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DatenschutzPirat hat was zu verbergen

Der Berliner Abgeordnete Andreas Baum behauptet, die Polizei habe illegal sein Handy durchsucht.

Was für Nachrichten Andreas Baum wohl so bekommt und verschickt? Bild: Berthold Stadler/Piratenfraktion

Der Piraten-Abgeordnete Andreas Baum erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei: Ein Beamter soll illegal seine SMS-Nachrichten gelesen haben, schreibt Baum in seinem Blog. Der Vorfall soll sich in der Nacht auf Freitag bei einer Polizeikontrolle in Schöneberg ereignet haben. Die Polizei hat angekündigt, sie werde den betreffenden Beamten zu den Vorwürfen befragen.

Baum schildert die Situation wie folgt: Um kurz nach 1 Uhr hielt neben ihm ein Wagen, aus dem mehrere Zivilpolizisten stiegen und „Polizeikontrolle“ zu ihm sagten. Dass Baum Abgeordneter ist, sagte er den Beamten nicht. „Ich wollte genauso behandelt werden wie jeder andere Bürger auch“, schreibt Baum.

Ein Beamter durchsuchte ihn und sagte, dass er gern das Smartphone daraufhin überprüfen wolle, ob es gestohlen sei. Baum bot an, dem Polizisten die Seriennummer des Mobiltelefons zu zeigen. Der Polizist wollte das Telefon aber zu seinem Dienstwagen mitnehmen und sagte nach Baums Erinnerung: „Ich werde schon nicht in ihren privaten Nachrichten herumgucken, daran habe ich gar kein Interesse, oder haben Sie etwas zu verbergen?“

Das könne schon mal vorkommen

Baum widersetzte sich nicht, denn er hatte den Wunsch, „möglichst rasch durch die Kontrolle zu kommen.“ Der Polizist saß eine halbe Stunde lang mit Baums Handy in seinem Auto. Er bekam es zurück mit den Worten: „Es ist nicht gestohlen. Zumindest nicht in der Fahndung.“

Baum schaute, welche Programme zuletzt geöffnet wurden: die Nachrichten-App mit den Kurzmitteilungen. Er fragte den Polizisten, wie das komme. Das könne schon mal vorkommen, dass man beim Rumtippen da drauf kommt, habe der Polizist gesagt.

Baum ließ sich die Dienstnummer des Beamten geben und fuhr nach Hause. Dort schaute er in die Programme und stellte fest, dass der Beamte nicht nur die SMS-Nachrichten geöffnet hat, sondern bis zu den Nachrichten aus dem Oktober 2012 geblättert hat. „Da wurde mir klar, die Apps wurden auf keinen Fall versehentlich aufgerufen.“

Baum ruft in seinem Blog andere Betroffene auf, sich bei ihm zu melden, um vergleichbare Fälle zu sammeln.

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8 Kommentare

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  • H
    Hans

    Hätte Baum nen Arsch in der Hose gehabt oder zumindest sein Parteibuch hätte er nicht „möglichst rasch durch die Kontrolle zu kommen.“ wollen, sondern sich eschauffirt und nach Rechtmäßigkeit gefragt und ggf. einen Anwalt hinzugezogen. So wird das nichts liebe PiratInnen.

  • S
    Schwups

    @HANSI: Ich denke, die Formulierung "etwas zu verbergen haben" hat durch den NSA-Skandal ihre Bedeutung verändert. Ich kann die Verärgerung irgendwie nachvollziehen, aber ich dachte mir gleich, dass der Artikel nicht von einem kriminellen Piraten handelt. "Ich habe nichts zu verbergen" ist ein Pro-Argument für NSA-Spionage, das dringend in den Dreck gezogen werden muss! ;)

  • H
    hansi

    was ist das bitte für ne überschrift?! Soll das irgendwie ironisch oder lustig sein? das jeder mensch irgendwie bedenken hat wenn seine privaten nachrichten ohne grund gelesen werden ist doch wohl normal.

  • @ Gast "Und, wen interessierts?" ist gerade dabei, die Standardreplik all derjenigen zu werden, denen Menschen- Buergerrechte und Demokratie am A.... vorbeigehen. Dabei kommen sie sich wohl furchtbar abgeklaert vor - bis es sie denn selbst mal trifft.

  • L
    leone

    die polizei dein freund und leser

     

    hat der polizist dazu weisung erhalten,undwenn ja, von wem???

  • F
    fhrtjwtvzrtb7zwr

    Und, wen interessierts?

     

     

     

    Mal ehrlich, anstatt über sein Handy zu quatschen sollte der Pirat lieber mal Auskunft über die "Datenschutzkritischen Spackeria-Piraten" geben, die aktuell die Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus dominieren. Denn wenn es nach denen geht, ist es bald gar nicht mehr nötig, so ein Handy ganz oldschoolmäßig von nem leibhaftigen Cop durchsuchen zu lassen.

  • I
    Irgendwer

    Wenn es sich tatsächlich so zugetragen hat, wie es im Bericht steht, dann wäre dies mit einer verdachtsunabhängigen Hausdurchsuchung vergleichbar - also in jeder Hinsicht illegal. Auch die Begründung "Verkehrskontrolle" wird so zur Farce degradiert, weil zwangsläufig der Eindruck entsteht, daß der Zweck die Handy-Durchsuchung war und die Verkehrskontrolle lediglich der Vorwand dafür. Dadurch klingt es bereits wieder unwahrscheinlich, daß der Beamte alleine aus eigenem Antrieb gehandelt hat.

  • P
    Polizeistaat

    Hilfe, wir werden amerikanisiert!