piwik no script img

Chile - Australien (Gruppe B)Der geheime Geheimfavorit verliert

Der Favorit schwächelt bei hohen Bällen. Trotzdem gewinnt am Ende Chile – obwohl der beste Mann auf dem Platz ein Australier ist.

Gesundes Gebiss: Jorge Valdivia trifft zum 2:0 für Chile Bild: dpa

Die Startbedingungen: Für den ehemaligen Nationalspieler und heutigen ZDF-Experten Cacau ist Chile seit dem starken Spiel gegen Deutschland im März dieses Jahres „ein Geheimfavorit“ bei der WM. Für die meisten anderen sind die Südamerikaner schlicht einer der Titelfavoriten. Ganz ungeheim. Arturo Vidal von Juventus Turin – erst vor wenigen Wochen am Knie operiert – und Alexis Sanchez vom FC Barcelona können mitspielen. Also alles gut bei den Chilenen. Und Australien? Die dürfen auch mitmachen bei diesem Turnier. Sind ein Geheimfavorit. Richtig geheim. Quasi die NSA unter den Favoriten.

Das Spiel: Sanchez schießt in der 12. Minute das 1:0 für Chile. Zuvor war der Ball durch den halben Strafraum geirrt, bis sich Sanchez erbarmte und dem unwürdigen Treiben ein Ende bereitete. Zwei Minuten später trifft Jorge Valdivia sehr freistehend aus 15 Metern zum 2:0. Chile ist auf dem Weg das „geheim“ vor dem „Favorit“ endgültig loszuwerden. Doch dann trifft Tim Cahill in der 35. Minute per Kopf zum 1:2. Matthew Leckie – angestellt beim FSV Frankfurt – wurde zuvor beim Flanken brav in Ruhe gelassen, und auch Cahill wird von den chilenischen Verteidigern nicht allzu hart angegangen.

Keine drei Minuten danach hat Cahill sogar die große Chance zum Ausgleich, doch Chiles Torhüter Claudio Bravo wehrt den Schuss aus kurzer Distanz mit dem Fuß ab. In der zweiten Hälfte passiert dann das, was dann eben passieren muss: Australien rennt an, doch weder Mark Bresciano (Volleyschuss in der 56. Minute) noch Tim Cahill (Kopfball knapp über die Latte in der 70. Minute) bringen den Ball im Tor unter – und dann schiebt Chiles Jean Beausejour kurz vor Schluss einen Abpraller in die lange Ecke. Die Entscheidung in der 92. Minute.

Der entscheidende Moment: Cahills ungenutzte Chance zum 2:2. Ein Doppelschlag hätte die Chilenen womöglich umgehauen. Doch so retteten sie sich in die Ringpause, konnten sich schütteln, ein bisschen Luft zufächern lassen, die Wunden kühlen und wieder frisch ran an den Gegner.

Spieler des Spiels: Tim Cahill. Stets gefährlich – vor des Gegners Tor und für des Gegners Gesundheit.

Die Pfeife des Spiels: Der Schiedsrichter Noumandiez Desire Doue von der Elfenbeinküste. Stark an der Pfeife. Gut, er übersah eine Tätlichkeit von Cahill, aber ansonsten war er nahezu fehlerfrei. Ist man nicht gewohnt bei diesem Turnier.

Die Schlussfolgerung: Chile ist gut, aber nicht in der Lage hohe Flanken zu verteidigen. Hoffentlich haben die Spanier zugeschaut – trotz aller Enttäuschung ob der demütigenden Niederlage gegen die Niederlande kurz zuvor.

Und sonst? Australien bleibt ein richtig geheimer Geheimfavorit.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Boa, ist das widerlich. Boykottieren wäre die richtige Antwort gewesen!