Corona-Impfungen in Berlin: Impfstrategie bleibt unverändert
Laut RBB werden die meisten AstraZeneca-Dosen in Berlin nicht genutzt. Die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hält an ihrem Kurs fest.
Auch Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte sich im Tagesspiegel dazu geäußert, dass in Arztpraxen geimpft werden soll: „Dazu muss der Bund nun in einem ersten Schritt schnell und am besten noch diese Woche die Impfverordnung anpassen, damit Arztpraxen schon früher Impfungen vor allem für chronisch Kranke anbieten können.“
Sogenannte Einzelfälle können sich schon jetzt an eine Clearingstelle des Senats wenden. Die Impf-Clearingstelle vergibt nach einer individuellen Prüfung Impftermine an Menschen, die als besonderer Härtefall eingeschätzt werden. Bislang gab es laut Kalayci erst 17 Menschen, die sich meldeten. Keine dieser Personen habe über die Clearingstelle einen Termin bekommen.
Zurzeit verschickt die Senatsverwaltung laut Kalayci weitere Einladungen zur Impfung. Dazu gehören vorerst diejenigen, die seit den letzten Einladungen 80 Jahre alt wurden und die 70- bis 79-Jährigen. Auch Schul- und Kita-Personal soll in einem nächsten Schritt geimpft werden. Davon ausgenommen sind Reinigungskräfte und dauererkrankte Personen. „Es sollen zwar ‚alle‘ geimpft werden, aber ‚alle‘ inkludiert nicht die Leute, die die ‚Drecksarbeit‘ machen und reinigen“, schrieb ein Schulhelfer der taz.
Diskussion um AstraZeneca
Öffentlich diskutiert wird der Corona-Impfstoff AstraZeneca. 23.869 von insgesamt 64.800 zur Verfügung stehenden Dosen sollen laut RBB-Recherchen bis zum 1. März verimpft worden sein. Kalayci stellte im Gesundheitsausschuss klar: 47.000 Dosen mit AstraZeneca wurden bereits verimpft oder sind eingeplant für eine Impfung. Das sind knapp 72 Prozent.
„Uns wird immer wieder zurückgespiegelt, dass von Beschäftigten in den Krankenhäusern AstraZeneca sehr gut angenommen wird“, sagte Kalayci und mahnte, dass es ein guter Impfstoff sei, und appellierte vor allem an Mitarbeiter:innen in ambulanten Pflegediensten, dass sie sich impfen lassen sollen.
Die Impfquote beträgt dort laut Kalayci zehn Prozent. „Das ist nicht ausreichend. Die Pflege ist ein sensibler Bereich, wir wissen, dass sich Pflegebedürftige beim Personal auch anstecken.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern