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DPJ gewinnt Wahlen in JapanVertreter der Veränderung

Yukio Hatoyama löst mit seiner Demokratischen Partei nach den Wahlen in Japan die regierende LPD ab. Er verkörpert den Regierungswechsel – und der ist historisch.

Er steht nicht nur für den Wechsel – er nennt ihn auch noch "change". Bild: dpa

Endlich ist Yukio Hatoyama am Ziel: Nach 16 Jahren in der Opposition ist dem 62-Jährigen ein klarer Sieg über die Liberaldemokratische Partei (LDP) gelungen, die Japan seit 1955 fast ununterbrochen regierte.

Als Vorsitzender der Demokratischen Partei (DPJ), die er 1996 mit seinem heutigen Vize Naoto Kan gründete, verkörpert Hatoyama den historischen Regierungswechsel. Mit seiner warmherzigen und ernsthaften Art konnte der Ingenieur viele Wähler überzeugen. Er hat Wandel versprochen und das englische Wort change benutzt.

Ein japanischer Obama ist Hatoyama aber nicht. Dafür bräuchte er mehr Ausstrahlung und Führungskraft. Noch vor drei Monaten war Hatoyama nur der Generalsekretär und damit die rechte Hand des damaligen DPJ-Chefs Ichiro Ozawa, seit Ende der Achtzigerjahre der einflussreichste und am meisten gefürchtete Politiker.

Ozawa hat die Opposition geformt, die Strategie entworfen und im Hinterzimmer die Medien und die Wirtschaft vom Wechsel überzeugt. Nur wegen des Rücktritts von Ozawa im Mai wegen eines Spendenskandals steht Hatoyama als Sieger im Rampenlicht.

Ein Zufall ist sein Triumph dennoch nicht. Der Hatoyama-Clan wird schon seit langem als Japans Kennedy-Familie bezeichnet. Der Urgroßvater war Parlamentspräsident, der Großvater Premierminister, der Vater Außen- und der Bruder Innenminister. Der andere Großvater gründete den Reifenhersteller Bridgestone. Deswegen ist der Enkel heute Japans wohlhabendster Politiker.

Trotzdem rückte Hatoyama erst mit 39 Jahren für die LDP auf den Parlamentssitz des Vaters nach. Doch 1993 gründete er eine eigene Partei und gehörte der ersten Anti-LDP-Regierung an. Das Experiment währte nur zehn Monate, aber aus diesem Keim heraus wuchs die Opposition. Neun Jahre lang stand Hatoyama als Generalsekretär und Vorsitzender an der DPJ-Spitze.

Oft wurde er als "Softeis" verspottet, weil er leicht beeinflussbar war. Wegen seiner Glupschaugen erhielt er den Beinamen "Außerirdischer" - und weil seine Ideen oft unrealistisch waren. Inzwischen bescheinigen ihm Beobachter mehr Reife und Erfahrung. Einen Machtkampf mit dem "Schattenherrscher" Ozawa zu gewinnen, traut ihm aber kaum jemand zu.

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