust, weil jetzt ein Belgier den Job macht, der eigentlich "uns" zusteht. Und das ist, recht besehen, eine gute Nachricht für Europa. Viel ist in den vergangenen Monaten debattiert worden über die Konstruktionsfehler des Euro, über die Schaffung einer Währungs- ohne politische und Fiskalunion. Wenig hörte man dagegen darüber, wie der Euro eigentlich in die Welt gekommen war: als Deal zwischen Frankreichs damaligem Präsident François Mitterrand und Deutschlands Helmut Kohl.

DER AUTOR

MICHAEL BRAUN ist Italien-Korrespondent der taz.

Bangen vor der Weichwährung

Mitterrand gab seinerzeit, 1989, grünes Licht zur deutschen Wiedervereinigung - und verlangte im Gegenzug den Euro. Und das mit gutem Grund. Schon damals nämlich wurde Europas Geldpolitik in Frankfurt gemacht: Die Bundesbanker schwangen den Dirigentenstock, die anderen Notenbanken mussten die Melodie nachspielen.

Währungspolitischer Souveränitätsverlust war also für die anderen Staaten des Europäischen Währungssystems schon lange vor der Einführung des Euro die Realität. Der eigentliche Souveränitätsverzicht wäre von Deutschland zu leisten gewesen. Ebendies war Mitterrands Hoffnung: Nicht mehr die Bundesbank, sondern die EZB als supranationale, europäische Institution sollte in der Eurozone die Kreditversorgung, Leitzins und Geldmenge regeln.

Entsprechend groß war auf deutscher Seite das Bangen vor dem Eintausch der "guten", harten D-Mark gegen das neue Geld, das sich nur allzu schnell als Weichwährung entpuppen könnte. Im Jahr 1997, als die Verhandlungen über die endgültige Zusammensetzung der Eurogruppe liefen, die dann ab 1999 an den Start gehen sollte, machte nicht nur Bayerns damaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber gegen den "Club Med" Stimmung; auch sein seinerzeitiger niedersächsischer Amtskollege Gerhard Schröder wetterte gegen die "kränkelnde Frühgeburt".

Der Euro glich der DM aufs Haar

Darüber rückte völlig aus dem Blick, dass Deutschland zwar in der Form nachgegeben, aber in der Substanz sich voll durchgesetzt hatte. So war es mehr als reine Symbolpolitik, dass die EZB in Frankfurt am Main angesiedelt wurde: Besser ließ sich die ungebrochene Kontinuität zwischen Bundesbank und EZB nicht darstellen. Völlige Unabhängigkeit der Zentralbank von der Politik, alleinige Verpflichtung aufs Ziel der Geldwertstabilität, dazu das enge Korsett des Stabilitätspakts für alle Mitgliedstaaten: Der Euro glich der D- Mark aufs Haar.

So war der vermeintliche Souveränitätsverlust Deutschlands reine Augenwischerei - indessen die anderen Staaten jenen letzten Rest an geldpolitischer Souveränität auch noch einbüßten, über den sie bis zur Einführung des Euro verfügt hatten: die Möglichkeit, ihre Währungen abzuwerten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit in der internationalen Konkurrenz wiederherzustellen. Und nach außen entpuppte sich der Euro eben nicht als "Club Med"-Weichwährung, sondern als gegenüber dem Dollar kontinuierlich zulegende Hartwährung.

Gewiss, die anderen, Italien, Spanien, Irland oder Griechenland, hatten den Vorteil drastisch fallender Zinsen. Einen Vorteil, der es zum Beispiel Italien erlaubte, seine Staatsfinanzen vorsichtig zu sanieren, den Gesamtschuldenberg von 125 Prozent des BIP Mitte der Neunzigerjahre auf 104 Prozent ein Jahrzehnt später zurückzuführen. Einen Vorteil, der Spanien oder Irland einen beispiellosen Bauboom bescherte. Italien aber bezahlte die Einführung des Euro mit der Stagnation der Wirtschaft, Spanien und Irland dagegen pumpten eine Immobilienblase auf, die über enorme Leistungsbilanzdefizite finanziert war.

Deutsche Vormacht schadet

Die wahren Nutznießer des neuen Währungsraums aber saßen in Deutschland. "Made in Germany" konnte nun ungehindert seine Wucht entfalten, die mächtigste Industrienation des Kontinents konnte ihre Asse ausspielen, nachdem sie die Spielregeln diktiert hatte. Hohe Produktivitätszuwächse bei geringer Lohndynamik: Das hatte Deutschland auch in den Jahrzehnten zuvor erlebt, "Exportweltmeister" ist das Land nicht erst seit Einführung des Euro.

Doch bis 1999 galt: Wann immer die deutschen Exportüberschüsse innerhalb Europas ein gewisses Maß erreicht hatten, führten die Abwertungen in Frankreich, Spanien oder Italien wieder zur Austarierung eines neuen Gleichgewichts.

Nein, nicht erst jetzt wird in Europa "deutsch gesprochen", wie sich letzthin ein CDU-Politiker freute. Es war der im deutschen Sinne gestaltete Euro, der die Voraussetzungen für jene Krise schuf, die wir jetzt erleben. Aufwertungsökonomien wie Deutschland (aber auch die Niederlande oder auch Österreich, die nicht umsonst ihre Währungen schon lange vor 1999 fest an die DM gekoppelt hatten) wurden da mit Abwertungsökonomien wie Italien unauflöslich aneinandergebunden - allerdings zu den Konditionen Deutschlands. Der recht einseitige Ertrag lässt sich in den Richtung 100 Milliarden Euro jährlich marschierenden deutschen Exportüberschüssen allein innerhalb der Eurozone besichtigen.

Und jetzt? Jetzt soll noch mehr "Stabilitätsorientierung" ebenjene Krise bereinigen, die sich nicht zuletzt dem Stabilitätskonstrukt Euro verdankt. Das jedenfalls hätte sich wohl Jörg Asmussen gewünscht, der verhinderte Chefvolkswirt der EZB. Europa aber wird einen gemeinsamen Weg aus der Krise nur finden, wenn wieder andere Sprachen als nur deutsch erklingen.

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Michael Braun
Auslandskorrespondent Italien
Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.
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13 Kommentare

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  • H
    HamburgerX

    "Eine restriktive Ausgabenpolitik hilft überhaupt nichts bei erfolgreicher Bildungspolitik, Know How Transfer und guter Unternehmenspolitik, weil das Geld kostet."

     

    Ja eben, aber das Geld wäre sogar ohne Einsparungen leichter verfügbar gewesen, da es den "Free lunch" niedriger Zinsen gab. Es gab also einen Zuschuss durch den Euro, der aber besonders in Griechenland verhökert wurde (Unterlassen von Strukturreformen, nicht produktivgerechte Lohneröhungen, Korruption, 13.+14. Gehalt für Beamte usw., Immobilienblase)

     

    "Die Schwächung der Gewerkschaften bedeutet eine schwache Inlandnachfrage."

    Nicht automatisch. Das Abschneiden von Streik- und Lohnexzessen kommt der gesamten Volkswirtschaft zu Gute (es wird mehr gearbeitet und weniger Unternehmen müssen entlassen.)

     

    "Investitionen werden durch hohe Löhne wirtschaftlich."

    Das ist doch so pauschal völliger Unsinn, weil Sie den Export völlig ignorieren. Niedrige Löhne kurbeln den Export an. Die ganze Welt könnte in Griechenland bestellen und einen Wirtschaftsboom dort auslösen, wenn sie gute Produkte zum guten Preis anbieten würden.

  • SB
    Siegfried Bosch

    Neben dem Guten und Richtigen, was guntherkummmerlande und HamburgerX schon gesagt haben, möchte ich noch einige Punkte anfügen:

    1. Wenn in den anderen Hauptstädten (gemeint sind wahrscheinlich die anderen Regierungen) Merkel als mit absoluter Macht ausgestattet gesehen wird, leiden diese Länder an Wahnvorstellungen; denn die EZB macht, was sie will -- und sie wird von den Schuldenländern kontrolliert, die Merkel damit in der Hand haben: Entweder sie tut, was sie wollen, oder die EZB kauft noch mehr Anleihen und nimmt noch mehr Schrott als "Sicherheiten".

    2. Im Gegensatz zu dem, was der Autor uns glauben machen will, waren die Argumente der Eurogegner und derjenigen, die zwar den Euro wollten, aber Griechenland, Italien, Portugal und Spanien nicht für bereit hielten, ökonomisch fundiert und haben sich als richtig erwiesen. Sie basierten nicht auf Nationalismus und Chauvinismus.

    3. Der Autor unterschätzt die Möglichkeiten der anderen Länder zu DM-Zeiten; er übersieht nämlich eine: Sie können ihre Währung auch einfach nicht an die DM binden (wie z.B. UK bis Okt. 1990 oder Schweden und die Schweiz); UK und I haben diesen Weg übrigens beschritten (denn innerhalb des EWS hätten sie nicht so abwerten dürfen!).

    4. Deutschland hat sich nicht "in der Substanz" durchgesetzt, wie man heute sieht: Da Deutschland nur eine Stimme im EZB-Rat hat, kann (und wird) es jederzeit von den Schuldenstaaten überstimmt, die das tun, was die Bundesbank niemals tat: Staatsanleihen aufkaufen. Der Souveränitätsverlust ist also nicht nur "vermeintlich" (übrigens war er auch schon vor der Krise vorhanden: Die Zinsen waren lange Zeit für Deutschland zu hoch, was ein Grund für Deutschlands geringes Wachstum unter Schröder war). Der Autor hat mit dem Präteritum in dem folgenden Satz also mehr recht als er denkt: "Der Euro glich der D-Mark aufs Haar."

    5. Wieso soll Italiens Stagnation ausschließlich dem Euro und nicht eher der Korruption und Reforumunfähigkeit (2001 kam wieder Berlusconi an die Macht)?

    6. Wieso übersieht der Autor, dass Deutschland nach der Euro-Einführung das Land mit der zweitgeringsten Wachstumsrate (nur noch vor Italien) war? Nutznießer sieht anders aus! Dass der Autor hier nicht einmal verschiedene Interessensgruppen in Deutschland (Export-Arbeitgeber vs. Rest) erwähnt, hätte ich bei einer linken Zeitung wie der TAZ nicht erwartet.

    7. "Der recht einseitige Ertrag lässt sich in den Richtung 100 Milliarden Euro jährlich marschierenden deutschen Exportüberschüssen allein innerhalb der Eurozone besichtigen": Die Zahl ist falsch. Gemäß http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2012/01/PD12__006__51,templateId=renderPrint.psml hat Deutschland von Januar bis November 2011 einen Außenhandelsüberschuss mit 20,3 Mrd. € mit der Resteurozone. Der Großteil des Überschusses stammt übrigens aus Handel mit Ländern außerhalb der EU: 92 Mrd. € von 146 Mrd. €. Und außerdem verschweigt der Autor die TARGET2-Salden: Da Deutschland (leider) gezwungen ist, diese Exporte (und auch die Bankruns in Irland, Griechenland etc.) via Bundesbank selbst zu bezahlen, kann von "einseitig" keine Rede sein. Diese TARGET2-Salden stellen übrigens Risiken für die Bundesbank und damit den Steuerzahler dar, ohne dass der Bundestag darüber abgestimmt hat.

  • U
    Uli

    Sehr geehrter Herr Braun,

     

    bitte nehmen Sie sich 2 Stunden Zeit und schauen sich diesen Vortrag an:

     

    http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/c-event/c2conf/_confother?item_link=vortrag-sinn-lmu-19122011.htm

     

    2 Stunden sind für einen gehetzten Redakteur lang, hier aber gut investierte Zeit. Wenn Sie dem Inhalt folgen können, werden Sie in Zukunft wesentlich fundiertere Kommentare schreiben

    Grüße

    Uli

  • K
    Karl-August

    Der Verlust der währungspolitischen Souveränität und damit der Abwertungsmöglichkeit der eigenen Währung liegt in der Natur einer Währungsunion, egal ob diese zu "deutschen Konditionen" stattfindet oder nicht. Kein Land wurde genötigt, sich dieser Währungsunion unter den ausgehandelten Bedingungen anzuschließen. Alle jetzigen Euro-Länder sind freiwillig dieser Gemeinschaft beigetreten - Zwang hat es nicht gegeben.

     

    Die südlichen Länder hätten dieser Währungsunion jedoch nie beitreten dürfen, eben aus den von Herrn Braun genannten ökonomischen Gründen. Die Eurozone hätte (zunächst) auf eine Kernzone ähnlich starker Länder beschränkt werden sollen, dann wären die heutigen Probleme nicht entstanden.

     

    Dass man die ökonomischen Fakten fahrlässig außer Acht gelassen und die südlichen Länder doch aufgenommen hat, lag nicht an deutschem Hegemoniestreben, sondern an einem gesamteuropäischen Größenwahn, den man heute im voreiligen Streben nach "Vereinigten Staaten von Europa" wiederfindet - auch in der taz.

     

    Die Deutschen haben sich vor naiver Europabegeisterung auf ein ökonomisches Abenteuer eingelassen, vor dem viele Experten - die bösen "Euro-Skeptiker" - damals gewarnt haben. Die Folgen können wir jetzt ausbaden.

  • DB
    der Bernd

    Der Euro ist nur noch ein Machtinstrument der Reichen gegen die Armen.

    Auch gegen die Armen in Deutschland.

  • I
    Immigrant

    @HamburgerX

    "Das kam alles nicht über Nacht bzw. vom Himmel. Statt die Ausgabenpolitik zu kontrollieren, die Produktivität zu steigern, die Gewerkschaften in ihre Schranken zu weisen (besonders die kommunistisch geprägten in Griechenland) und ständig an der Wettbewerbsfähigkeit zu feilen (Knowhotransfer, Bildung, gute Unternehmenspolitik), wurde das "free lunch" niedriger Zinsen mitgenommen und begleitet von üppigen Wahlversprechen munter verprasst oder in Beton an falscher Stelle materialisiert (Spanien)."

     

    Das ist Unsinn. Die Anzahl der Investitionen haben mit dem Kapitalmarkt zu tun und mit dem Vorhandensein von Innovationsnetzwerken. Eine restriktive Ausgabenpolitik hilft überhaupt nichts bei erfolgreicher Bildungspolitik, Know How Transfer und guter Unternehmenspolitik, weil das Geld kostet. Die Schwächung der Gewerkschaften bedeutet eine schwache Inlandnachfrage, die Umsatzverluste in die von KMU geprägte griechische Wirtschaft gerissen hatte. Investitionen werden durch hohe Löhne wirtschaftlich, also durch starke Gewerkschaften. Niedrige Löhne verzögern die wirtschaftliche Modernisierung.

     

    @guntherkummmerlande:

    "Die anderen EU-Staaten hätten ja auch

    die Zeit zur Schuldenkonsolidierung verwenden

    können! Und anstatt in Immobilien zu investieren,

    hätten sie ja auch in Energieautarkie

    investieren können und China gleich ihre

    Fabriken mit Maschinen von hier vollstopfen können!

    Wir sind nicht schuld an der Krise,

    die Schulden haben sie freiwillig aufgenommen

    für Immobiliekapital und Konsumgüter.

    Griechenland hätte eine Energieinfrastruktur

    aufbauen können, um vollständig an Land

    von fossilen Energieträgern unabhängig zu sein.

    Der ganze Süden hätte zur Energieexportregion

    transformiert werden können und die Gewinne

    würden auf alle Bürger dieser jeweiligen Länder

    verteilt. Das wäre eine Wohlstandsrevolution gewesen,

    weil die Bevölkerung dort gar nicht so zahlreich ist."

     

    Das ist eine Dummheit an solche Gedanken zu glauben. Die erneuerbaren Energien sind in Wahrheit sehr teuer. Ohne staatliche Subvention würden die Anbieter und die notwendige Praxisforschung nicht überleben. Für erneuerbare Energien braucht man Speichertechnologien und ein besonderes Stromnetz. Griechenland hätte von so massiven Investitionen am Anfang gar nichts, das Stromnetz sollte auch zur griechischen Wirtschaft passen. In Griechenland gibt es aber keine großartige Industrieproduktion, die solche Stromnetze benötigen. Massive Infrastrukturinvestitionen in diesem Bereich hätten nur der BRD als Stromabnehmer genutzt, Investitionen in erneuerbare Energie begünstigen die BRD und China. Ihre Besserwisserei ist national borniert, und der Rat ist vergiftet.

  • C
    Churchillingraveangry

    Es hat nie eine Wiedervereinigung gegeben, zumindest nicht "rechtlich". Exakt mit diesem Argument verweigert die BRD seit 1990 Reparationszahlungen und andere Kriegsschulden an Griechenland, denn Griechenland verzichtete vertraglich 1956 darauf bis nach der Wiedervereinigung; nachdem es bereits zuvor einem Schuldenschnitt von 50% zugestimmt hatte. Während Deutschland mit seinen im Krieg in Europa erplünderten Reichtümern sein Wischiwaschi aufbauen konnte, kackten andere Länder mit totaler Inflation immer weiter ab. Sehr interessant sind übrigens alte Schriften ab 1941 betreffs Wirtschafts- und Währungsraum des besetzten Europas und Kollaborateuren. Sie wurden vom Euroraum fast wörtlich übernommen.

    Die deutschen Schulden an die Bevölkerungen Griechenlands belaufen sich ohne Zinsen auf mindestens 156 Milliarden, mit Zinsen zwischen 550 Milliarden und 1,5 Billionen.

    Wie wäre es, wenn das Schweinesystem gefälligst mal seine Schulden bezahlt und zwar an die Leute und nicht den Staat?

  • H
    Hans

    Mit den deutschen Träumen ist es bald vorbei. Griechenland wird der erste Staat sein, der sich diesen Euro nicht mehr leisten kann. Ein Blick auf die Sozialstruktur in Athen offenbart Schäden wie nach einem Krieg und Angela Merkel will weitere Opfer, weiteres Sparen, noch mehr German Kaputnik in Hellas.

    Und bei den anderen Staaten werden sich die Opferzahlen auch bald einstellen, denn die Austeritätsprogramme sind dort später angelaufen.

     

    Aber nicht nur die Deutschen spinnen, in ganz Europa bräuchten wir eine andere Wirtschaftspolitik und eben keinen Euro für jedes einzelne, momentane Mitgliedsland. Die Korrekturen werden kommen und Angela Merkel wird gehen, denn in einem Jahr hat sie nichts Konstruktives zustande gebracht, noch ein Jahr könnte selbst in Deutschland teuer werden.

  • A
    andreras

    Bitte nie vergessen DIE Deutschen haben den EURO nie gewollt !

    Aber gut das wir wieder an allem Schuld sind !

    Mal abgesehen davon das im Grunde alle EU-Länder mehr oder weniger bis über beide Ohren verschuldet sind.

    Sparen scheint schon lange keine Tugend mehr zu sein.

    Immer nur raus raus raus mit dem Geld was man nicht hat!!!!

    Und sich dann wundern das man durch den Kapitalmarkt(von dem man sehr gerne das Geld genommen hat) erpressbar geworden ist.

  • H
    HamburgerX

    Lieber Herr Braun,

     

    ich glaube, dass Sie die Verantwortung auf der falschen Seite sehen. Die vordergründigen Ursachen haben Sie ja weitgehend zutreffend beschrieben.

     

    Aber die Spielregeln, von denen Sie sprechen, waren allen bekannt. Und alle haben zugestimmt.

    Daher wollten die Staaten den neuen Wettbewerb. Aber Sie vermochten nicht, sich den Spielregeln anzupassen, obwohl diese ja alles andere als neuartig waren. Wir haben es also mit klassischem Staats- bzw. Regierungsversagen zu tun.

     

    Das kam alles nicht über Nacht bzw. vom Himmel. Statt die Ausgabenpolitik zu kontrollieren, die Produktivität zu steigern, die Gewerkschaften in ihre Schranken zu weisen (besonders die kommunistisch geprägten in Griechenland) und ständig an der Wettbewerbsfähigkeit zu feilen (Knowhotransfer, Bildung, gute Unternehmenspolitik), wurde das "free lunch" niedriger Zinsen mitgenommen und begleitet von üppigen Wahlversprechen munter verprasst oder in Beton an falscher Stelle materialisiert (Spanien).

     

    Dafür haben die jeweiligen Länder jetzt ihre Quittung bekommen. Deutschland dominiert vorübergehen das Spiel. Und damit muss man leben, oder eben das Spiel verlassen. Mit der Folge, auch die Chancen auf Spielgewinne in Zukunft zu verlieren.

     

    Vielleicht kam der Euro zu früh. Doch wenn etwas gefehlt hat, dann waren es neben der Reife mancher Regierungen Regeln, die verhinderten, dass es überhaupt zum Fehlleiten und Verprassen kam. Dies nachzuholen, ist jetzt die große Herausforderung, aber keinesfalls ein Fehler, denn er bewahrt die Mitspieler in Zukunft vor den gröbsten Fehlern. Und damit steigen ihre Chancen, selbst zu Gewinnern zu werden.

  • G
    guntherkummmerlande

    Die Analyse ist nicht zutreffend.

    Die anderen EU-Staaten hätten ja auch

    die Zeit zur Schuldenkonsolidierung verwenden

    können! Und anstatt in Immobilien zu investieren,

    hätten sie ja auch in Energieautarkie

    investieren können und China gleich ihre

    Fabriken mit Maschinen von hier vollstopfen können!

    Wir sind nicht schuld an der Krise,

    die Schulden haben sie freiwillig aufgenommen

    für Immobiliekapital und Konsumgüter.

    Griechenland hätte eine Energieinfrastruktur

    aufbauen können, um vollständig an Land

    von fossilen Energieträgern unabhängig zu sein.

    Der ganze Süden hätte zur Energieexportregion

    transformiert werden können und die Gewinne

    würden auf alle Bürger dieser jeweiligen Länder

    verteilt. Das wäre eine Wohlstandsrevolution gewesen,

    weil die Bevölkerung dort gar nicht so zahlreich ist.

    Frankreich hätte seine überalterten Atomkraftmeiler

    durch neue Energietechnologien ersetzen können.

    Deutschland ist nicht Schuld an der nicht vorausschauenden Investitionspolitik in den anderen EU-Mitgliedsstaaten.

    Das ist völlig falsch.

    Wir sind für die Misere nicht die Schuldenböcke.

    Viele Staaten haben einfach ihre Chance bisher

    nicht genügend genutzt, um eigenständige

    nachhaltige und gut ins europäische Konzept

    hineinpassende Exportportfolios anbieten zu können.

    Dabei ist seit langem bekannt, das Rohstoffe(Rohstoffpartnerschaften Städte gegen Rohstoffe in Afrika) und Energie die Archillesverse der Europäer sind!

  • H
    Hans

    Mit den deutschen Träumen ist es bald vorbei. Griechenland wird der erste Staat sein, der sich diesen Euro nicht mehr leisten kann. Ein Blick auf die Sozialstruktur in Athen offenbart Schäden wie nach einem Krieg und Angela Merkel will weitere Opfer, weiteres Sparen, noch mehr German Kaputnik in Hellas.

    Und bei den anderen Staaten werden sich die Opferzahlen auch bald einstellen, denn die Austeritätsprogramme sind dort später angelaufen.

     

    Aber nicht nur die Deutschen spinnen, in ganz Europa bräuchten wir eine andere Wirtschaftspolitik und eben keinen Euro für jedes einzelne, momentane Mitgliedsland. Die Korrekturen werden kommen und Angela Merkel wird gehen, denn in einem Jahr hat sie nichts Konstruktives zustande gebracht, noch ein Jahr könnte selbst in Deutschland teuer werden.

  • N
    neuhaus

    italien hat seine schulden nicht wegen niedriger zinsen, für 10 jährige 4 prozent ist auch nicht zu niedrig, sondern wegen primärhaushaltsüberschüssen durch gute steuereinnahmen erreicht. gute steuereinnahmen erhält man nur bei guter konjunktur. mir liegen dazu korrekte zahlen vor. deutschlands konjunktur lief seit euroeinführung schwach, da seine wirtschaft zu stark auf export setzte, und nicht auf konsum im binnenland. ein gutes leistungsbilanzbild hätte italien ohne seine nicht zu ändernden energie-, rohstoff- und weiteren nicht gerade innovativen einfuhren. über 20 millarden plus.

     

    deutschland ist wirklich ein kafkaland!

     

    bg