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China in den 30ern

■ Ein Buch mit Bildern von Wilhelm Thiemann, Texten von Egon Erwin Kisch

Der deutschsprachige tschechische Schriftsteller und Journalist Egon Erwin Kisch, 1885–1948, prägte in den zwanziger und dreißiger Jahren die Gattung der literarischen Reportage. 1932 reiste er für sechs Wochen nach China, um über das vor dem Umbruch stehende Land zu berichten. Mit Witz und Wissen schrieb Kisch über Ursachen und Folgen des Kolonialismus. Seine Reportagensammlung „China geheim“ erschien 1932 als reines Textbuch. Der Verlag Elefanten Press hat den Band mit Fotos von Wilhelm Thiemann neu herausgegeben. Der deutsche Geschäftsmann Wilhelm Thiemann ging 1924 als leidenschaftlicher Technokrat nach China, um am industriellen Aufbau des Landes in den zwanziger und dreißiger Jahren mitzuwirken. Obgleich Thiemann kein professioneller Fotograf war, entstanden in dieser Zeit an die 6.000 Fotgrafien vom chinesischen Alltag. Mit Hilfe seiner damals hochmodernen Leica, für die er auch ein Winkelspiegelobjektiv hatte, fing er Aufnahmen von der Stadt, auf dem Land, bei der Arbeit und auf der Straße ein.

Obgleich Thiemann und Kisch einander nie begegnet sind, ergänzen sich Bilder und Texte. Die Fotos von Thielmann sind keine Illustration zu Kisch, sondern eigenständige Dokumente. Beide verbindet der intensive Blick auf den chinesischen Alltag und die Menschen des Landes in der Zeit zwischen Kolonialismus und Revolution.

Egon Erwin Kisch: „China geheim“. Fotografien von Wilhelm Thiemann, Elefanten Press, Berlin 1996, 48 DM

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