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Damit gar niemand zu Hause bleiben muß

■ Rent-a-doctor für den Dschungel: Mediziner bieten bundesweit erste Initiative „Gesund reisen“. Ziel: Ärztliche Begleitung bei Pauschalurlaub ohne Aufpreis

Herzkranke können von einer Rundreise durch Thailand – gar einer aufregenden – oft nur träumen. Auch Diabetiker, die auf tägliche Insulinspritzen angewiesen sind, lassen von exotischen Touren lieber die Finger. Das Gesundheitsrisiko ist zu groß, die medizinische Versorgung in fernen Ländern kaum kalkulierbar, und dann könnten im Ernstfall ja noch Sprachprobleme dazukommen. Damit auch sie ihr Fernweh ausleben können bieten findige Mediziner ab diesem Sommer eine Lösung: Rent-a-doctor – mit dem Mietarzt in die Ferien. Und das ohne Aufpreis.

„Ein Ärzteteam, bestehend aus einem erfahrenen Doktor und einem pflegerischen Begleiter, garantieren lückenlose Betreuung vom Abflug bis zur Rückkehr“, beschreibt der Münchner Allgemeinmediziner und Hals-Nasen-Ohren- Spezialist Ralf Göre den neuen Service. Modernste Ausrüstung für Notfälle sei immer dabei und einsatzbereit. Bislang haben sich schon mehr als 30 Kollegen zu der bundesweit einmaligen Ärzte-Initiative „Gesund reisen“ zusammengeschlossen.

„Wir sind derzeit in Verhandlungen mit den großen Reiseveranstaltern wie Neckermann, TUI, DER oder Kreutzer“, berichtet Mitinitiator Göre. Das Ziel sei, daß die Branchenriesen schon ab Herbst die medizinischen Rundum-Sorglos-Pakete als Angebot in ihre Kataloge aufnehmen. Interessierte Kunden müßten dann nur noch die Pauschalreise buchen – ärztliche Betreuung inklusive.

„Wir wollen den Menschen die Angst nehmen, bei Reisen auf ständige ärztliche Betreuung verzichten zu müssen oder im Ernstfall ohne medizinischen Rat dazustehen“, erklärt Göre. In den Touristenhotels an den europäischen Stränden sei die medizinische Versorgung ja in der Regel schon optimal gewährleistet. Wer sich aber auf Studienreise quer durchs Land bewegen wolle, könne nicht so ohne weiteres mit schneller ärztlicher Hilfe rechnen.

Der Ärzteservice ist in erster Linie für Gruppen zwischen 30 und maximal 100 Personen auf Rundreise konzipiert. Der mitfliegende Doktor hat sich schon im Vorfeld der Tour gerüstet, Informationen über gesundheitliche Störungen der Teilnehmer eingeholt, die Fortsetzung einer Tablettentherapie mit dem Hausarzt abgesprochen oder etwa Unterlagen über das Krankheitsbild angefordert. „Wir wollen keine Krankenreisen nach dem Motto: Das Altenheim macht einen Ausflug“, winkt Göre ab und fügt hinzu: „Damit kein Mißverständnis entsteht: Die Mitfahrer müssen schon reisefähig sein und fliegen können.“ Familien mit kleinen Kindern könnten sich genauso angesprochen fühlen wie Senioren, die unter Bluthochdruck litten und im Urlaub auf Nummer sicher gehen wollten.

Göre räumt ein, daß es in Deutschland gar nicht so leicht sei, geeignete Mediziner für die Urlaubsbetreuung zu finden. Die Mietärzte müßten zeitlich flexibel und beruflich relativ unabhängig sein. Ihre Leistungen in der Ferne werden über die Auslandskrankenversicherung der jeweiligen Patienten abgerechnet. Die Reise selbst kostet die Mediziner oder die mitfliegende Krankenschwester nichts. Dafür müsse der Veranstalter sorgen.

Am 14. Mai soll ein Medizinerteam zum erstenmal zum Einsatz kommen. Die Premierenreise nach Portugal hat die Ärzte-Initiative in Eigenregie auf die Beine gestellt, Interessenten gesucht und dann bei einem Veranstalter pauschal gebucht.

Ärzte-Initiative „Gesund reisen“, zu erreichen über Tel.: 0171- 6918046 oder Fax: 08721- 962525

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