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Claudius Prößer über letzte Vorbereitungen auf die KlimawahlVon Greta gibt’s keinen Tipp

Nur noch wenige Tage, dann ist Schicksalswahl, letzte Chance, der Klimakatastrophe noch in den Galopp zu grätschen – zumindest suggerieren das viele warnende Stimmen. Ganz so entscheidend wird’s am Ende wohl doch nicht sein, ob man das nun gut findet oder nicht, denn: Revolution per Stimmzettel hat noch nie so richtig funktioniert.

Zumal sich angesichts der 5-Prozent-Klausel immer dieselbe taktische Frage stellt: Macht das Kreuzchen bei einer radikalen Partei es wirklich wahrscheinlicher, dass auch die Politik am Ende radikaler wird? Die Klimaliste Berlin will daran glauben und hat am Freitag das „finale Ergebnis“ einer von ihr in Auftrag gegebenen Umfrage präsentiert: „Elf Prozent der Berliner:innen“, heißt es da, „können sich ‚auf jeden Fall‘ vorstellen, die Klimaliste zu wählen.“ Das „gesamte Wäh­ler:innenpotenzial“ liege sogar bei 23 Prozent.

Klingt, als wäre das Überraschungsergebnis der Piraten von 2011 (8,9 Prozent) noch zu toppen. Ein bisschen aber auch nach Durchhalteparole. Denn in den Social Media wird oft kritisiert, die gut gemeinte Stimmabgabe könne nach hinten losgehen: Den Tweet von Klimalisten-Kandidat Antonio Rohrßen „Stell dir vor, am Wahltag kommen die Hochrechnungen – und wir haben eine radikale Klimagerechtigkeitspartei ins Parlament gewählt“ kommentierte ein User mit „Stell dir vor, es ist Wahltag und es fehlen 2 Prozent der Stimmen für die am wenigsten lebensfeindliche Koalition“.

Und jetzt kommt auch noch Greta Thunberg. Die Klimaktivistin hat ihre Teilnahme am Klimastreik vor der Wahl angekündigt. Welche Partei sie unterstützen würde, ließ Thunberg gegenüber dem Tagesspiegel aber offen: „Wir sind keine Lobbyisten für die Grünen“, sagte sie, wobei die Parteizugehörigkeit ihrer Mitstreiterin Luisa Neubauer kein Geheimnis ist.

Es sei „absolut entscheidend, dass die Menschen zur Wahl gehen und für die Option stimmen, die sie für die beste halten“, so Thunberg, „oder die am wenigsten schlechte, wie auch immer“. Neubauer wiederum freute sich darüber, wie präsent das Thema im Wahlkampf ist: „Wir sehen also schon, wohin wir als Klimabewegung die Parteien gebracht haben und was sich verändert hat.“

Das sehen die Hungerstreikenden am Reichstag bekanntlich anders: Sie verweigern die Nahrungsaufnahme auch, weil der Protest auf der Straße nichts gebracht habe – das sagten sie vor fast drei Wochen zu Beginn der Aktion. Ihre mittlerweile einzige Forderung – ein öffentliches Gespräch mit den drei KanzlerkandidatInnen – ist immer noch nicht erfüllt.

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