Dammbruch in Brasilien: Anklage gegen TÜV Süd zugelassen
Beim Dammbruch in Brumadinho im Januar 2019 starben 259 Menschen. Nun stehen das Prüfunternehmen und der Bergbaukonzern Vale wegen Mord vor Gericht.
Kurz vor dem Jahrestag des Dammbruchs in Brumadinho am 25. Januar hatte die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Den Ermittlungen zufolge hatten die Angeklagten versucht, die wahre Situation des Damms zu verbergen. Aus Sicht der Ermittler wussten sie um dessen Instabilität.
Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar 2019 gebrochen. Eine Schlammlawine mit einem Ausmaß von 13 Millonen Kubikmeter rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais hinweg. Das Unglück war eines der schwersten in der Geschichte Brasiliens. 270 Menschen kamen ums Leben. 259 Leichen konnten geborgen werden, elf weitere wurden bis heute nicht gefunden.
Laut Staatsanwaltschaft waren Vale der instabile Zustand des Damms und seine Risiken bewusst. Die brasilianische Filiale des TÜV Süd hatte den Damm im Auftrag von Vale im September 2018 begutachtet und trotz mehrerer Wartungsempfehlungen für sicher erklärt.
Zu den Angeklagten zählen dem Gericht zufolge der ehemalige Vale-Chef Fábio Schvartsman sowie mehrere Abteilungsleiter, Geologen und Techniker beider Unternehmen. Ihnen drohen zwischen zwölf und 30 Jahre Haft.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ermittelt auch die Münchner Staatsanwaltschaft gegen den TÜV Süd. Ein Team der für große Wirtschaftsverfahren zuständigen Staatsanwaltschaft München I und der Polizei solle dafür im Frühjahr vor Ort untersuchen, warum der Staudamm zerbarst und welche Rolle dabei der TÜV Süd spielte, berichtete die Zeitung am Samstag – die Zentrale des inzwischen weltweit tätigen Prüfunternehmens befindet sich in München.
Ermittelt wird demnach gegen einen deutschen Ingenieur wegen mehrerer mutmaßlicher Delikte, darunter fahrlässige Tötung und Bestechung. Gegen einen Compliance-Manager des TÜV Süd laufe gleichzeitig ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, das den Konzern viel Geld kosten könnte, berichtete die Süddeutsche Zeitung.
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