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China vor dem VolkskongressAufrüsten gegen Trump

Das Land steuert auf eine Erhöhung der Armeeausgaben zu. Staatsmedien fordern eine militärische Vorbereitung auf „unvermeidliche Turbulenzen“.

Warten auf den Beginn des Volkskongresses in alter Armeeuniform Foto: reuters

Peking taz | Noch vor einem Jahr konnten Chinas Nachbarn aufatmen. Nachdem in den Jahren zuvor die Volksrepublik ihres Rüstungsausgaben jährlich um einen zweistelligen Prozentsatz erhöhte, sollte das Militärbudget 2016 nicht mehr ganz so schnell wachsen. So war das auch: Um nur noch 7,6 Prozent hat die chinesische Führung ihre Ausgaben für Soldaten und Waffen im zurückliegenden Jahr erhöht – trotz der weiter anhaltenden Streitigkeiten mit den Anrainerstaaten ums Süd- und Ostchinesische Meer.

Doch mit dieser moderateren Aufrüstung in Ostasien könnte es schon in diesem Jahr wieder vorbei sein. Im Zeitalter von Donald Trump als US-Präsident werden auch in China die Rufe nach höheren Rüstungsausgaben wieder laut.

In einem Leitartikel der Staatszeitung Global Times – sie steht den Hardlinern innerhalb der regierenden Kommunistischen Partei besonders nah – forderte der Autor Anfang der Woche einen „mindestens zehn Prozent höheren Verteidigungsetat“. Die USA seien bereits eine militärische Supermacht, rüsteten aber weiter auf, begründet die Global Times ihre Forderung. Ohne Trump beim Namen zu nennen verwies die für ihre nationalistischen Töne bekannte Zeitung auf neue „unvermeidbare internationale Turbulenzen“.

Offiziell gibt die chinesische Regierung ihre Rüstungsausgaben für das kommende Jahr erst zu Beginn des Nationalen Volkskongresses (NVK) bekannt, der an diesem Wochenende beginnt. Doch allein, dass dieser Leitartikel wenige Tage vor Beginn der jährlichen Parlamentssitzung in der parteinahen Zeitung erscheint, deutet daraufhin, dass China seine Militärausgaben in diesem Jahr wieder deutlich erhöhen wird.

Aufwändige Inszenierung

Der einmal im Jahr tagende Nationale Volkskongress ist vom Statut her zwar ein Parlament. Die rund 3.000 aus allen Landesteilen angereisten Delegierten nicken in der Regel jedoch die bereits gefassten Beschlüsse der chinesischen Führung lediglich ab. Der Volkskongress ist damit nicht wirklich ein von der Exekutive unabhängiges Legislativorgan. Die Führung zelebriert diese Zusammenkunft dennoch mit großem Aufwand.

Seit Tagen sind in Peking wichtige Straßen für den PKW-Verkehr gesperrt, die Innenstadt ist mit Blumen geschmückt. Auf den meisten großen Kreuzungen und Brücken patrouillieren Soldaten. Die chinesische Führung versucht damit den Anschein zu erwecken, dass die Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses wirklich Chinas höchstes politisches Organ darstellt.

USA, China, Russland

China hat schon jetzt den weltweit zweithöchsten Militäretat. Er lag 2016 bei umgerechnet rund 140 Milliarden US-Dollar. Das Friedensforschungsinstitut Sipri in Stockholm vermutet jedoch, dass es viele versteckte Ausgaben gibt. So würden einige Rüstungsausgaben im chinesischen Haushalt unter dem Forschungsetat verbucht.

Mit Abstand am meisten geben aber nach wie vor die USA für ihr Militär aus. Und das dürfte auch so bleiben. Am Mittwoch hat Trump vor beiden Häusern des US-Kongresses angekündigt, die bisherigen Rüstungsausgaben von jährlich knapp 600 Milliarden Dollar um weitere neun Prozent auf dann über 650 Milliarden zu erhöhen. Trump sprach von der „größten Zunahme der nationalen Verteidigungsausgaben in der amerikanischen Geschichte“. Auch Russland kündigte an, kräftig aufzurüsten, liegt mit einem Militäretat von rund 60 Milliarden Dollar aber auch zu China weit abgeschlagen auf Platz 3.

Eine direkte Verbindung der erhöhten Militärausgaben zu Trump will Chinas Regierung aber bislang nicht ziehen. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte bloß, sein Land hoffe, dass die US-Politik zu Frieden und Sicherheit in der Welt beitragen werde. Er zog auch keine Parallele des Ausgabenanstiegs zum Konflikt im südchinesischen Meer. China beansprucht fast das gesamte Gewässer für sich, das für die internationale Schifffahrt inzwischen zum wichtigsten Handelsweg der Welt geworden ist.

Obwohl sich Trumps Vorgänger Obama offiziell in dem Streit nicht positionieren wollte, hatten die USA auch schon unter seiner Präsidentschaft damit begonnen, 60 Prozent ihrer Marine in die Pazifikregion zu verlegen. Seit Trump im Weißen Haus sitzt, hat die US-Regierung ihre Tonart gegenüber Peking jedoch deutlich verschärft. Trumps Chefberater Steve Bannon sagte gegenüber dem britischen Guardian Anfang Januar: „Die Vereinigten Staaten und China werden noch in den nächsten zehn Jahren einen Krieg über die Inseln im Südchinesischen Meer führen.“

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8 Kommentare

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  • Daneben geschossen, Herr Lee. Konnten Sie mit Ihren Spekulationen nicht ein paar Tage warten?

    Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua gab am Montag die Zahlen des neuen Militäretats der Volksrepublik China bekannt. Danach steigen die Verteidigungsausgaben genau um sieben Prozent auf 1,044 Billionen Yuan (heute umgerechnet 142 Milliarden Euro). Diese Erhöhung ist die niedrigste seit mehr als zwei Jahrzehnten. Damit rüstet China laut diesen offiziellen Zahlen deutlich weniger auf als die USA, deren Militäretat laut Planungen von Präsident Donald Trump um zehn Prozent wachsen soll.

  • 3G
    36120 (Profil gelöscht)

    China will Gebietsansprüche außerhalb seiner Landesgrenzen durchsetzen, Stichwort Paracel-Inseln, Spratly-Inseln. Und das ohne rechtliche Handhabe. Eine militärische Aufrüstung ist daher auch ohne Trump-Provokationen für China unabdingbar.

  • Ausgaben für das Militär sind so etwas wie Ausgaben für die Feuerwehr. Man hofft, daß man sie nie braucht.

    Mir wäre es auch lieber, die chinesische Regierung würde das Geld für Krankenhäuser und Schulen ausgeben.

    Aber solange Japan und die USA unser Territorium nicht anerkennen und ihre Kriegsschiffe an oder sogar in unseren Gewässern kreuzen, geht es leider nicht anders.

    • 3G
      36120 (Profil gelöscht)
      @Blauer Apfel:

      Ihre Gewässer? Das internationale Recht sagt da etwas anderes. Und China will jetzt einfach so lange aufrüsten, bis es das Recht des Stärkeren auf seiner Seite hat. Aber wenn ich mir die chinesische Militärtechnik so anschaue, liegt das noch in weiter Ferne.

  • War ja auch lange nichts mehr los auf den "Feldern der Ehre".So großartige Nationen kommen nunmal nur kurze Zeit ohne Krieg aus und da die Finanzwelt immer noch einen kräftigen Anschub durch "außergewöhnliche Ereignisse" brauchen könnten,wäre das doch keine schlechte Idee.

    Mal wieder Zeit für "gorßamerikanische Gloriositäten",Menschen gibt eh zuviele,ergo:

    "Laßt die Spiele beginnen!"

     

    When will they ever learn?

  • Ob die ausländischen Investoren mit einem Krieg gegen ihren Wirtschaftsstandort einverstanden wären?

     

    In Beijing Rundschau: "Als eine der wichtigsten Handelsnation der Welt und größter Anrainerstaat des Südchinesischen Meeres legt China größeren Wert auf die Freiheit und die Sicherheit der Seefahrt im Südchinesischen Meer als alle anderen Länder", sagte Wang Guoqing, Sprecher auf der Pressekonferenz zur 5. Tagung des 12. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) am 2. März 2017, als Antwort auf die Frage eines amerikanischen Journalisten.

     

    „Es gibt in der Welt eigentlich nichts Böses, die gewöhnlichen Menschen machen sich darum überflüssige Sorgen", zitierte Wang Guoqing ein chinesisches Sprichwort.

     

    »Die Behauptung einiger Länder, die selbst gar nichts mit der Situation im Südchinesischen Meer zu tun hätten, dass China die Freiheit der Seefahrt gefährde, sei völlig falsch. Nachdem China die Inseln des Südchinesischen Meeres nach dem Zweiten Weltkrieg zurückbekommen hatte, habe es bezüglich der Freiheit der Seefahrt in der Region seit Jahrzehnten keine Probleme gegeben.

     

    China wahre die Freiheit der Seefahrt im Südchinesischen Meer nach internationalem Recht. Es habe schon mit mehreren Ländern einen Kooperationsmechanismus aufgebaut, um die Sicherheit der Seefahrt im Südchinesischen Meer zu gewährleisten, so Wang weiter. Anlagen, wie zum Beispiel Leuchttürme, die China auf den Inseln des Südchinesischen Meeres gebaut habe, trügen zur Sicherheit der Seefahrt bei, stellten ein Angebot humanitärer Hilfe dar und spielten noch mehrere andere positive Rollen.« (Beijing Rundschau) -

     

    Vgl. Beijing Rundschau am 02.03.2017: „China legt mehr Wert auf die Freiheit und Sicherheit der Seefahrt im Südchinesischen Meer als alle anderen Länder". german.beijingreview.com.cn/

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    Die Beijing Rundschau am 28.02.2017: »Die ausländischen Investitionen in China zwischen 2013 und 2016 haben 490 Milliarden US-Dollar erreicht.«

    • 3G
      36120 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Ach, jetzt geben Wirtschaftszahlen China auf einmal Recht? Ein totalitäres System, wie China, wahrt bestimmt nicht die Freiheit!

      • @36120 (Profil gelöscht):

        Wer ist eigentlich der Privateigentümer der "chinesischen" Wirtschaft in China? Bereits mehr als 3.000 deutsche Unternehmen befinden sich in China. Einschließlich mehr als 100. deutsche Konzerne! Die Politik in China liegt somit auch im Interesse deutscher Unternehmen!