Casino-Kapitalismus in Kambodscha: Nichts geht mehr
Das kambodschanische Sihanoukville wollte mit chinesichem Kapital zu einem zweiten Las Vegas werden. Jetzt ist die Stadt ruiniert.
I m Zentrum von Sihanoukville stehen in der Mitte eines Kreisverkehrs zwei übergroße goldene Löwenstatuen. Die Raubtiere, auf die sieben Straßen in der kambodschanischen Hafenstadt zuführen, blicken zu einem chinesischen Spielcasino mit dem amerikanischen Namen Atlantic City Entertainment. In China stehen Löwen für Macht, Weisheit und Überlegenheit. Hier am Kreisel, einem Wahrzeichen der Stadt, stehen sie für einen gescheiterten Raubtierkapitalismus.
Vor dem Casino, auf das die Löwen blicken, parkt neben dem vergoldeten Eingang demonstrativ ein weißer Rolls-Royce. Zwei Türsteher sitzen neben Metalldetektoren und schauen gelangweilt auf ihre Handys. Auf der anderen Seite des Löwenkreisels steht ein keilförmiger Rohbau. Nach 16 Stockwerken wurde er gestoppt. Zwar stehen noch einige Gerüste, aber seit Corona wird nicht mehr gebaut. Vor der Bauruine haben kambodschanische Fahrer ihre Tuktuks, kleine dreirädrige Taxis, geparkt und warten an Essensständen auf Fahrgäste.
An einer anderen Straße, die zum Kreisel führt, liegt das Casino Monte Carlo. Eine weitere Straße zählt gleich drei Spielcasinos, von denen nur noch eins in Betrieb ist. Insgesamt gibt es am Löwenkreisel sieben Glücksspielpaläste, in den Seitenstraßen gibt es weitere, wie fast überall in der Stadt. Sihanoukville soll mehr als 1.00 Spielcasinos haben oder gehabt haben. Den Bauschildern an vielen unvollendeten Gebäuden nach zu urteilen waren viele weitere geplant.
Dabei lohnt das Geschäft längst nicht mehr. Laut Schätzungen hat die Stadt 1.000 Bauruinen, meist Türme mit mehr als 10 Stockwerken. Sie waren oft als Hotels oder Casinos für chinesische Touristen geplant.
„Charles Smith“, ausländischer Staatsbürger
Den Kambodschanern ist das Glücksspiel verboten, den Chinesen in ihrer Heimat auch. Deshalb besuchen sie dafür Länder wie Kambodscha. Dort versprach man sich vom Casinotourismus schnellen Wohlstand, seit chinesische Investoren ab 2016 mit Milliardensummen nach Sihanoukville strömten.
Die nach dem früheren König Norodom Sihanouk benannte Stadt, rund 200 Kilometer südwestlich von Phnom Penh gelegen, ist Kambodschas wichtigster Hafen. Der König hatte ihn nach der Unabhängigkeit von Frankreich 1953 am Golf von Thailand gegründet, um den Außenhandel vom vietnamesischen Saigon unabhängig zu machen. Sihanoukville galt lange als verschlafen, später lockten seine Strände und vorgelagerten Inseln Rucksackreisende an.
Bis vor 15 Jahren zählte die Stadt 90.000 Einwohner, 2019 waren es schon 300.000, davon 200.000 Chinesen. Vom Meer aus sieht Sihanoukville mit den vielen Hochhäusern wie eine moderne chinesische Stadt aus. Bei näherem Hinsehen entpuppt sie sich aber als potemkinsches Dorf, denn 80 Prozent der Hochhäuser wurden nicht fertiggestellt oder stehen leer.
Im Jahr 2010 hatten Kambodscha und China die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone in Sihanoukville vereinbart. Die wurde 2013 in das chinesische Projekt der Neuen Seidenstraße (Belt and Road Initiative) integriert. In Sihanoukville zogen die Grundstückspreise an, und der Goldrausch begann: „Ab 2016 strömte sehr viel chinesisches Geld in die Stadt“, erzählt der Geschäftsmann Rathanak Sok. Er heißt in Wirklichkeit anders, bittet aber mehrfach darum, auf keinen Fall seinen richtigen Namen zu nennen. „Wir waren zunächst froh, dass die Chinesen kamen. Viele hier haben davon profitiert.“
Doch wurden für einige Bauprojekte auch Anwohner vertrieben. Manche zogen gegen das Landgrabbing vor Gericht. Kambodschas Justiz ist aber nicht unabhängig, sondern anfällig für Korruption. Die meisten Investoren haben beste Verbindungen zur Politik. „Die Einheimischen haben den Zugang zu einigen Stränden verloren“, kritisiert der 60-jährige Sok. Und nur wenige Lokaljournalisten hätten den Mut gehabt, über die Landkonflikte zu berichten.
Ende 2018 hatten nach offiziellen Angaben 90 Prozent der Unternehmen der Stadt chinesische Eigentümer oder Manager. Schilder mit chinesischen Schriftzeichen sind allgegenwärtig. Sihanoukville versprach auch chinesischen Mafiabanden, den Triaden, glänzende Geschäfte. Die Regierung verkaufte reichen Chinesen, von denen sich manche als in China verurteilte Kriminelle erwiesen, kambodschanische Staatsbürgerschaften. Die Casinos in Sihanoukville waren auch für die Geldwäsche beliebt.
Rund um das Glücksspiel eskalierte die Gewalt. Chinesische Verbrechersyndikate lieferten sich Schießereien. Pekings Druck auf die Regierung in Phnom Penh stieg, sodass diese im August 2019 zumindest das unkontrollierte Online-Glücksspiel für ausländische Gäste schließlich untersagte. „Bis dahin konnte in Sihanoukville selbst in kleinen Geschäften online gezockt werden“, erzählt der in Phnom Penh lebende Charles Smith. Er stammt aus dem Ausland und möchte weder seinen wirklichen Namen noch seinen Beruf genannt wissen.
Das Verbot von Online-Glücksspielen war für Sihanoukville ein Schlag. Viele Casino- und Hotelprojekte wurden gestoppt, Zehntausende chinesische Bauarbeiter und Angestellte kehrten in die Heimat zurück. Im Februar 2020 kam dann die Coronapandemie hinzu. Lockdowns, Grenzschließungen und Reiseverbote folgten. In Sihanoukvilles stoppten die Bauarbeiten. „Für uns Geschäftsleute war das eine Katastrophe“, sagt Geschäftsmann Sok. „Wir hatten investiert, um an Chinesen zu vermieten, die plötzlich nicht mehr kamen. Viele von uns sind verschuldet.“
Auch für Tuktukfahrer brach eine Welt zusammen, sagt Sakea Chon. Auch er möchte wegen schlechter Erfahrungen seinen richtigen Namen nicht nennen: „Ein Kollege, der sich gegenüber einem japanischen Journalisten kritisch äußerte und dann zitiert wurde, bekam daraufhin einen Drohanruf aus einer Behörde.“ Dann fängt Chon an zu erzählen: „Zur Boomzeit habe ich 20 Dollar am Tag verdient. Jetzt habe ich manchmal keine einzige Tour.“ Zum Glück habe er den Kredit für sein Fahrzeug schon abgezahlt gehabt. Gut sei auch, dass in der Boomphase die Straßen viel besser geworden seien. „Aber das Leben hier wurde immer teurer.“ In der Krise musste dann seine Familie die Wohnung aufgeben. „Meine Frau ist mit den Söhnen wieder in unser Heimatdorf gezogen. Ich übernachte bei meinem Bruder oder schlafe in meinem Tuktuk.“
Mit chinesischen Fahrgästen hat Chon nicht nur gute Erfahrungen gemacht: „Sie beschweren sich oft, wollen dann nicht zahlen, sind arrogant und prügeln sich sogar im Tuktuk, wenn sie viel Geld verzockt haben.“ Doch ärgert ihn heute, dass die mächtigen digitalen Vermittlungsplattformen, über die Tuktuks fast nur noch bestellt werden, strenger geworden seien. „Früher reichte der Personalausweis, um sich als Fahrer anzumelden. Heute wollen sie auch den Führerschein sehen. Der kostet aber mehr als 100 Dollar, die ich nicht habe.“ Dass Chon ohne Führerschein fährt, stört seiner Meinung nach niemanden: „Die Polizei hat dafür Verständnis, solange ich die Verkehrsregeln beachte.“
Chon zeigt im Kleinen auf, was in Kambodscha im Großen schiefläuft. Laut Korruptionsindex von Transparency International ist Kambodscha (Rang 157) nach Nordkorea und Afghanistan (beide Rang 174) das korrupteste fernöstliche Land. „Kambodscha ist ein gesetzloses Land“, sagt Charles Smith. „Die Mächtigen stecken hier nicht nur Geld ein, sondern sind aktiv an Verbrechen beteiligt. Sihanoukville ist eine Casinostadt unter Kontrolle chinesischer Gangster.“
Zuletzt machten Onlinebetrug und Cybersklaven Schlagzeilen. „Ende 2021 sah ich auf Facebook ein attraktives Angebot für einen Job in der Verwaltung eines Casinos in Sihanoukville“, berichtet ein Thailänder, der sich nur Nop nennt. Er hat sich mit Maske und Basecap unkenntlich gemacht, als er im September 2022 in Bangkoks Auslandskorrespondentenclub über seine Zwangsarbeit in Sihanoukville berichtet.
„Mir war ein gutes Monatsgehalt von 1.000 Dollar versprochen worden, dazu freie Unterkunft und Verpflegung.“ Doch in Sihanoukville angekommen, wurde er sofort in einen Raum des Casinos gesperrt. „Da war klar, ich wurde hereingelegt“, sagt Nop. Handy und Pass seien ihm abgenommen worden. Fortan habe er Landsleute online betrügen sollen. Er habe sich geweigert, aber um freizukommen, habe er umgerechnet 3.500 Euro als Auslöse zahlen sollen. So war er zum Betrügen gezwungen, sagt er: Mit einem Fakeprofil suchte er auf Datingseiten nach Opfern, gewann ihr Vertrauen und brachte sie dazu, hohe Summen in manipulierte Onlinebörsen mit Kryptowährungen zu investieren.
„Ich wurde ständig von den Bossen überwacht“, berichtet Nop. Ein vietnamesischer Zwangsarbeiter, der aus dem Casino heraus Hilfe angefordert hatte, sei geschlagen und dann an andere Kriminelle weiterverkauft worden. Auch einem Thailänder sei das passiert. „Ich lebte in ständiger Angst“, sagt Nop. Sobald er per Facebook einen Hilferuf abgesetzt hatte, habe er ihn aus Angst vor Entdeckung gelöscht.
Als sein chinesischer Boss etwas bemerkte, wurde Nop drei Tage lang ohne Essen in einen dunklen Raum gesperrt und mit einem Elektroschlagstock gequält. Erst im Juni 2022 konnte eine Hilfsorganisation ihn befreien. Nun wird in Thailand gegen Nop aber wegen Cyberbetrugs ermittelt. „Ich wurde doch gezwungen, ich wollte das nicht machen“, sagt er.
Diese Form des Cyberbetrugs wird „Schweineschlachten“ (sha zhu pan) genannt: Ahnungslose Opfer werden mit ersten Scheinerfolgen ihrer manipulierten Kryptogeschäfte oder Glücksspiele „angefüttert“, in eine emotionale Falle – wie etwa eine angedeutete Romanze – gelockt, und dann finanziell „geschlachtet“. Die Verzweiflung über den bisherigen Verlust macht sie empfänglich dafür zu versuchen, mit einer weiteren Zahlung das Blatt noch zu wenden – womit sie auch ihr letztes Geld verlieren.
Dieser grenzüberschreitende Onlinebetrug ist erst durch die globale Digitalisierung in Verbindung mit sozialen Netzwerken, Datingplattformen und Kryptowährungen möglich geworden. Damit einher gehen Zwangsarbeit, Menschenhandel, Versklavung und Folter. Gesetzlosigkeit und Korruption vor Ort befördern die Geschäfte. Sihanoukville bietet mit seinen vielen leeren Casinos und Gebäuden sowie mit schon anwesenden kriminellen Netzwerken dafür beste Voraussetzungen.
Ab 2021 gab es darüber erste Berichte mutiger kambodschanischer Medien, wie die des Onlineportals Voice of Democracy (VOD). Doch reagierten die Behörden nur oberflächlich, wie auch auf Recherchen von Hilfsorganisationen und Interventionen ausländischer Botschaften. Die Polizei fragte nur bei den Arbeitgebern der Zwangsarbeiter nach. Letztere wurden dann von ihren Bossen gezwungen, in Videos zu erklären, dass sie lediglich unzufrieden mit dem Gehalt seien. Die Polizei wertete dies dann als normalen Arbeitskonflikt und zog wieder ab.
Nach gescheiterten Hilferufen werden Zwangsarbeiter misshandelt, um sie und andere von weiteren Fluchtversuchen und Hilferufen abzuschrecken. Und wer sich nicht fügt, wird wie ein Sklave an andere Menschenhändler weiterverkauft. Geschieht dies mehrfach, kann der für eine Freilassung verlangte Auslösepreis auf 30.000 Dollar steigen. Es kursieren auch Videoaufnahmen, bei denen Cybersklaven unter Schlägen Verwandte anrufen und sie um Zahlung hoher Lösegelder anflehen.
Ein ungenannter Mitarbeiter der Hilfsorganisation Global Anti-Scam Org (Gaso) schrieb nach einem Kambodschabesuch im vergangenen November: Dort stehe das Wort „Polizei“ dafür, „umgehend an eine andere Firma verkauft zu werden. Die Polizei eskortiert sogar Opfer zu einem anderen Ort, wo sie dann wieder als Sklaven arbeiten.“ Der Mitarbeiter empfiehlt, unbedingt die Polizei zu meiden – und wenn dies nicht möglich sei, die Beamten zu bestechen.
Doch gingen Kambodschas Behörden zunächst gegen Personen vor, die sich für die Befreiung von Zwangsarbeitern einsetzten. So wurde im Februar letzten Jahres der chinesische Geschäftsmann Chen Baorong festgenommen. Sihanoukvilles Provinzgouverneur Kuoch Chamroeun hatte dem engagierten Chinesen „Unruhestiftung“ und „Rufschädigung“ vorgeworfen. Und Innenminister Sar Kheng begründete die sonstige Zurückhaltung der Behörden mit folgender Aussage: „99,9 Prozent der Täter sind aus dem Ausland.“ Kambodscha sei also selbst ein Opfer.
Erst als im Juli die US-Regierung mit Sanktionen drohte und immer mehr asiatische Botschaften im Königreich selbst nach verschwundenen Staatsbürgern suchten, ordnete Premierminister Hun Sen Razzien an. Innenminister Kheng hatte schon eine Hotline einrichten lassen, bei der zu seiner eigenen Überraschung im Schnitt zehn Zwangsarbeiter pro Tag um Hilfe baten.
Vom 18. August bis 4. Oktober 2022 kam es in Sihanoukville dann zu zehn öffentlichkeitswirksam inszenierten Razzien. Dabei erklärte das Außenministerium lapidar, das Problem der Betrugsfabriken und Zwangsarbeiter werde übertrieben dargestellt. Der Innenstaatssekretär Sok Phal erklärte hingegen Ende September, sein Ministerium gehe von 80.000 bis 100.000 digitalen Zwangsarbeitern aus.
Bei den Razzien in Sihanoukville wurden nach offiziellen Angaben 2.760 ausländische Personen aus elf Ländern befreit. 1.605 wurden gleich abgeschoben. Andere kamen zunächst in Haft, weil sie illegal eingereist waren, keine Arbeitserlaubnis oder keine Pässe hatten oder ihnen Cyberbetrug vorgeworfen wurde. Doch Menschenhändler oder ihre Hintermänner wurden nicht gefasst. Offenbar waren sie gewarnt. Laut Medienberichten sollen manche auch gute Verbindungen etwa zu Hun Sens Neffen Hun To, zum einflussreichen Senator Kok An oder zum Tycoon Try Pheap haben. Alle drei stehen Hun Sen nahe.
Auch waren einige Betrugsfabriken offenbar kurz vorher verlegt worden. Später zogen manche auch ins myanmarische Myawaddy an der Grenze zu Thailand oder in die kambodschanischen Grenzstädte Bavet oder Poipet. „Die Razzien haben das Verbrechen dezentralisiert und der Öffentlichkeit etwas vorgemacht“, kritisiert Charles Smith. „Die Kriminellen änderten nur ihre Standorte, es gibt ja genug leerstehende Gebäude.“
Inzwischen ist das Thema wieder weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden, was der Regierung recht sein dürfte. Sie hatte im November auf eine Anfrage verschiedener UN-Organisationen entlarvend geantwortet, dass es ihr in erster Linie um „den Ruf, die Würde und den Vorteil des Landes“ gehe. Dazu passt, dass Premierminister Hun Sen am 13. Februar Voice of Democracydie Lizenz entziehen ließ. Das in der lokalen Berichterstattung führende Webportal war eines der letzten unabhängigen Medien Kambodschas.
Am 21. März berichtete die regimenahe Khmer Times, dass innerhalb von vier Tagen drei Chinesen beim Sprung aus dem Hotelfenster in Sihanoukville gestorben seien. Völlig unklar blieb mangels unabhängiger Berichterstattung: Waren es verzweifelte Cybersklaven auf der Flucht vor ihren Peinigern, Zocker, die ihr ganzes Vermögen verloren hatten, oder Opfer von Machtkämpfen unter Triaden?
Tuktukfahrer Sakea Chon und Geschäftsmann Rathanak Sok hoffen auf eine Rückkehr der Casinoinvestoren und der Touristen aus China. Das Ende des dortigen Coronalockdowns zum Jahresbeginn und erste Besucher aus der Volksrepublik zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar sehen sie als einen Anfang. Chon und Sok fordern jetzt die Wiederzulassung des Onlineglücksspiels. „Die Onlinecasinos hatten doch eine Lizenz. Nur diejenigen, die Probleme gemacht haben, sollten verboten werden“, meint Sok.
Viele in Sihanoukville hoffen, dass aus den Bauruinen doch noch die geplanten Häuser werden. Charles Smith glaubt das nicht: „Bei dem tropischen Klima kann ein Rohbau nach drei Jahre nur noch abgerissen werden.“ Auch sieht er keinen Bedarf für so viele Hotels und Casinos. Hoffnungen setzen manche auch auf die im Herbst eröffnete Autobahn nach Phnom Penh, die allererste des Landes. Sie verringert die Fahrzeit von 6 auf 2,5 Stunden und kostete mehr als 2 Milliarden Dollar. Die hat China bezahlt. Ob die teure Straße sich für Kambodscha je rechnet?
Denkbar ist auch, dass Kambodscha, wie Sri Lanka vor ein paar Jahren, Souveränitätsrecht abgibt und China dafür Schuldenerleichterungen in Aussicht stellt. So renoviert China gerade Kambodschas Marinebasis Ream bei Sihanoukville. Die USA warnen bereits, dass Peking sich dort einen Stützpunkt sichern könnte.
Am Kreisel mit den Goldlöwen ist das Atlantic City Entertainment am Abend zu einem Viertel gefüllt. An den Spielautomaten ist nichts los, aber um einige Spieltische sitzen chinesische Gäste beim Baccara. Sie sind meist nachlässig gekleidet, manche sind auffällig tätowiert, und vom vielen Rauchen ist die Luft zum Schneiden dick. Ein Fünftel der Spielenden sind Frauen. Manche haben Bündel von 100-Dollar-Scheinen in der Hand. Es herrscht konzentrierte Ruhe, am Rand wacht Sicherheitspersonal in schwarzen Anzügen.
Draußen leuchten die Löwen, doch die anderen Casinos sind leer. Am Kreisel hat eine schwer bewaffnete Spezialeinheit der Polizei geparkt. Die in nagelneue Kampfanzüge gekleideten Polizisten schauen auf ihre Smartphones.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Aufregung um Star des FC Liverpool
Ene, mene, Ökumene