Cheerleader-Serie „Wage es nicht“: Krieg der Mädchen
Die Netflix-Serie „Wage es nicht“ und das dazugehörige Buch geben Einblick in Intrigen und Machtgefälle unter jungen Mädchen.
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Was Männer mit Männern und Frauen tun – und was sie ihnen antun – ist mir vertraut. Unter Brüdern und in einer in den 70er- und 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts privat wie öffentlich noch bemerkenswert geschlechtergetrennten Umgebung aufgewachsen, hatte ich lange keinen Schimmer, wie soziale Beziehungen unter Freundinnen, Schul- und Sportkolleginnen sich konkret gestalteten, und auch wenig Anlass, an dieser Ignoranz etwas zu ändern.
Seit ein paar Jahren erst ist das anders. Wenn meine Tochter früher aus der Kita, heute aus der Schule nach Hause kommt und mich an ihrer Freude und ihren Kummer teilnehmen lässt, bekomme ich Einblick in eine Mädchenwelt, die ich dann vor Kurzem im außergewöhnlichen Roman „Wage es nur“ („Dare me“) von Megan Abbott gespiegelt und aufgedröselt fand; ein Buch, das nicht umsonst an der Spitze der Krimibestenliste steht.
Die dazugehörige Netflix-Serie „Wage es nicht“ hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Sie erschien 2019, sieben Jahre nach dem US-Originalroman. Während das Buch die Krimihandlung eher als beständige Drohung im Hintergrund laufen lässt und wesentlich auf die sozialen und persönlichen Dramen setzt, die sich im Cheerleading-Team einer US-Highschool abspielen, ist die Serie direkter, düsterer.
Der neue Coach Colette French (Willa Fitzgerald) mischt die Hierarchie der Mädchen durch, was sich das bisherige „Top Girl“ Beth (Marlo Kelly) nicht ohne Gegenwehr gefallen lässt. Mittendrin steht Beths beste Freundin, die zu Beginn noch dem Kinderglauben anhängt, man könne im Krieg neutral bleiben. Dass das nicht stimmt, lernt Addy (Herizen Guardiola) auf die harte Tour in schier endlosen Intrigen und Bin-ich-deine-beste-Freundin-Dramen – ein Einblick eben in eine zuckersüße, knallharte Welt.
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