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Coronazahlen steigen wiederTests für Urlauber bald Pflicht

Jens Spahn kündigt obligatorische Tests für Reisende an, die aus Risikogebieten kommen. Bezahlen müssen die Urlauber die Untersuchung aber nicht.

Der Corona-Test wird für Rückkehrer aus Risikogebieten obligatorisch aber kostenfrei Foto: Boris Roessler/dpa

Berlin dpa | Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten sollen sich künftig auf das Virus testen lassen müssen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, er werde „eine Testpflicht für Einreisende aus Risikogebieten anordnen“. Dies diene dem Schutz aller Bürgerinnen und Bürger. „Wir müssen verhindern, dass Reiserückkehrer unbemerkt andere anstecken und so neue Infektionsketten auslösen“, sagte der CDU-Politiker. Die Tests sollen für die Reisenden kostenfrei sein.

Spahn teilte die Pläne seinen Amtskollegen aus den Bundesländern in einer Schaltkonferenz mit. Grundlage der Testpflicht ist demnach eine Regelung des Infektionsschutzgesetzes. Sie bezieht sich auf eine epidemische Lage von nationaler Tragweite, die der Bundestag für Corona festgestellt hatte. Damit kann das Bundesministerium Personen, die nach Deutschland einreisen und die wahrscheinlich einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt waren, verpflichten, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Die entsprechende Verordnung soll voraussichtlich in der nächsten Woche in Kraft treten.

Bereits seit dem Wochenende sind freiwillige Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten auf mehreren deutschen Flughäfen möglich. Wer keinen negativen Test-Befund hat, muss sich wie bisher für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben. Spahn hatte bereits angekündigt, verpflichtende Tests rechtlich zu prüfen.

Welche Staaten als Risikogebiete mit einer erhöhten Infektionsgefahr gelten, legt die Bundesregierung mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) in einer Liste fest. Zentrales Kriterium ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner gegeben hat.

Auch Reisende aus Nicht-Risikoländern können sich freiwillig kostenlos innerhalb von 72 Stunden testen lassen – dann nicht am Flughafen, sondern etwa in Arztpraxen oder Gesundheitsämtern.

Hintergrund ist, die Ausbreitung des Virus auch in der Hauptreisezeit einzudämmen, in der Millionen Bundesbürger wieder im In- und Ausland unterwegs sind. Es soll verhindert werden, dass sich infizierte Urlauber aus Regionen mit größeren Corona-Ausbrüchen in Deutschland verteilen. Zuletzt waren die Infektions-Zahlen wieder deutlich gestiegen.

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9 Kommentare

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  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Warum sollen die Reisenden den Test eigentlich nicht aus eigener Tasche bezahlen?

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Weil hier ein Anreiz gesetzt werden soll, Sie haben da wahrscheinlich das Flughafenbild im Kopf, 180 Leute im Airbus, die testen wir alle bevor die aus dem Flughafen kommen und die Daten hat man auch schon.

      Die Mehrheit verreist dieses Jahr aber nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Auto oder Wohnwagen, auch vor Corona war das oft mehr als die Hälfte. Die sind erheblich schwerer zu kontrollieren, alleine zwischen Deutschland und der Schweiz gibt es ca. 70 Straßenverbindungen, Feldwege und sowas natürlich nicht mitgezählt.

      Also kann man versuchen die mit sehr viel Aufwand zu finden oder man hofft die kommen von alleine, 100% Abdeckung ist beim aktuellen Reiseverkehr sowieso nicht mehr möglich.

    • 9G
      95309 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Können wie uns das jetzt nicht mehr leisten, nachdem wir gerade mit 750.000.000.000 die EU gerettet haben (was ich OK finde) und 1.300.000.000€für die Grundrente ( bin ich mir nicht sicher) bereitstellen? Peanuts. Finde so eine Diskussion nur polarisierend.

      • @95309 (Profil gelöscht):

        Das haben Sie alles "aus eigener Tasche" bezahlt? Einerseits bin ich jetzt beeindruckt, andererseits wirft das durchaus Fragen auf

        • 9G
          95309 (Profil gelöscht)
          @Yodel Diplom:

          Aber, nein, natürlich habe ich das nicht alleine gezahlt.

          Wie ist das im Steuerparadies Malta, sind Sie auch dabei? Kann man empfehlen dahin auszuwandern?

          • @95309 (Profil gelöscht):

            Aktuell würde ich Ihnen als steuerallergischer Mensch Zypern empfehlen.

            Da ist das Non-Dom Programm inzwischen besser, sie müssen nicht so lange im Land sein, die versuchen weniger russisches Schwarzgeld und mehr europäische Steuerflüchtlinge anzuziehen...

            Die Insel ist größer und meiner Meinung auch erheblich schöner, Englisch sprechen die meisten Leute auch, der Wein ist auf jeden Fall besser.

          • @95309 (Profil gelöscht):

            Sagen wir Malta hat eigene Probleme, und davon nicht wenige. Malta ist ein Land das man liebt oder hasst, auswandern dorthin kann ich nur empfehlen wenn man sehr genau weiß worauf man sich einlässt.

            Und ich lebe hier auf Basis von "Economic Self Sufficiency". Ich bin in Deutschland angestellt und zahle auch meine Steuern dort.

          • @95309 (Profil gelöscht):

            Handeln hat Konsequenzen. Wer meint, in ein Risikogebiet verreisen zu müssen, der soll doch bitteschön die paar Öcken für den Test beiseite legen.

            Wenn die "Peanuts" den einen oder anderen vom Klima-Versauen abhalten, weine ich höchstens eine Krokodilsträne.

            • @dumpfisttrumpf:

              Ich würde vermuten der Teufel steckt im Detail: Wenn die Leute das selber zahlen müssen, auf welcher gesetzlichen Basis? Man verordnet ihnen einen Test und sagt dann "zahlen müsst ihr den selbst".

              Und dann ist da die Frage: was macht man wenn sie den nicht zahlen wollen? Oder nicht können? Ich denke das würde im Endeffekt teurer als das Testen selber, vorallem sobald es in juristische Auseinandersetzungen geht.

              Und, ich mein, das letzte Mal dass ich nachgelesen habe galt in Deutschland immernoch eine Krankenkassenpflicht. Wenn jemand das bezahlt ann doch bitte die jeweilige KK