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"Doch das allein sind keine hinreichenden Erklärungen. China verfügt schließlich bereits über genug Kapazitäten für eine effiziente Abschreckung: Es hat ausreichend Atomwaffen, um einen potenziellen Erstschlag zu überleben und eine Vergeltung zu starten"
Selbst militärnahe Analysten in den USA sind nicht dieser Meinung:
"Länder mit einer nuklearen Streitkräftestruktur, die aus landgestützten Interkontinentalraketen (ICBMs), von U-Booten abgefeuerten ballistischen Raketen (SLBMs) und strategischen Bombern besteht, sollen über eine nukleare „Triade“ verfügen. Die Fähigkeit, nukleare Angriffe vom Boden, zur See und aus der Luft durchzuführen, erhöht die Überlebensfähigkeit der Nuklearstreitkräfte eines Landes und verbessert seine Fähigkeit, einen Vergeltungsschlag durchzuführen. Nur die USA und Russland verfügen über vollständige, glaubwürdige nukleare Triaden. China und Indien stehen jedoch kurz davor, den Triadenstatus zu erreichen.
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"Verfügt China über eine wirksame nukleare Abschreckung auf See?"
"Dass man weiter aufrüstet legt nahe, dass Peking künftig seine Atomwaffen auch als Druckmittel in Konflikten einsetzen könnte."
Das das so einfach nicht funktioniert, zeigt die Atomschlagsdrohung Russlands. Um Taiwan, oder wen auch immer, anzugreifen, brauchte China schlicht die notwendige konventionelle Stärke um es mit den USA und deren Verbündeten aufzunehmen
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Chinas nukleare Aufrüstung: Gefährliches Druckmittel
Bis Ende des Jahrzehnts könnte China die weltweite Spitzenposition als Atommacht innehaben. In der Region ist man sich der Gefahr bereits bewusst.
Tiananmenplatz, Peking, 1.10.2019: Militärparade mit Interkontinentalraketen Foto: Wu Hong/epa
Experten warnen bereits seit einigen Jahren vor Chinas nuklearer Aufrüstung. Doch in Peking hat man sämtliche Anschuldigungen stets als „Lügen“ abgetan. Selbst als US-Forscher neue Atomsilos in der nordchinesischen Wüste Gobi auf Satellitenbildern entdeckten, schrieben die Staatsmedien, dass es sich lediglich um Windräder in einem Energiepark handele.
Der am Montag veröffentlichte Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri dürfte nun die Weltöffentlichkeit endgültig aufgerüttelt haben: Kein Staat der Welt weitet sein Atomwaffenarsenal mit einer solchen Geschwindigkeit aus wie China. Allein im letzten Jahr hat Peking zu seinen bereits bestehenden 350 Sprengköpfen rund weitere 60 hinzugefügt, eine Steigerung von knapp 20 Prozent.
Kritiker wenden zwar ein, dass die USA und Russland nach wie vor ein Zehnfaches an Atomwaffen gelagert haben. Doch das Argument hinkt und hat ein Ablaufdatum: Bis Ende des Jahrzehnts könnte die Volksrepublik bereits die weltweite Spitzenposition als Atommacht erklommen haben. Viel wichtiger jedoch ist es, nach den Motiven hinter der chinesischen Aufrüstung zu fragen. Klarerweise erfolgt diese nicht unabhängig von den geopolitischen Spannungen: Im Pekinger Regierungsviertel Zhongnanhai glaubt man längst, dass der politische Westen darauf hinarbeitet, Chinas Aufstieg einzudämmen. Insbesondere die USA würden zudem einen offenen Krieg provozieren, der sich am Taiwankonflikt entzünden könnte.
Südkorea in Alarmbereitschaft
Doch das allein sind keine hinreichenden Erklärungen. China verfügt schließlich bereits über genug Kapazitäten für eine effiziente Abschreckung: Es hat ausreichend Atomwaffen, um einen potenziellen Erstschlag zu überleben und eine Vergeltung zu starten.
Dass man weiter aufrüstet legt nahe, dass Peking künftig seine Atomwaffen auch als Druckmittel in Konflikten einsetzen könnte. In der unmittelbaren Region ist man sich der Gefahren besonders bewusst: In Südkorea etwa ist erstmals seit Jahrzehnten wieder die Frage nach eigenen Atomwaffen aufgekommen. Weitere Staaten dürften folgen.
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Kommentar von
Fabian Kretschmer
Korrespondent China
Seit 2019 China-Korrespondent mit Sitz in Peking. Arbeitete zuvor fünf Jahre lang als freier Journalist für deutschsprachige Medien in Seoul, Südkorea. 2015 folgte die erste Buchveröffentlichung "So etwas wie Glück" (erschienen im Rowohlt Verlag), das die Fluchtgeschichte der Nordkoreanerin Choi Yeong Ok nacherzählt. Geboren in Berlin, Studium in Wien, Shanghai und Seoul.
Themen
Die Regulierung von Atomwaffen
Timeline zum Auf und Ab der Abrüstungsbemühungen