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Carsten Sieling kandidiert nicht mehrEx-Bürgermeister hat ausgedient

Carsten Sieling war von 2015 bis 2019 Bremer Bürgermeister. Nun will der SPD-Linke nicht mehr hauptberuflich Politik machen.

Carsten Sieling (rechts) und sein Bürgermeister-Nachfolger Andreas Bovenschulte Foto: dpa / Mohssen Assanimoghaddam

Bremen taz | Es ist ein eher leiser Rückzug, typisch für Carsten Sieling (SPD). Aber manch einer, gerade außerhalb Bremens, hat ihn vielleicht auch schon ein bisschen vergessen. Wenn 2023 hier ein neuer Landtag gewählt wird, tritt der Ex-Bürgermeister nicht erneut an.

In Bremen hat der Sozialdemokrat alles erreicht, was man erreichen kann: Er war Landesvorsitzender, Fraktionsvorsitzender in der Bremischen Bürgerschaft, Bundestagsabgeordneter und schließlich, 2015 bis 2019, Bürgermeister. Damals als Nachfolger von Jens Böhrnsen, der aber die Wahl verlor und zurücktreten musste.

Genau so ging es dann auch Carsten Sieling: Nach über 70 Jahren wurde die CDU bei der Bürgerschaftswahl 2019 erstmals stärkste Kraft in Bremen: Mit 26,7 Prozent der Stimmen hatte sie die SPD überholt, die nach einem Verlust von fast acht Prozentpunkten nur noch auf 24,9 Prozent der Stimmen gekommen war.

Den Bürgermeister dürfen die Sozis seither nur noch stellen, weil die Grünen sich für rot-grün-rot und gegen FDP und CDU entschieden hatten. Er heißt jetzt Andreas Bovenschulte, mit ihm sitzt die SPD wieder fest im Sattel. Das liegt auch daran, dass er landesväterlicher ist, als es Sieling je sein konnte. Und für einen Bremer Bürgermeister ist das seit jeher eine der wichtigsten Qualifikationen.

Heute ist er einfacher Abgeordneter

Sieling sitzt heute als einfacher Abgeordneter ohne Sprecherfunktion im Parlament, war zuletzt Co-Vorsitzender der Enquetekommission zum Klimaschutz. Er wolle „von hinten stützen“, wie er sagt, „in dienender Funktion“. Dass er 2023 nach fast 30 Jahren nun nicht mehr hauptberuflich Politik machen will, stand für ihn aber schon 2019 fest, sagt er.

Der 63-Jährige kehrte zuletzt noch mal zur Arbeitnehmerkammer zurück, wo er mit seinen Kontakten die Geschäftsführung insbesondere bei der Vertretung auf bundespolitischer Ebene unterstützen und der Institution zu mehr Sichtbarkeit verhelfen soll. Ein vorzeitiger Ruhestand sei für ihn „keine Option“ gewesen.

Programmatisch gehört Sieling wie Bovenschulte klar zum linken Flügel der SPD, bis 2015 war er Sprecher der Parlamentarischen Linken der SPD-Bundestagsfraktion, wo der auf dem zweiten Bildungsweg studierte und später promovierte Ökonom als versierter Kenner der Steuer- und Finanzpolitik aufgefallen war.

Die Konsolidierung des Bremer Haushalts ist aus seiner Sicht sein „größter, nachhaltigster politischer Erfolg“. 2025 will Sieling dann in Rente gehen, und, na ja, vielleicht noch etwas Politikberatung machen. Aber sicher nicht noch mal Landesvorsitzender der SPD werden.

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