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Co-Working und Co.Schöne neue Behördenwelt

Jahresbilanz der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement: Arbeitsplätze in der Verwaltung sollen künftig attraktiver werden.

Solche Büros gehören der Vergangenheit an Foto: dpa

Lange, düstere Flure, von denen rechts und links schmale Büros mit kleinen Fenstern abgehen. Was für Franz Kafka wenigstens literarisch interessant war, ist für junge Berufseinsteiger wenig attraktiv. Sie wünschen sich Räume, in denen Platz ist für Teamarbeit, Besprechungsecken, Yogamatten.

Auch an der Berliner Verwaltung geht dieser Trend nicht spurlos vorbei, weiß Finanzstaatssekretärin Margaretha Sudhof. „Wir konkurrieren hier mit der Wirtschaft um gute Leute“, sagte sie bei der Vorstellung der Jahresbilanz der landeseigenen Gesellschaft Berliner Immobilienmanagement BIM. Deshalb müssten auch die Arbeitsplätze in der Verwaltung den veränderten Ansprüchen angepasst werden.

Ein Beispiel dafür sind Co-Working-Spaces. Die aber kann die Verwaltung nicht einfach anmieten, weiß Sudhof. „Wir brauchen auch Anschluss an die Daten des Landesnetzes, das geht nicht, wenn man Co-Working-Spaces von der Stange mietet.“ Deshalb müsse man in den landeseigenen Immobilien solche Flächen entwickeln. „Wir arbeiten da bereits an Konzepten“, so die Staatssekretärin und Aufsichtsratsvorsitzende der BIM.

1.578 Gebäude verwaltet die BIM, das sind die Dienststellen der Senatsverwaltungen, Polizeireviere, Gerichtsgebäude und Feuerwehrstandorte. Fast sechs Millionen Quadratmeter Fläche gehören zu diesem „Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin“ (SILB). Und der Flächenbedarf wird immer größer, betont BIM-Geschäftsführerin Birgit Möhring. „Einher mit der wachsenden Stadt geht auch die wachsende Verwaltung.“ Weil dieser Bedarf nicht immer durch Neubau gedeckt werden kann, mietet die BIM auch private Grundstücke an, oder kauft Gebäude hinzu, alleine 2018 waren es neun solcher Ankäufe mit einer Fläche von 61.403 Quadratmetern zu einem Preis von 53,5 Millionen Euro.

Kampf um Flächen

Mitunter führt diese Ausweitung der Flächen auch zu Konflikten. So zog die Senatsverwaltung für Finanzen vor kurzem ein Vorkaufsrecht für ein Gebäude in der Klosterstraße. Dort hatte die Firma Hypoport mit 330 Mitarbeitern ihren Sitz, die das Gebäude auch kaufen wollte. Stattdessen verlegt sie nun ihren Hauptsitz von Berlin nach Lübeck. „Wir machen uns das nicht einfach“, sagte Sudhof und betonte, dass von 102 Fällen, in denen das Land Berlin Vorkaufsrechte für Bürogebäude geprüft habe, nur zwölf im Jahr 2018 gekauft wurden.

Als Verkäufer von landeseigenen Grundstücken tritt die BIM schon lange nicht mehr auf, betonte Möhrings Co-Geschäftsführer Sven Lemiss. Stattdessen werden Liegenschaften, die das Land nicht mehr braucht, in Konzeptverfahren an künftige Nutzerinnen und Nutzer vergeben – und zwar in Erbpacht.

Andere Grundstücke behält die BIM im „Sondervermögen für Daseinsvorsage“ (SODA). Diese Flächen sind 2018 um 19,1 Prozent gewachsen und betragen inzwischen mehr als sieben Millionen Quadratmeter. Berlin hat für den eigenen Gebrauch also noch einmal das Gleiche an Flächen als die, die es für die Verwaltung bereits nutzt.

Für den Wohnungsbau eignen sich freilich nur die wenigsten. Lediglich 31 Grundstücke hat die BIM 2018 an die Berliner Wohnungsbaugesellschaften für den Neubau überschrieben. Im laufenden Jahr sollen es noch einmal so viele sein, doch dann sei Schluss, weil es keine geeigneten Grundstücke mehr gebe, sagt Geschäftsführerin Möhring.

Dagegen ist sie optimistisch, dass am Dragonerareal bereits 2021 mit dem Bau von Sozialwohnungen begonnen werden kann. Allerdings befindet sich das Gelände am Rathaus Kreuzberg „immer noch nicht im Besitz des Landes Berlin“, wie Finanzstaatssekretärin Sudhof einräumte. Das hinderte die BIM aber nicht daran, ihre Bilanzpressekonferenz im Club „Gretchen“ auf dem Gelände des Areals abzuhalten.

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