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DFB-Pokal der FrauenBayern Nullfünf

Der VfL Wolfsburg schlägt München im Halbfinale des DFB-Pokals deutlich. Und das sogar ohne drei Stammspielerinnen.

Nach dem 5:0: jubelnde Wolfsburgerinnen Foto: Kolbert/dpa

Einerseits gibt es im deutschen Frauenfußball, heißt es zumindest, zwei Spitzenteams. Andererseits hat der Pokal auch hier andere Gesetze. Diese lehren, dass, wenn der aktuell Zweitplatzierte der Bundesliga zum gegenwärtigen Spitzenreiter reist, um das Halbfinale im DFB-Pokal auszuspielen, es nicht ganz so erstaunlich sein muss, wenn das Heimteam vom heimischen Platz gefegt wird.

0:5. So hat am Sonntag der VfL Wolfsburg die Konkurrenz vom FC Bayern München nicht etwa nach Hause geschickt, sondern auf eigenem Platz zu Hause gelassen, sogar ziemlich ratlos. „Am Ende sprechen wir auch über Stolz. So etwas darf uns nicht passieren“, sagte Bayern-Trainer Alexander Straus und fügte etwas hilflos an: „Heute kann ich nur meine Hand heben und sorry sagen.“

Interessant ist, dass der Kantersieg auch aus Sicht der Wolfsburgerinnen nicht ganz so leicht zu erklären ist. Das Team war ohne die Stammspielerinnen Alexandra Popp, Marina Hegering und Lena Lattwein nach München gereist – üblicherweise nicht die besten Voraussetzungen, um beim Tabellenführer etwas zu reißen.

Nach dem Anpfiff vor 2.500 Zuschauern begannen die Münchnerinnen durchaus offensiv: Lea Schüller hatte gleich eine Chance, das Heimteam war insgesamt stärker aufgerückt. Wie es halt zu erwarten war, wenn hier die Gesetze der Liga gewirkt hätten und nicht die des Pokals.

Fakten schaffen Spielverläufe

Nicht einmal die sich nicht wirklich angedeutet habende Führung durch Sveindís Jónsdóttir (19. Minute) ließ das Spiel kippen. Bayern kam wieder in Schwung, Schüller hatte wieder eine Chance, ihre FCB-Kolleginnen machten auch Druck, doch dann hatte wieder Jónsdóttir den Ball, diesmal in der Hand zum Einwurf: Pajor köpfte an den Pfosten, von da ging er an Bayern-Torhüterin Mala Grohs und prompt ins Tor (44.).

Es wirkte die normative Kraft des Faktischen: Facts waren die zwei Führungstore, genormt wurde davon die zweite Halbzeit, in der der VfL schlicht alles dominierte: Jónsdóttir zum 3:0 (47.), Jule Brand zum 4:0 (56.) und Dominique Janssen per Handelfmeter zum 5:0 (60.).

Ein Spiel mag auch im Pokal neunzig Minuten dauern, aber für einen souveränen und völlig überraschend zustande gekommenen Sieg genügen schon sechzig Minuten, die runde Stunde.

Über den Frauenfußball sagt das allerdings wenig aus. Nur halt, dass die Wolfsburgerinnen sehr gut spielen. Und andere Teams nur manchmal mithalten können. Nur halt nicht immer.

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