■ Das Münchener Urteil online: Selbstbewußter Chef
Die schriftliche Begründung des Urteils gegen Felix Somm kann gegen eine Gebühr von 84 Mark beim Amtsgericht München bestellt werden. Postanschrift: Pacellistraße 5, 80335 München, Geschäftsnummer: 8340 Ds 465 Js 73158/95.
Erheblich billiger und schneller ist die Abschrift, die aus dem Internet heruntergeladen werden kann. Sie ist nur um die Aufzählung der inkriminierten Pornos gekürzt. Mit dem Selbstbewußtsein des zu Unrecht Verurteilten stellt Felix Somm diesen Text auf den Seiten seiner eigenen Firma zur Verfügung. Ein Besuch der Adresse „www .somm.com“ lohnt sich. Somm hat unter dem Namen „Compunity“ ein Modell des großen Onlinedienstes CompuServe gebaut. Er bietet vom Softwareladen über Chat-Räume, Mailinglisten und Diskussionsforen bis hin zum Webdesign alle Arten von Netzdiensten an. Die exakte Adresse für das Urteil gegen den Chef lautet: www .compunity.com/shop/start.icl? forumid=8.
Aber CompuServe Deutschland, auch der alte Arbeitgeber, der mit dem Geld von AOL und Bertelsmann weiterarbeitet, hält Somm die Treue. Mitglieder von CompuServe können den Urteilstext im deutschsprachigen Forum für Journalisten (GO:DTJOURNAL) abholen. Das Forum ist aber auch für Nichtmitglieder aus dem Internet unter „forumsb.compuserve .com/gvforums/default.asp? SRV=dtjournal erreichbar. Wer sich soweit durchgeschlagen hat, muß den Menüpunkt „Get Free Files“ anklicken und danach in dem Pull-down-Menü am oberen Seitenrand die Rubrik „Ethik und Recht“ wählen – die Mühe lohnt sich, weil hier auch die Stellungnahme des Verteidigers Hans-Werner Moritz bereitliegt.
Die geringsten Übertragungskosten fallen unter der Adresse www.digital-law.net/ papers/index.htmlan. Die Juristen Gunnar Bender und Andreas Grünwald haben das Münchener Urteil in ein sogenanntes Zip-Archiv von nur noch 32 Kilobytes verpackt. Seit Dienstag steht es neben einer Online-Version auch in dieser Form abrufbar auf der Website „Digital Law Net“, die auch sonst wichtige Dokumente über Rechtsfragen im Internet bereithält. nh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen