Crowdfunding für Griechenland: Drei Euro für Alexis
Ein Brite will, dass EuropäerInnen Griechenland per Crowdfunding retten. Bisher ist aber nur ein Bruchteil des Geldes zusammen gekommen.
1,6 Milliarden Euro sollen für die Griechen gesammelt werden – etwa so viel müssten an den Internationalen Währungsfond (IWF) zurückgezahlt werden, um einen fälligen Kredit zu begleichen. Ministerpräsident Alexis Tsipras kündigte bereits an, dass der Staat diese Summe zum Ablauf der Frist in der Nacht auf den 1. Juli 2015 nicht zahlen wird. Wenn die Politiker sich nicht mehr rühren, soll also die europäische Bevölkerung die Sache in die Hand nehmen.
Für jeden gespendeten Betrag gibt es eine Belohnung, sogenannte Perks. Bei drei Euro soll man mit einer persönlichen Postkarte von Tsipras belohnt werden. Würden alle BewohnerInnen der Europäischen Union diesen kleinen Betrag spenden, wäre Griechenland übrigens gerettet. Und Tsipras käme aus dem Schreiben nicht mehr heraus.
Feeney lockt die SpenderInnen mit allem, was Hellas zu bieten hat. Griechischer Salat (sechs Euro), eine Flasche Ouzo (zehn Euro) oder ein All-Inklusive-Urlaub für zwei in Athen (5.000 Euro). Wer eine Million Euro spendet, verdient sich neben einem Geschenkpaket nicht weniger als die ewige Dankbarkeit Griechenlands und Europas.
Spendensumme steigt minütlich
Der Initiator, ein 29-jähriger Schuhverkäufer, beteuert die Ernsthaftigkeit der Aktion: „Ist dies ein Witz? Nein. Crowdfunding kann wirklich etwas bewirken“, schreibt er auf der Kampagnenseite. Außerdem appelliert er an die europäischen MitbürgerInnen: Alle Menschen sollten mehr Feta, Oliven und griechischen Wein kaufen, um den Handel anzuregen, so Feeney.
Eigentlich wollte Feeney dem Menschen, der 1,6 Milliarden als einen Betrag spendet, eine griechische Insel als Belohnung anbieten. Er musste das Angebot aber zurückziehen, denn die griechische Regierung teilte mit, dass sie dem nicht offiziell zugestimmt hätte. Unverständlich für den Initiator der Kampagne: „Ich würde so etwas verkaufen, wenn ich damit die britische Wirtschaft retten könnte.“
Am ersten Tag spendeten schon 7.000 Menschen, die Summe steigt minütlich. Doch trotz der am Dienstagmittag bereits zugesagten 100.000 Euro sieht es nicht so aus, als könnten die EuropäerInnen Griechenland doch noch eigenständig retten, denn bisher ist nicht einmal ein Prozent des benötigten Geldes zusammengekommen. Wird das angestrebte Ziel nicht erreicht, erhalten alle ihr gespendetes Geld zurück. Die Aktion läuft allerdings noch optimistisch bis zum 7. Juli. Im Fall einer unvorhergesehenen Fristverlängerung des IWF würde also noch Hoffnung bestehen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Der Jahrestag der Ukraine-Invasion
Warum Russland verlieren wird
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Sieger des rassistischen Wahlkampfes
Rechte Parolen wirken – für die AfD
Alles zur Bundestagswahl
Grüne Manöver vor dem Wechsel
Alles zur Bundestagswahl
Lindner und die FDP verabschieden sich aus der Politik
Nach der Bundestagswahl
Jetzt kommt es auf den Kanzler an