Chinesische Forscher klonen Affen: Erst die Affen, dann der Mensch
Chinesische Forscher verkünden, ihnen sei es gelungen, Affen zu klonen. Befürchtet wird, dass demnächst auch Menschen geklont werden.
Wie Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Fachjournal Cell berichten, ist es ihnen gelungen, zwei Affen mithilfe der sogenannten somatischen Zellkernübertragung zu klonen. Zhong Zhong ist acht Wochen alt, Hua Hua sechs. Zusammengesetzt ergeben die beiden Namen „Zhonghua“, das Wort für chinesische Nation. Die zwei Affenbabys seien „wohlauf“, sagte der chinesische Neurowissenschaftler Pu Muming. Er hat das Programm überwacht.
Bei den beiden Javaneraffen haben die chinesischen Forscher vom Prinzip her dieselbe Methode angewandt wie die schottischen Forscher vor knapp 22 Jahren beim Klonschaf Dolly. Als Dolly damals zur Welt kam, war die Aufregung noch groß. Doch die Furcht verflog rasch. 23 Tierarten werden seitdem regelmäßig geklont. Und keineswegs nur für wissenschaftliche Zwecke: Eine chinesische Firma wirbt mit geklonten Kühen, die für besseres Fleisch mit einem speziellen Gen ausgestattet sind. In den USA wird Sperma von geklonten Bullen verkauft. Und in Südkorea können Hundebesitzer Kopien ihrer verstorbenen Vierbeiner in Auftrag geben.
Obwohl diese Technik also seit mehr als 20 Jahren bekannt ist – das Klonen von Affen klappte bislang nicht. Das dürfte nicht zuletzt an ethische Bedenken gelegen haben: Experimente an Affen gelten in den meisten westlichen Ländern als verpönt.
In China ist das nicht der Fall. Die Forscher um Leiter Qiang Sun vom Institut für Neurowissenschaften in Schanghai haben dem Fötus eines Affen Bindegewebszellen entnommen und sie in einer entkernten Eizelle eines anderen Affen übertragen. Den sich daraus entwickelnden Embryos setzten die Forscher in Leihmüttern ein. Bis dahin entspricht dieser Vorgang ziemlich genau der Methode, die auch bei Schaf Dolly angewandt wurde.
368 Eizellen präpariert
Doch auch in Ländern, in denen es weniger ethische Bedenken gibt, gelang die Dolly-Methode bei Affen nicht. Die Embryos der Primaten starben allesamt rasch ab. Die chinesischen Forscher haben nun zwei Tricks angewandt: Zunächst bereiteten sie Eizelle und DNA-Erbgutstränge so vor, dass sie stärker zusammenpassen. Zusätzlich zur Injektion des Erbmaterials in die Eizelle haben sie einen speziellen Hilfsstoff hinzugegeben, der dafür sorgte, dass die Embryonen nicht gleich abstarben.
In insgesamt 368 leeren Eizellen pflanzten die Forscher Zellkerne aus dem Bindegewebe, bei 109 davon gelang es, dass Eizelle und das genetische Material aus den Bindegewebszellen miteinander verschmolzen und kleine Affenembryos entstanden. Wirklich überlebt haben schließlich nur Zhong Zhong und Hua Hua.
Was die chinesischen Forscher mit den geklonten Affen offiziell bezwecken: Tierversuche. Denn wenn die Affen genetisch identisch sind, lassen sich individuelle Unterschiede als Grund für verschiedene Reaktionen ausschließen. Vor allem für die Erforschung neuer Therapien etwa gegen Alzheimer gilt die Klontechnik als vielversprechend. Tierschutzrechtliche Bedenken gibt es in China kaum.
Dass mit den geklonten Affen auch das genetische Kopieren von Menschen ein großes Stück näher gerückt ist – auch daraus machen die chinesischen Forscher keinen Hehl. Die technische Barriere sei durchbrochen, sagt Neurowissenschaftler Pu und bestätigt: „Die gleiche Methode lässt sich auf den Menschen anwenden.“ Derzeit gebe es dazu jedoch keine konkreten Pläne.
Bedacht werden muss aber, dass das Klonen von Menschen nur in wenigen Ländern – wie zum Beispiel in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz (§ 6) – auch klar verboten ist.
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