■ Cash & Crash: Aktien der Umweltbank
Wien (taz) – Rund 250 AktionärInnen der Umweltbank trafen sich letzen Freitag zu ihrer ersten Hauptversammlung in Nürnberg. An der Börse sind die Aktien nicht zu haben, sondern am günstigsten bei der Umweltbank selbst im außerbörslichen Telefonhandel (0911-5308-141). Die Spesen betraten in diesem Fall 1,5 Prozent, mindstens aber 50 Mark. Öko-Invest schätzt, daß sich der Kurs bei 112 bis 115 Mark einpendeln wird. Je nach Geschäftserfolg dürfte der Kurs auf über 130 Mark steigen oder aber auch auf unter 100 Mark fallen.
Die Umweltbank verteilt einerseits Kredite, vor allem für ökologisch verträgliche Vorhaben wie etwa ein Niedrigenergiehaus. Je nachdem, wie ökologisch wertvoll die Banker das Kreditobjekt einstufen, sinken die Zinsen bis zu 0,3 Prozent unter das marktübliche Niveau. Andererseits will sie das Geld der Anleger in verschiedenen Sparbuchvarianten und Investmentfonds vermehren.
Ein 25köpfiger Umweltrat soll nach Angaben der Umweltbank den Anlagekunden garantieren: „Kein Geld für Atomkraft, für die Rüstungsindustrie oder umwelt- und sozialschädliche Projekte.“ Der Umweltrat hat erst einmal getagt. Was er anscheinend noch nicht kontrolliert hat, ist die tatsächliche Aktienauswahl der Fonds. Sonst wäre ihm vielleicht aufgefallen, daß beispielsweise im „Sun Life Ecological Portfolio“ mit der Aktie der italienischen Magneti Marelli SpA ein Unternehmen aufgenomen wurde, das eifrig im Bereich Rüstung und Raumfahrt tätig ist.
Der Investmentfonds mit der wohl strengsten ethisch-ökologischen Auswahl, der Ökovision, ist nicht im Angebot der Nürnberger. Er ist ein Kind der Frankfurter Ökobank, frühere Arbeitgeberin und jetzige Konkurrentin von Umweltbank-Vorstand Horst Popp. Max Deml
Öko-Invest Infotelefon: (0190)
787874 (2,40 Mark pro Minute)
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