Coronavirus in der Karibik: Impfen unter Palmen
Kubas Kampagne für den Impfstofftourismus auf die Insel ist bereits fertig. Die Phase III-Tests des kubanischen Impfstoffs „Soberana02“laufen.
Strände, Karibik, Mojitos und ein Impfstoff“ heißt der neue Slogan des kubanischen Tourismusministeriums. Der Slogan steht, Flyer sind in Auftrag gegeben und das Video mit Dr. Vicente Vérez ist gedreht. Vérez ist der kubanische Impfstoff-Guru und leitet das auch international durchaus bekannte Finlay-Institut, wo geforscht, neue Impfstoffe entwickelt, aber auch produziert wird.
Vérez hofft, im April die Daten der Phase III Tests, die derzeit in Kuba und dem Iran laufen, an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) übermitteln zu können. Das wäre die erste Etappe, um den ersten in Lateinamerika entwickelten Impfstoff registrieren zu lassen. „Soberana 02“ heißt er und für Vérez ist der Impfstoff weit mehr als ein wissenschaftlicher Achtungserfolg, auch ein Hoffnungsschimmer, um den Tourismussektor der Insel wieder flott zu machen.
Dafür lächelt der Arzt für das Video aus dem Tourismusministerium gern in die Kamera, denn mit dem Impfstoff hofft Kuba alsbald impfwillige Touristen auf die Insel und an die Strände des Landes zu lenken und so den wichtigen Wirtschaftssektor der chronisch klammen Insel wieder ankurbeln zu können.
Mehr als 500.000 Menschen arbeiten offiziellen Zahlen zufolge in Hotels, Restaurants und der touristischen Infrastruktur. Hinzu kommen die privaten Anbieter, die um wenige Besucher konkurrieren, die seit Mitte Oktober wieder auf die Insel kommen. Im Januar und Februar seien 35.600 Reisende in Kuba eingetroffen – gerade 4,5 Prozent der Besucherzahlen aus dem Vorjahr, so berichtet das kubanische Tourismusministerium. Das hofft auf eine Normalisierung der Reisetätigkeit mit steigenden Impfquoten und das hält auch der kubanische Tourismusexperte José Luis Perelló für realistisch. Erste Airlines unter anderem aus Russland hätten zusätzliche Flüge angekündigt, so berichten offizielle Medien.
Impfen für das Tourismusgeschäft
Unter der touristischen Vollbremsung leidet die gesamte Region seit nunmehr rund einem Jahr. In Trinidad und Tobago sind die Landesgrenzen bis auf weiteres geschlossen. Die Einreise ist nur mit individueller Sondergenehmigung möglich. Je nach Genehmigungskategorie gelten unterschiedliche Einreiseprotokolle, die in jeder Variante eine 14-tägige Quarantäne sowie einen PCR-Test beinhalten. Für Touristen besteht keine Einreisemöglichkeit.
Impfen, um sich möglichst fix wieder als sichere Tourismus-Destination vermarkten zu können, lautet die Devise vieler Insel-Regierungen. Die Kleinen fahren damit auffallend gut. Dominica, Barbados oder Antigua & Barbuda haben dank bilateraler Impfstoff-Spenden eine relativ hohe Quote geimpfter Insulaner*innen. Bei Barbados sind es rund 20 Prozent, bei Dominica steht pro Kopf eine Impfdosis zur Verfügung – eine schier unglaubliche Quote.
Das könnte dafür sorgen, dass die Insel, die zu rund 90 Prozent am Tropf des Tourismus hängt, bald wieder deutlich mehr Besucher empfangen kann als in den letzten zwölf Monaten. Davon träumt auch Kuba und der eigene Impfstoff könnte dabei zur Trumpfkarte werden. Wenig deutet darauf hin, dass die Regierungen aufgrund der Krise umdenken und ihre extreme Abhängigkeit vom Tourismus reduzieren wollen.
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