die gesellschaftskritik
: Corona als Beschleuniger des Kinosterbens

Der Sci-Fi-Film „Dune“ kommt nicht wie geplant kurz vor Weihnachten in die Kinos, sondern erst im Oktober 2021

„Keine Zeit zu sterben“ ist wahrlich ein zynischer Titel für einen Kinofilm in unserer von der Pandemie gebeutelten Gegenwart. Doch nicht der Titel, sondern die Corona-Umstände sind der Grund dafür, dass der Start des 25. James-Bond-Films von diesem November auf April 2021 verschoben wurde. Für die Fans heißt es also warten – und zwar nicht nur auf Bond, sondern auch auf Batman, auf „The Flash“ und wie kürzlich bekannt wurde auch auf die hochkarätig besetzte (Timothée Chalamet, Oscar Isaac und Josh Brolin) Neuverfilmung des Sci-Fi-Epos „Dune – Der Wüstenplanet“ von Regisseur Denis Villeneuve. Dieser soll nämlich nicht wie geplant im Dezember, sondern erst zehn Monate später in die Kinos kommen.

Während die Fans sich nur ein bisschen länger gedulden müssen, bedrohen die verschobenen Erscheinungstermine die Existenz vieler Kinos und ihrer Be­trei­ber:in­nen.

Die Filmbranche ist von Corona ohnehin stark betroffen und die genannten Blockbuster hätten das Kinogeschäft da ankurbeln sollen. Doch der erhoffte Wiederbelebungsversuch bleibt erst einmal aus. Es bleibt offen, wie viele Kinos überhaupt noch bestehen werden, wenn die Blockbuster dann mal anlaufen sollen.

Das seit Jahren befürchtete Kinosterben wird durch Corona also beschleunigt. Erste Auswirkungen sieht man schon jetzt. So hat der zweitgrößte Kinobetreiber Cineworld am Montag bekannt gegeben, vorübergehend alle seine 663 Kinos in Großbritannien und in den USA zu schließen, 45.000 Mit­ar­bei­ter:in­nen sind davon betroffen. Als Grund für die Schließung wurden auch fehlende Film­pre­mie­ren genannt.

Einige Premieren werden nicht nur verschoben, sondern fallen für die Kinos ganz aus, da erste Studios angesichts der Krise auf einen Kinostart verzichten und ihre Produktionen stattdessen bei Streaminganbietern zeigen. Dabei zählen Net­flix & Co aufgrund stark wachsender Abonnent:innenzahlen ohnehin schon zu den Gewinnern der Krise.

Während manche Veränderungen in der Coronakrise vermutlich nur zeitlich befristet sind, wird der Wandel vom Kino zum Video on demand wohl bleiben. Wer seine Lieblingsblockbuster aber weiterhin nicht nur auf einem 13-Zoll-Laptop gucken will, muss am Ende wohl auf weitere staatliche Subventionen für Kino­be­trei­ber:in­nen hoffen. Carolina Schwarz