piwik no script img

Corona-Maßnahmen bei Radio BremenFreie müssen draußen bleiben

Radio Bremen verweigert in der Coronapandemie freien Journalist*innen den Zugang zu seinen Studios, wenn diese für andere Sender der ARD produzieren.

Radio Bremen-Intendantin Yvette Gerner kann freien Journalist*innen zurzeit nicht helfen Foto: dpa

Bremen taz | Seit Beginn der Corona-Einschränkungen verwehrt Radio Bremen freien Journalist*innen, die für andere, bundesweite Sender der ARD oder für den Deutschlandfunk (DLF) produzieren, den Zugang zu ihren Räumlichkeiten. Vor der Pandemie hatten diese im Rahmen sogenannter Produktionshilfen Zugang zu den Studios der Landesrundfunkanstalt.

Für Gaby Mayr, eine der Betroffenen, ist das völlig unverständlich – „insbesondere vor dem Hintergrund, dass Radio Bremen zu guten Teilen von den Gebühreneinnahmen aus anderen Teilen der Republik lebt“. Die ungleiche Behandlung von Journalist*innen, je nachdem, ob sie für die Bremer Sender produzieren, sei „diskriminierend“. Besonders absurd: Die unterschiedlichen Regelungen können auch, wie im Fall eines Kollegen von Mayr, dieselbe Person betreffen.

„Wenn das Sinn machen würde, würde ich nichts sagen“, sagt Mayr. Aber ihrer Meinung nach sind in den Studios die Abstandsregeln ohne Probleme einhaltbar, zwischen den Arbeitsplätzen seien ohnehin Glasscheiben.

Andere Studios, in die Mayr jetzt ausweichen muss, wenn sie für den Deutschlandfunk oder wie zuletzt für den Südwestrundfunk arbeitet, kosten viel Geld. „Wenn Radio Bremen die Kosten für die Arbeit in den freien Studios übernimmt, sage ich nichts mehr.“ Aber nur einmal habe Sie Teile der Gebühren erstattet bekommen – mit viel Einsatz ihrer Redakteurin beim DLF.

Die Ungleichbehandlung der Journalist*innen, die für die Bremer Sender produzieren, und anderen ist diskriminierend

Gaby Mayr, freie Journalistin

Radio Bremen habe Verständnis dafür, dass „die aktuelle Regelung für externe Kolleg*innen zum Teil unbefriedigend“ sei, sagt Sprecherin Maike Gerstmann. Den Vorwurf der Diskriminierung weist sie aber zurück. Man halte sich mit der Regel, die in Bremen sechs bis acht Menschen betreffe, an ARD-weite Absprachen. „Die betroffenen Autor*innen können aber weiterhin die Produktionsräume der Funkhäuser nutzen, für die sie produzieren.“

Das Angebot hat Mayr auch erhalten. Für sie würde dies aber teure und lange Dienstreisen nach Köln, Baden-Baden oder Berlin bedeuten.

Für Gerstmann steht der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter*innen im Fokus. Der Krisenstab von Radio Bremen überprüfe regelmäßig alle Maßnahmen. „Aktuell haben wir aber noch das Problem, dass nur ein Teil unserer eigenen Kolleg*innen jeweils im Funkhaus arbeiten darf.“ Man arbeite seit dem Shutdown in zwei Teams, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Gerstmann versichert: Sobald Schutzkonzepte griffen, werde man auch den Umgang mit Externen wieder neu beurteilen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!