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DIE UNO FORMULIERTE LÖBLICHE FORDERUNGEN ZUM WELTERNÄHRUNGSTAGGut gemeint heißt: undurchführbar

Einleuchtend und richtig ist das Fazit der UN-Agrarorganisation FAO und der Welthungerhilfe zum gestrigen Welternährungstag: Um den Hunger zu bekämpfen, müssen die Industrieländer ihre Agrarmärkte für die Entwicklungsländer öffnen, diesen Ländern mehr Geld für die landwirtschaftliche Forschung zur Verfügung stellen, möglichst alle Schulden erlassen und Kriege verhindern. Gut gemeinte Forderungen – doch stehen ihnen starke politische Interessen in den Industrieländern gegenüber.

Würde etwa der europäische Markt für Agrarexporte geöffnet – dies würde einen Aufstand der heimischen Bauern provozieren. Allerdings wäre schon ein wichtiger erster Schritt getan, wenn die EU ihre Getreideüberschüsse nicht länger hoch subventioniert und zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt verschleudern würde: Die Entwicklungsländern hätten einen harten Konkurrenten weniger – und mit den gesparten 50 Milliarden Dollar, die die EU 1999 für ihre Subventionen ausgab, ließen sich viele Agrarforscher in den Hungerländern fördern.

Aber diese heimische landwirtschaftliche Forschung in den Entwicklungsländern zu fördern – auch dies wird massiven Widerstand bei den internationalen Agrarfirmen hervorrufen. Denn sie versuchen, sich möglichst viele Saatgut-Patente zu sichern. Den Bauern wird damit ihre Aussaat erschwert, wenn nicht unbezahlbar gemacht. Die Patentierung von Pflanzen wiederum findet im Rahmen der Welthandelsorganisation statt, auf die ein UNO-Bericht leider wenig Einfluss hat.

Der geforderte Schuldenerlass für die Entwicklungsländer trifft zwar inzwischen bei vielen Gebernationen auf wachsende Zustimmung. Doch müsste er sinnvollerweise an konkrete Gegenleistungen – wie etwa die Zusage einer Landreform – gebunden sein, um die Zahl der Hungernden zu senken. Das jedoch empfinden viele Geberstaaten als zu direkte Einmischung in die Eigentumsverhältnisse anderer Staaten. Schließlich fallen Enteignungen nicht unter die Rubrik „gute Regierungsführung“.

Auch die letzte Anregung, Kriege und Rebellenterror zu verhindern, wird nicht umsetzbar sein. Doch als Konsequenz aus dem Welthungerbericht müssten sich die Geberstaaten zumindest auf ein Waffenexportverbot einigen. Aber auch dies wird nicht geschehen. Denn die Waffenproduktion sichert Arbeitsplätze in den Geberstaaten. Ein Argument, das den Regierungen in den Industrieländern näher liegt als der Hunger weit weg.

KATHARINA KOUFEN

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