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Cox leitet EU-Parlament

Irischer Liberaler Pat Cox setzt sich nach drei Wahlgängen gegen große Fraktionen als Parlamentspräsident durch

BRÜSSEL taz ■ Drei Wahlgänge brauchten die Mitglieder des europäischen Parlaments gestern in Straßburg, um den liberalen Iren Patrick Cox zu ihrem neuen Vorsitzenden zu küren. Zuvor hatte die französische Konservative Nicole Fontaine das Amt turnusgemäß nach der halben Wahlperiode abgegeben.

Pat Cox war sichtlich gerührt über die Tatsache, dass er als Vertreter eines kleinen Landes und einer kleinen Fraktion die Geschäfte des Europaparlaments bis zur nächsten Wahl leiten soll. Er bedankte sich mit einigen Worten in seiner Muttersprache: Auf Gälisch.

Ursprünglich hatten sich fünf Männer um die Nachfolge beworben: Der Grüne Gerard Onesta, der Sozialdemokrat David Martin, Francis Wurtz von der Vereinigten Linken, der Däne Jens Peter Bonde und Cox. Die Wahlabsprachen von Konservativen und Liberalen, die schon bei Fontaines Wahl erfolgten, scheiterten zunächst. Angehörige kleiner Fraktionen wehrten sich gegen das Gemauschel hinter den Kulissen. Auch die große sozialdemokratische Fraktion hatte einen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt. Deshalb dauerte es am Ende sieben Stunden, bis Cox die erforderliche Mehrheit der gültigen Stimmen zusammen bekam.

Bis zur nächsten Wahl Mitte 2004 will der 49-Jährige versuchen, das Profil des Parlaments zu schärfen und seine Kompetenzen auszuweiten. Dazu wird er Gelegenheit haben – in seine Amtszeit fällt die Arbeit des Konvents, der eine EU-Reform vorbereitet. Cox war früher Wirtschaftsprofessor an der Universität Limerick. DPS

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