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DIE DOLLARSCHWÄCHE IST NOCH LANGE NICHT BEDROHLICHExporteure kennen das Auf und Ab

Man kann sich die Flugangebote schon vorstellen, die nächstes Jahr in den Schaufenstern der Reisebüros hängen. Nur noch 350 Euro könnte dann selbst bei renommierten Fluglinien der Trip nach New York kosten, vielleicht sogar mit Tendenz „weiter fallend“. So werden sich die USA-Touristen freuen, wenn der Dollar an Wert verliert – und die Tourismusunternehmen mit ihnen. Das ist nur ein Grund, warum die allfälligen Klagen über den sinkenden Kurs der US-Währung und deren schlimme Auswirkungen auf die deutsche Exportwirtschaft mit Vorsicht zu genießen sind.

Wie so oft setzt auch jetzt ein großes Lamentieren ein, an dessen Ende der Standort Deutschland wieder einmal als ökonomische Wüstenei erscheint. Dabei bietet ein fallender Dollar-Kurs für die deutsche und die europäische Wirtschaft durchaus Vorteile. Nicht nur die Flugtickets von Gesellschaften, die in Dollar abrechnen, werden billiger, sondern auch viele andere Waren und Dienstleistungen – rund zehn Prozent aller Importe. Früher dämpfte so etwas die Inflation; das ist heute nicht mehr nötig. Wegen der unterschiedlichen Empfindlichkeit der europäischen Volkswirtschaften führte dies früher auch zu Spannungen im europäischen Währungssystem – in Euroland kein Thema mehr. Aber bis heute sind die Auswirkungen der Dollarschwäche auf die Ölrechnung nicht zu verachten. Auch wenn die Effekte noch nicht genau bezifferbar sind: Der Dollarverfall stellt ein milliardenschweres Konjunkturprogramm für die einheimische Wirtschaft dar.

Damit werden die Verteuerungen deutscher Exporte zwar nicht vollständig kompensiert. Doch Panik ist fehl am Platze – die Exportindustrie geht selbst bei fortgesetztem Kursverfall noch von Absatzsteigerungen im kommenden Jahr aus, nicht nur wegen langfristiger Verträge zu festgelegten Preisen, sondern auch wegen der Absicherung gegen Wechselkursschwankungen, die unter Lieferanten in den Dollarraum die Regel ist. Und in den 80er-Jahren, als dies noch nicht so üblich war, haben die deutschen Exporteure ein viel größeres Auf und Ab überstanden. HANNES KOCH

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