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Christen im IrakDie Tage sind gezählt

Seit dem Sturz des Saddam-Regimes sind zehntausende Christen aus dem Irak geflohen. Der Exodus hält an. "Was immer die Muslime sagen, sie akzeptieren uns nicht", sagt ein Christ.

Irakische Christen beim Weihnachtsgottesdienst: "Jetzt sind wir hier sicher, aber wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht." Bild: dpa

HAWRESK taz |Es ist, als wolle der Messdiener nicht nur Gott ehren, sondern gleich auch all die bösen Geister vertreiben, die über der versammelten Gemeinde schweben. So inbrünstig schwenkt er den Weihrauchkessel. Jedes Mal klappert die Kette des Kessels wie helles Glockengeläut. Eine dicke Rauchwolke steigt auf und würzig-herb breitet sich der Geruch des Weihrauchs auf dem Dorfplatz aus. Aus dem ganzen Nordirak sind Armenier in diesen einsamen Weiler bei Dohuk angereist, um an der Grundsteinlegung für eine Kirche teilzunehmen. Nicht den Ermordeten und Entführten sollen die Gedanken heute gehören, sondern dem Glauben an eine Zukunft.

Vor einem offenen Zelt ist eine lange Tischreihe aufgestellt. Weinrote Frotteehandtücher bedecken den provisorischen Altar; neben einem Kreuz, Kerzenleuchtern, der Bibel und einem Spitzendeckchen mit Ölen stehen Wasserflaschen und eine Schachtel mit Papiertüchern. Dahinter türmt sich braunrot die ausgehobene Erde auf.

Begleitet vom Geläut des Weihrauchkessels stimmt die Gemeinde ein Kirchenlied an. Melancholisch breitet sich der armenische Gesang über die trockene Hügellandschaft. Nacheinander treten Männer mit Steinen in den Händen vor den Erzbischof, der eigens aus Bagdad gekommen ist. Priester waschen die Steine, dann salbt sie der Erzbischof und hüllt sie in ein symbolisches Leichentuch. In einer Prozession zieht die Gemeinde dann zur künftigen Kirche, wo halbwüchsige Buben die Steine in angerührtem Zement verankern.

Christen im Irak

Die Urchristen: Nach Israel und Juda sind Mesopotamien, Assyrien und Babylonien, also der heutige Irak, die am häufigsten genannten Schauplätze in der Bibel. Abraham wurde in Ur, dem damals sumerischen Chaldäa, im heutigen Südirak geboren. Die Christen im Irak verstehen sich deshalb bis heute als die eigentliche Urbevölkerung des Irak.

***

Christen heute: Aufgrund der vielen Kirchenspaltungen gibt es heute mindestens acht verschiedene christliche Konfessionen im Irak. Die größte Glaubensgemeinschaft bilden die Chaldäer, die sich im 17. Jahrhundert mit Rom unierten. Ihnen folgen die Assyrer, die der Assyrischen Kirche des Ostens und der Alten Kirche des Ostens angehören. Weitere wichtige Konfessionen sind die Syrisch-Orthodoxe, die Syrisch-Katholische sowie die Armenisch-Apostolische und die Armenisch-Katholische Kirche. Darüber hinaus gibt es in Bagdad auch eine kleine lutherische Gemeinde.

"Wir bauen die Kirche", sagt Erzbischof Avak Asadourian in seiner Predigt. "Aber ihr seid es, die sie mit Leben erfüllen." Ob sich der Wunsch des armenisch-apostolischen Geistlichen erfüllt, ist ungewiss. Die letzten amerikanischen Kampftruppen, die Ende August abziehen, hinterlassen ein Land, dessen Christen um ihre Existenz fürchten.

"Ich bin heute sehr, sehr glücklich", sagt Ankin Setrak. "Ich habe mir schon lange eine Kirche gewünscht." Mit einer lässigen Handbewegung schiebt sich die Mittdreißigerin ihre Sonnenbrille in ihre dunkelblonde Mähne. Setrak stammt aus aus Mossul, mit ihrem Mann wohnte sie in Bagdad. Bis vor eineinhalb Jahren, als Unbekannte auf den Wagen ihres Mannes schossen. "Wir überlegten nicht lange, packten unsere Sachen und flohen hierher", sagt Setrak. Der Vater war schon zwei Jahre davor aus Mossul geflohen, nachdem Extremisten sein Werbebüro bombardiert und 25.000 Dollar Schutzgeld erpresst hatten. Geschichten wie die Setraks hört man viele in Hawresk.

Jetzt wohnt Setrak mit ihrem Mann in einer Reihensiedlung. 115 Häuser mit Flachdach - zwei Zimmer, Küche, Bad. Ein Haus sieht wie das andere aus, betonierte Gleichförmigkeit gegen die Not. Es gibt ein Gemeindehaus für Totenfeiern und Hochzeiten. Doch Hochzeiten gibt es selten. Die Gemeinden der Armenier wie die aller Christen im Irak schrumpfen. Die Sicherheitslage hat sich in den letzten Jahren verbessert, aber das heißt nur, dass nicht mehr so viele Menschen getötet werden wie vor drei Jahren, aber immer noch so viele, dass es nur ein Schritt bis zum nächsten Abgrund ist.

Vor fast hundert Jahren suchten Armenier schon einmal Zuflucht in Hawresk. Das Osmanische Reich war zerfallen, und im Nahen Osten begann das Jahrhundert des Nationalismus und Islamismus, der Autokraten, Diktatoren und der Kriege. Mit dem sunnitischen Großreich zerbrach ein System, in dem die Christen und Juden zwar keine gleichberechtigten Bürger waren, in dem sie in religiösen und kulturellen Angelegenheiten aber weitgehend freie Hand hatten. Den Auftakt bildeten die Massaker an den Armeniern in den Jahren 1894 bis 1896, verübt von den Hamidije-Regimentern, einer vom Sultan aufgestellten kurdischen Stammesmiliz. Zehn Jahre später begingen die nationalistischen Jungtürken den ersten Massenmord des Jahrhunderts.

Überlebende der Todesmärsche retteten sich nach Syrien und in den Irak. In Hawresk eröffneten sie später eine Schule. "23. 5. 1923", hat jemand mit roter Farbe an die Mauer des halbverfallenen Gebäudes gepinselt. Gerettet hatten sich damals auch die Großeltern von Akin Setrak und von Eschkhan Sarkisian, heute Gemeindevorsteher der Armenier in Sacho, der Grenzstadt zur Türkei.

Als Setrak in ihrem Wohnzimmer sitzt, ist die Freude plötzlich wie weggeblasen. "Früher lebten hier auch Juden", sagt Setrak. "Juden gibt es heute keine mehr, genauso wird es auch uns Christen ergehen." Sarkisian, ein stämmiger Mann mit lustigen Augen, stemmt sich seit Jahren gegen den Mitgliederschwund in seiner Gemeinde. Vergeblich. "Vor allem die Jungen gehen, und ohne die Jugend gibt es auch keine Zukunft", sagt Sarkasian. Sie fliehen nach Amerika, Australien und Europa. Früher habe es in Sacho dreihundert armenische Familien gegeben. "Heute sind es noch sechzig."

Wie den Armeniern geht es allen christlichen Konfessionen im Irak. Besonders hart trifft es katholische Chaldäer und Assyrer, die sich als Nachfahren der irakischen Ureinwohner verstehen. Wie viele Christen es heute noch gibt, weiß niemand genau. Vor dem Krieg 2003 sollen es noch mehr als eine Million gewesen sein. Auf knapp 294.000 beziffert das päpstliche Jahrbuch von 2009 die Zahl der Katholiken, die mit mehr als achtzig Prozent die Mehrheit unter den mindestens acht verschiedenen Kirchen bilden. Das wären weniger als 1 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Die Gründe für den Exodus sind vielfältig. Aber wie zu Zeiten des Osmanischen Reichs steht heute das multireligiöse und -kulturelle Erbe eines Landes auf dem Spiel. Saddam Hussein hatte den Christen eine Zeitlang Sicherheit gewährt. Vor der Zerstörung von Kirchen und Dörfern machte freilich auch der Diktator nicht halt - Hawresk war eines davon. Mit dem Versprechen des Säkularismus seiner Baath-Partei, das die Christen anzog, war es am Ende nicht weit her.

Heute streiten sich Schiiten und Sunniten, Araber und Kurden um die Erbmasse von Saddams Diktatur - mit ungewissem Ausgang. "Zwei Iraker, drei Meinungen", sagt ein irakisches Sprichwort. Furcht und gegenseitiges Misstrauen, ohnehin tief verankert, bestimmen heute die Politik. Die Kirchen könnten deshalb nur bestehen, wenn sie möglichst weit Abstand zur Politik hielten, sagt Baschar Matte Warda. Warda, chaldäischer Erzbischof in Ainkawa bei Erbil, ist ein bedächtiger Mann. Lange überlegt er, bevor er die Frage beantwortet, ob es für die Christen eine Zukunft gebe. "Wir waren lange vor den Amerikanern und sogar lange vor den Muslimen hier", sagt Warda schließlich. "Aber ich mache mir Sorgen, Ja." Wenn der Exodus anhalte, werde es zwar auch noch in fünfzig Jahren Christengemeinden geben, aber sie würden dann im Geburtsland von Abraham keine Bedeutung mehr haben. Um zu verhindern, müssten die Kirchen auch die Spaltung untereinander überwinden, sagt Warda. "Nur so können wir uns Gehör verschaffen." Der Zwist der Kirchen untereinander geht so weit, dass selbst gemischte Ehen kaum möglich sind. Da die Kinder immer der Konfession des Vaters angehören, wacht jede Gemeinschaft eifersüchtig darüber, keine Mitglieder zu verlieren. Zumal die Christen schon demografisch mit den Muslimen nicht mithalten können.

Gegenüber den Muslimen setzt Warda vor allem auf Bildung. "Die Muslime schätzen unsere Schulen", sagt Warda, der selbst jahrelang eine Schule in Bagdad geleitet hat. "Wenn jemand zwölf Jahre eine Schule besucht hat, hinterlässt das Spuren. Damit legt man eine Basis, auf der man aufbauen kann." Darüber hinaus würden die Kirchen so auch Arbeitsplätze schaffen. Auch die soziale Not, besonders unter den Vertriebenen, ist ein Grund, warum Christen den Irak verlassen. "Wir können sie nicht zum Bleiben auffordern, wenn wir ihnen keine Perspektive bieten", sagt Warda.

In Hawresk ist es wieder still geworden. Gelb und ockerfarben breiten sich die Felder in der Ebene Richtung Süden aus. Irgendwo dort liegt Mossul. Nach Norden hin erheben sich in der flirrenden Mittagshitze graubraun die Berge Kurdistans. Ankin Setrak steht in der Küche und brüht einen arabischen Mokka auf. Sie fühlt sich hier im kurdisch regierten Nordirak sicher, sie hat sogar wieder Arbeit gefunden. Trotzdem will sie weg. Auch ihre beste Freundin will den Irak verlassen. "Je schneller, umso besser", sagt sie.

Dabei ist es nicht nur der anhaltende Terror von islamischen Extremisten, den die Christen fürchten. Auch den Kurden trauen viele nicht. Mehrere tausend Christen sind in den letzten Jahren nach Kurdistan geflohen. Sie können hier ihren Glauben frei leben und erhalten auch sonst Unterstützung von der kurdischen Regierung in Erbil.

IRAK taz | Gleichzeitig liegen die Kurden jedoch mit den Arabern im Dauerkonflikt um die Ninive-Ebene südlich von Hawresk. Für die Christen ist das Land ihrer Vorväter, die hier einst das Assyrer-Reich errichten hatten. Die meisten wollen in dem Gebiet, in dem heute auch andere Minderheiten leben, eine Autonomie. Wie diese aussehen und ob die zuständige Regierung Bagdad oder Erbil sein soll, ist jedoch umstritten. Christen beschuldigen die Kurden, den Konflikt zu schüren und auch hinter einem Teil der Gewalt in Mossul zu stecken. Die Kurden bestreiten dies.

Gedankenverloren streicht Akin Setrak ein beiges Plastikdeckchen auf dem Wohnzimmertisch glatt. Es riecht nach Kaffee. "Jetzt sind wir hier sicher", sagt sie, "aber wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht." Selbst Eschchan Sarkisian, der als Einziger den Irak nicht verlassen will, glaubt, dass die Tage der Christen im Irak gezählt sind. "Was immer die Muslime sagen, im Kern akzeptieren sie uns nicht", sagt Sarkisian. "Am Ende wollen sie, dass wir Christen ebenfalls Muslime werden."

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18 Kommentare

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  • P
    peter

    Religionen waren schon immer ein Grund, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen. Beanspruchen doch alle für sich, die allein gültige und allseligmachende zu sein.

     

    Solange die Menschen sich nicht aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien wird es Religionskriege geben.

     

    Selbstverständlich macht es eine Unterschied, ob eine Religion schon eine Aufklärung, bzw. Reformation und Säkularisation erfahren hat, oder nicht. Deshalb ist es kein Wunder, daß sich die "Religion des Friedens" als besonders intolerant und gewalttätig gibt.

  • E
    Elisabeth

    19. März 2010: der 38 Jahre alte pakistanische Christ, Arshed Masih, starb nach einem dreitägigen Überlebenskampf im katholischen Krankenhaus von Rawalpindi in der Provinz Punju an lebensgefährlichen Verbrennungen. Radikale Moslems hatten den jungen Christen bei lebendigem Leib angezündet, weil er sich geweigert hatte, zum Islam zu konvertieren.Der Christ arbeitete als Fahrer für einen reichen Moslem von Rawalpindi. Seine Frau als Hausangestellte für denselben Arbeitgeber. Bereits seit einiger Zeit war es wegen ihres christlichen Glaubens zu Spannungen zwischen dem moslemischen Arbeitgeber, Scheich Mohammad Sultan, und dem Ehepaar gekommen. Von den Eheleuten wurde unter Anwendung immer drastischeren Einschüchterungen und Drohungen die Konversion zum Islam verlangt. Als seine Frau Martha Arshed die schreckliche Gewalttat an ihrem Mann bei der Polizei zur Anzeige bringen wollte, wurde sie von mehreren Polizisten vergewaltigt. Die Polizeistation liegt genau gegenüber dem Wohnhaus des Arbeitgebers. Die drei Kinder des Ehepaars im Alter von sieben bis 12 Jahren wurden gezwungen, den Verbrechen an ihren Eltern beizuwohnen.

    Ich kann mich nicht daran erinnern, dass das in Europa für nennenswerten Aufruhr sorgte.Islam bedeutet Unterwerfung. Der allseits geforderte "Respekt" vor den Verbrechern ist deshalb allemal größer als das Mitleid mit ihren Opfern.

  • G
    grafinger

    Bitte, bitte, "Kunibert", denke erst nach und schreibe dann Deinen Kommentar!

     

    Es geht nicht um Staaten sondern um eine Bevölkerungsgruppe. Wenn Du schon "christliche" Kriege anführst solltest Du nicht die Vorgänge während des ersten Golfkrieges und der Invasion Kuwaits vergessen.

     

    Wie die "Stimmung gegenüber Moslems" in westlichen Ländern ist kannst Du am Beispiel der USA erkennen. Trotz der Terroranschläge von 1993 bis 2001 gab und gibt es dort keine Moslemverfolgung ebenso wenig wie in Spanien, Großbritannien oder Deutschland (oder hast Du den Anschlag in Djerba und die Anschlagversuche auf deutsche Züge schon vergessen?)

     

    Die These von der "brutalen christlichen Geschichte", also vermutlich Vorgänge zu Zeiten der Kreuzzüge, der frühen Kolonialisierung und der Inquisition finden ebenso ihr moslemisches Pendant während der islamischen Eroberungskriege vom 7 Jahrhundert bis in das 18. Jahrhundert sowie der Genozid an den Armeniern im 20 Jahrhundert, die Vertreibung der Griechen und nicht zuletzt die Massaker an den Juden in Palästina von der Gründung Israels oder die Ausschreitungen gegen Hindus seit der Unabhängigkeit Indiens / Pakistans.

  • K
    Kunibert

    Im Fach Geschichte habe ich gelernt, dass nicht die Moslems sondern christliche Länder zwei Weltkriege angezettelt, 6. Mio Juden in den KZ ermordet, tausende Frauen als Hexen verbrannt und durch ihre Raffgier die Weltfinanzkrise angezettelt haben.

     

    Im Irak sind durch amerikanische ("christliche") Angriffe viele Hunderttausend Iraker ums Leben gekommen. Das man in diesem Land auf Christen nicht mehr besonders gut zu sprechen ist, verwundert kaum. Wie wäre wohl in Deutschland die Stimmung gegenüber Moslems, wenn bspw. der Iran hunderttausende Deutsche durch millitärische Angriffe getötet hätte?

     

    Wer den Islam als besonders brutal bezeichnet, der kennt die christliche Geschichte nicht...

  • D
    denninger

    Liebe Nina Rogg,

    kannst Du nicht mal den Aiman Mazyek dazu befragen?

    Er und Frau Schiffer sind doch der Ansicht, dass Hass und Gewalt

    1. in Europa

    2. von Christen gegen Muslime

    ausgeübt wird.

    Nein, das ist nicht zynisch gemeint, das wäre doch mal wirklich interessant.

  • F
    Franz

    Man muss sich doch für die christlichen Assyrer stark machen, habe schon so viele Berichte gelesen.

    Man muss das Leiden der Assyrer Publik machen!!!!!

  • PW
    Peter W.

    Bitte liebe Kommentatoren missbraucht den Artikel nicht für die Verteidigung von Sarrazin.

     

    Dann möchte ich noch Inga Rogg danken und hoffe das noch weitere Artikel über das Thema folgen werden.

  • DP
    Daniel Preissler

    @Bibel:

    In Côte d'Ivoire wurden in den letzten Jahren weit mehr islamische Frauen von männlichen Christen vergewaltigt und auch mehr Moslems von Christen getötet als andersrum. Es ist kein religiöses, sonder ein gesellschaftliches Problem bzw. eine Machtfrage, um die es hier geht. das heißt nicht, dass man die von dir (ich kann dich bei diesem Pseudonym nicht gut siezen) genannten Strukturen in muslimisch geprägten Ländern/Gesellschaften nicht aufzeigen muss. Wenn das Ganze aber im Kontext dieses historisch schiefen Artikels geschieht und unter eben deinem Pseudonym, dann wird es mehr als fragwürdig.

     

    hier der Kommentar von Fawkrin zun den Vergewaltigungen im Ostkongo:

    http://taz.de/1/politik/afrika/artikel/kommentarseite/1/un-schaute-ruandischen-hutu-milizen-zu/kommentare/1/1/

     

    PS @taz und alle: du sollst Rassismus nicht mit Feminismus verwechseln, das diskreditiert nur letzteren!

    Beste Grüße und gegen JEDES (monotheistisches) Patriarchat,

    Daniel

  • DP
    Daniel Preissler

    In dem Artikel wird das Bild des gefährlichen Islam etwas zu allgemein gezeichnet.

    Die spezifischen Details halte ich für seriös recherchiert, die Einbindung ins Weltgeschehen geschieht jedoch in bitter generalisierender und polemischer Weise. Es wird meines Erachtens (vermutlich unreflektiert) versucht, möglichst viel Schuld und Intoleranz „den Moslems“ zuzuschieben. Durch den Verweis auf die früher Vertriebenen Juden im Irak, wird eine Linie gezeichnet, die vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts und des in der Tat zunehmenden Antisemitismus unter nahöstlichen, nordafrikanischen und europäischen Muslimen „die Muslime“ als stete Gefahr zeigt, „die Juden“ - und geschickt daran angehängt durch das eigentliche Thema „die Christen“ - als strukturelle Opfer. Bei den Juden (ich lasse die Anführungszeichen jetzt mal weg) stimmt das weitgehend, die grausamen Aktionen von Christen in den letzten gut 100 Jahren werden dadurch jedoch relativiert. Z.B. hier:

     

    „Zehn Jahre später begingen die nationalistischen Jungtürken den ersten Massenmord des Jahrhunderts.„

     

    Da war doch noch was mit Briten und Deutschen vorher...

     

    „"Wir waren lange vor den Amerikanern und sogar lange vor den Muslimen hier", sagt Warda schließlich. "Aber ich mache mir Sorgen, Ja." Wenn der Exodus anhalte, werde es zwar auch noch in fünfzig Jahren Christengemeinden geben, aber sie würden dann im Geburtsland von Abraham keine Bedeutung mehr haben.“

     

    Auch hier: Juden und Christen waren zuerst da, die bösen Moslems kamen später. Das ist jedoch nur logisch, da es den Islam noch nicht so lange gibt. Und die pathetische Instrumentalisierung des „Geburtsland(s) Abrahams“, übersieht, dass sich Moslems genau wie Juden und Christen auf Abraham berufen (http://de.wikipedia.org/wiki/Abraham).

     

    „"Am Ende wollen sie, dass wir Christen ebenfalls Muslime werden." „

    Das ist in der Tat das große Grundübel von Christentum und Islam – allerdings schenken sich beide auch hierin nichts.

     

    Interessant wäre übrigens noch die Parallele Osmanisches Reich – Donaumonarchie oder Deutsches Reich, deren Zusammenbruch ebenfalls zu Nationalismus und kulturell-religiöser Intoleranz geführt hat. Diese Bemerkung ist übrigens nicht als ein Plädoyer für große Mitteleuropäische Reiche zu verstehen d;-)

     

    Beste Grüße

    DP

  • B
    bibel

    Danke, liebe taz. Etwas ungewöhnlich, so einen Bericht in der taz zu finden. Aus fast allen moslemischen Ländern werden Christenverfolgungen gemeldet, dort sind Morde, Vergewaltigungen, Schutzgelderpressungen an der Tagesordnung. Kirchen werden angezündet. Wann will der liebe, tolerante Westen endlich die Wahrheit sehen, und nicht Herrn Sarazin beschimpfen?

  • DP
    Daniel Preissler

    @Bernd

    A) Wurde Ihre Bekannte in diese Ehe gezwungen?

    B) Ist ihr Mann so dominant, dass sie sich nicht traut mit ihm und ggf. seiner Familie dergleichen zu besprechen, oder erzieht die deutsche Gesellschaft Frauen immer noch dazu, im Zweifelsfall nachzugeben oder Dinge zu verheimlichen oder überhaupt autoritäre Männer welcher Herkuft auch immer zu heiraten?

  • G
    Gorter

    Welch krude Thesen!

  • R
    Rod

    Die Fabel vom Schilf und der Eiche

     

    Das Schilf wogte im Wind sanft hin-und-her. Da sprach die Eiche: "Hey, Du Schilf! Was wiegst Du denn mit dem Wind hin-und-her, hast Du denn kein Rückrat?!" Das Schilf grinste und sagte: "Wirst schon sehen!"

     

    Eines Tages kam ein Sturm auf. Das Schilf wog kräftig wie der Sturm wehte, der Sturm wurde immer stärker und stärker, bis sich das Schilf fast flach auf den Boden beugte. Die Eiche dagegen stämmte sich gegen den Sturm. Sie stämmte sich immer kräftiger dagegen um ja keinen Milimeter zu weichen. Plätzlich krächzte es in ihrem Stamm und er brach ab. Als der Sturm vorrüber war richtete sich das Schilf wieder auf. Die Eiche aber lag danieder und starb.

  • K
    kakadu

    nun, da kommen doch mal wieder alle sarrazin kritiker schwer ins grübeln. am beispiel irak sieht man die null toleranz von teilen der moslems gegenüber anderen religionen. die aufgeklärteren moslems schweigen höflich dazu. und hierzulande schreiben die medien über den ach so bösen, bösen sarrazin, der genau diese intoleranz von teilen der moslems zur sprache brachte.

  • VV
    Volker Vonssen

    Wie war das nochmal? Ach ja: Islam ist Frieden. Ja nee, is' klar!

  • B
    Bert

    Der Bericht kann nicht stimmen, Islam bedeutet doch Frieden....

     

    ;-(

  • B
    berndjoel

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    Erinnert mich an eine Protestantin mit deutschen Hintergrund, geschieden von einem Mann mit Migrationshintergrund und muslimischen Glauben, die ihre gemeinsame Tochter zwar zum protestantischen Konfirmationsunterricht gehen lässt, dies aber vor ihrem Ex-Mann verschwiegen wird. Die Gefahr der "Ehrverletzung" nicht nur des Ex-Mannes, sondern seiner gesamten Familie ist einfach zu groß, zumal er es seiner Tochter wiederholt und explizit verboten hat.

     

    Er wird veröffentlicht, sobald ein Redakteur ihn freigeschaltet hat. taz.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren.

  • E
    Eugen

    was ist mit der taz los? Ein kritischer Artikel zur Religion des Friedens=Islam - und mal kein undifferenziertes Christenbashing-

    es geschehen noch Zeichen und Wunder -fast ein Gottesbeweis.