DFB rügt Fußballgesten: „Ich bin ein Kroate“
Der Stürmer des FC Bayern behauptet in deutschen Medien, seine militärische Geste sei nur ein Torjubel gewesen. Auf Kroatisch redet er ein wenig anders.
Der Deutsche Fußball-Bund hat die Spieler des FC Bayern, Mario Mandzukic und Xherdan Shaqiri, aufgefordert, Jubelszenen wie am Samstag in Nürnberg in Zukunft zu unterlassen, „um Fehlinterpretationen zu vermeiden“.
Der Kroate Mandzukic hatte nach seinem Tor zum 1:0 im Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag bei seinem Jubel den rechten Arm wie bei einem militärischen Gruß an die Stirn gelegt und dann weit von sich gestreckt. Der im Kosovo geborene Schweizer Nationalspieler Shaqiri machte es ihm nach. Als Hitlergruß oder Gruß an die kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac wurde er interpretiert.
„Ich weiß nicht, was er damit sagen wollte. Wir sollten aber nicht zu viele Dinge hineininterpretieren“, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß am Tag vor der Champions-League-Partie beim FC Valencia.
Der Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge wusste es besser: „Das ist eine Fehlinformation. Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte ist gleich null. Die zwei haben das klar erklärt, dass es nicht so ist."
Die Generäle Gotovina und Markac waren am Freitag vom UN-Kriegsverbrechertribunal überraschend von der Anklage schwerster Verbrechen freigesprochen worden. In erster Instanz waren sie zu 24 und 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. In Kroatien hatten Zehntausende Menschen das Urteil gefeiert. Auch kroatische Sportler hatten sich positiv über den Freispruch geäußert.
Auf der Homepage klingt es anders
Mandzukic hatte diesen Zusammenhang über die Pressestelle des FC Bayern vehement zurückgewiesen. „Ich habe mit Politik absolut nichts am Hut“. Stattdessen habe er „Kroatien gegrüßt und den Fans zugewunken“. Es habe sich lediglich um einen Torjubel gehandelt.
Im Interview mit der kroatischen Sportzeitung Sportske Novosti und auf seiner eigenen Homepage klang Mandzukic allerdings etwas anders: „Nach dem Tor habe ich die Bayern-Fans gegrüßt, aber selbstverständlich teile ich das Glück mit meinen Volksgenossen. Mein Gruß war nur der Ausdruck großer persönlicher Gefühle, die ich so wie jeder Kroate empfinde. Alles andere ist völlig egal.“
Mit dieser Antwort an die „lieben Fans“ reagierte er offenbar darauf, dass ihn die Kroaten über Facebook, Twitter und in Online-Kommentaren erst als „Helden“ nach seiner Aussage, er habe die Generäle nicht gegrüßt, als „Vaterlandsverräter“ beschimpften, der nicht zu seinen Gefühlen stehe.
Seine Antwort ist vielleicht ein bisschen schwammig, aber die Kroaten feiern ihn jetzt erneut als „Helden“. Die haben verstanden und die sollten es auch verstehen, denn eine deutsche Übersetzung des kurzen Textes ist auf der Homepage nicht zu finden. (Mit Material von dpa)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links