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Chefredakteur "Männerzeitung" im Interview"Der Macho ist ein Faszinosum"

Familie ist positiv für den Mann, sagt Ivo Knill, Chefredakteur der Schweizer "Männerzeitung". Vor zehn Jahren erschien das Blatt zum ersten Mal.

"Macho und Verführung, das passt zusammen", sagt Ivo Knill. Bild: biberkatze / photocase.com
Simone Schmollack
Interview von Simone Schmollack

taz: Herr Knill, die deutsche Frauenministerin wird von Kritikern gern als Männerministerin bezeichnet, weil sie vor allem Politik für Männer und Jungs machen will. Könnte Kristina Schröder bei Ihnen Chefredakteurin werden?

Ivo Knill: Wir könnten ihr sicher bei dem einen oder anderen Thema helfen. Zum Beispiel bei der Jungenarbeit, bei Scheidungs- und Familienfragen, bei der Teilzeit für Männer.

Sie unterstützen Frau Schröder?

Sie bringt wichtige Akzente in die Gleichstellungsdiskussion. Lange war das Ziel, die Benachteiligung von Frauen abzubauen. Das war notwendig. Heute muss man aber auch die Sicht der Männer einbeziehen.

Sind die Männer diskriminiert.

Bild: Andreas von Gunten
Im Interview: 

Ivo Knill, 46, hat Germanistik und Geschichte studiert und ist Chefredakteur der "Männerzeitung". Das Blatt erscheint vier Mal im Jahr in einer Auflage von 4.500 Exemplaren.

Nein, wir wollen jetzt auch keine Diskriminierung herbeireden. Wir setzen auf die Stärken und die Zukunftsperspektiven für Männer. Davon haben Männer und Frauen etwas.

Haben Trennungsväter, die - wie manche in Deutschland - mobil machen gegen ihre Ex-Frauen, bei Ihnen ein Podium?

Es gibt eine Plattform, auf der verschiedene Männerorganisationen regelmäßig zu Wort kommen, darunter auch Scheidungsmänner. Hier dürfen sie unzensiert sagen, wie es ihnen geht und welche Probleme sie haben.

In der aktuellen Ausgabe titeln Sie "Macho. Sei leise und bestimmt". Was denn nun: Macho oder Leisetreter?

Ein Macho ist ein Mann, der ein kleines Geheimnis hat. Frauen mögen das.

Ach so.

Der Macho ist ein Faszinosum. Macho und Verführung, das passt zusammen. Nur liebe Männer wollen Frauen nicht. Uns Männern geht das doch genau so: Wie oft verlieben wir uns in Frauen, von denen wir wissen, dass sie abgründig sind und uns nicht gut tun.

Wann ist ein Mann modern?

Wenn er alles auslebt, was er in sich trägt: die netten und die unbequemen Teile. In den vergangenen Jahren wurde aber fast nur die familiäre Seite des Mannes abgefordert.

Schadet die Familie dem Mann?

Nein, sie tut ihm gut. Aber bei dieser Frage haben sich nur die Männer bewegt. Die Frauen nicht.

Wie meinen Sie das?

Das Statistische Amt der Schweiz hat ausgerechnet, dass hierzulande Männer 32 Stunden in der Woche Haus- und Familienarbeit leisten. Vor 10 Jahren waren es noch 24 Stunden. Männer haben also 8 Stunden zugelegt. Und das bei gleichbleibendem Pensum an Erwerbsarbeit.

Und die Frauen?

Sie leisten weiterhin mehr Familien- und weniger Erwerbsarbeit.

Das klassische Alleinverdienermodell. Sind daran die Frauen schuld?

Der Mann ist kein Opfer. Es gelingt Männern aber nicht, aus der traditionellen Rolle als Alleinverdiener herauszukommen.

Ist das ein privates oder ein gesellschaftliches Problem?

Es gibt in der Schweiz keine Vätermonate. Und Männer, die eine Vaterzeit nehmen wollen, haben große Schwierigkeiten. Sie müssen sich gegen Arbeitgeber durchsetzen, die das grundweg ablehnen.

Wie wollen Sie das ändern?

Wir haben eine politische Botschaft: Gebt den Männern die Rahmenbedingungen, die sie brauchen. Wir wollen Männerleben abwechslungsreicher machen und Lebensmodelle aufzeigen. Männer können und müssen hier aber viel selber machen, leise und bestimmt. Und solidarisch mit anderen Männern.

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6 Kommentare

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  • P
    peter

    Anhand der Kommentare ist mir langsam aufgegangen, warum wir ein "modernes" Männer-, Frauen und

    Familienbild haben.

     

    Wenn alles anders ist, als es eigentlich ist, kann jeder Bekloppte mitmischen, obwohl er von allem was ist, nichts ist.

     

    Vor allem Versager und zwar auf der ganzen Linie können so Ihr Versagen einfach als Anderssein deklarieren. Das "Anderssein" finanziert dann der Wohlfahrtsstaat (trotz Pleite bei Wiedervereinigung und Euro) - den Müll müssen dann wir Konservative aufräumen und die, die das hier verursacht haben, waren, wenn man sie in 20 Jahre frägt, zum weiderholten male wieder nicht dabei gewesen (Z.B. Josef Fischer: "Ja, ich habe die Steine einfach so in die Luft geworfen").

  • SB
    Siegfried Bosch

    @EIEIEI: Dass Sie hier behaupten, Männer seien keine Menschen, ist absolut infam. Natürlich kann man beides sein (und sehr viele Leute sind beides).

    Und übrigens ist das "Geschwätz mi[t] den geschlechtsbezogenen Eigenschaften nur ein Zeugnis der intellektuellen Armut vieler Männer" und Frauen, wie ich anmerken darf, denn schließlich ist es eine bekannte und von vielen Feministinnen und Feministen vertretene These, dass Frauen sozialer und friedfertiger seien. Ihre Formulierung hingegen ist pure Männerverachtung.

    Es gibt übrigens keine nur von Männern bestimmte Geschlechterrollen. Wo haben Sie diesen Unfug her?

  • P
    peter

    Verstehe die Aufregung von Piggy und Schnauzevoll nicht. Herr Knill gibt "Weisheiten" von sich, die seit 3000 Jahren bekannt sind. Mag ja sein, dass in gewissen Kreisen linker AkademikerInnen heutzutage eine andere Denke herrscht; auf den Großteil der Menschen trifft die Aussage "Frauen wollen nicht nur liebe Männer" aber nach wie vor 100% zu. Stellt sich dann die Frage, ob man als tendenziell "lieber" Mann Don Quijote-mäßig versucht, die große Mehrheit des anderen Geschlechts davon zu überzeugen, dass "lieb" voll toll und nicht langweilig ist; oder ob man lieber an sich selbst ein paar Dinge verändert, um seine eigene Attraktivität zu erhöhen.

  • E
    EIEIEI

    Er gibt sich ja jede Mühe nicht reaktionär zu sein, aber das gelingt ihm nicht. Soll der arme 'Mann' sich blos nicht die Mühe machen sich zu einem Menschen zu entwickeln! Immer schön an alten Klischees haften bleiben! Männer wollen Machos sein! Und Frauen wollen Machos! Und Männer wollen die 'Frauen die Ihnen nicht gut tun' und wenn sie sich die 'Hörner abgestossen' haben an den 'nicht gut tuenden' Frauen dann suchen sie sich die Frau die 'mitten im Leben steht' und eine 'gute Mutter' für die Nachkommen sein kann. Und weil 'Frauen' ja so dialektische Wesen sind lieben wir sie! Und irgendwie sind wir auch neidisch weil wir so einfach gestrickt sind. In der heutigen Zeit kann sich jeder Idiot eine Plattform schaffen und Meinungen generieren. Er sollte sich mal lieber die Mühe machen über sein 'Männerbild' nachzudenken, anstatt es zu zementieren und sich bequem zurück zu legen. Als Mann will ich kein Macho oder Mann sein. Ich will eigentlich Mensch sein. Und daher ist das ganze Geschwätz mir den geschlechtsbezogenen Eigenschaften nur ein Zeugnis der intellektuellen Armut vieler Männer die sich die Konflikte ersparen wollen, die sich natürlich einstellen wenn man seine 'Männlichkeit' radikal in Frage stellt. Die gesellschaftliche Sozialisation in unserer Gesellschaft ist eine starke Macht, aber wenn wir uns mal anstrengen würden, dann steht uns eine menhschlichere Zukunft bevor: ohne männerbestimmte Geschlechterrollen!

  • S
    SchnauzeVoll_aberGestrichen

    "Nur liebe Männer wollen Frauen nicht."

     

    jaja, DIE frauen, so sind sie halt ...

     

    WIR wollen es ja nicht anders haben: immer schön feste druff, keine grobheit auslassen, respekt und zuwendung wenn überhaupt, nur spärlich bieten (vorsicht! verwöhnungseffekt!), seinen ressentiments freien lauf lassen. ja, da stehen WIR drauf. gestern, heut und morgen. amen.

  • P
    PiggyInHeaven

    "Ein Macho ist ein Mann, der ein kleines Geheimnis hat. Frauen mögen das."

     

    nee, oder?! welcher mensch hat denn kein "kleines geheimnis". was ist das denn für ein sinnentleertes gefasel?

     

    "Der Macho ist ein Faszinosum. Macho und Verführung, das passt zusammen. Nur liebe Männer wollen Frauen nicht. Uns Männern geht das doch genau so: Wie oft verlieben wir uns in Frauen, von denen wir wissen, dass sie abgründig sind und uns nicht gut tun."

     

    welcher mensch ist denn nicht "abgründig"?

     

    der herr chefredakteur demonstriert mit seinen plattitüden seine komplette unkenntnis der conditio humana.

     

    machos sind nicht faszinierend, sondern anstrengend als kräfteraubende nervensägen, die dauernd mit sich selbst beschäftigt sind und nachts immernoch heimlich nach mutti schreien. stumm, versteht sich. wenn die wut auf die mutter mal hoch- und rauskommt, kriegst die abgründige frau ab - ist doch klar, oder?