Cannabis in Spanien: Willkommen im Kiffer-Club
Die Bundesregierung will Cannabis noch 2023 teilweise legalisieren. In Spanien ist der Konsum in bestimmten Clubs schon erlaubt.
Wie viel Cannabis als Eigenbedarf gilt, ist nicht eindeutig gesetzlich geregelt. Wer mehr als 100 Gramm besitzt, hat auf jeden Fall zu viel. Cannabis darf auch nur zu Hause aufbewahrt werden. Es auf der Straße bei sich zu tragen ist ein Straftatbestand. Deshalb ist eigentlich nur der Konsum in Clubs völlig legal, da bereits der Kauf im Club und das Mitnehmen dorthin eine Straftat darstellt. Auch wenn der Konsum in den eigenen vier Wänden dann wieder legal wäre.
Cannabis ist seit dem Jahr 2022 von der nationalen Gesundheitskommission Spaniens zu therapeutischen Zwecken wie Schmerzlinderung anerkannt worden. Cannabisanbau hingegen ist für Privatpersonen strikt verboten. Allerdings gibt es mehrere Großunternehmen, die Plantagen für den medizinischen Einsatz betreiben. Sie werden dieses Jahr – laut Schätzungen des Gesundheitsministeriums – rund 23 Tonnen produzieren. Ein Großteil davon geht in den Export.
Seit Jahren gibt es die Debatte in Spanien, Cannabis vollständig zu legalisieren. Vor allem linksalternative Parteien wie Unidas Podemos oder die größte Oppositionskraft in der Hauptstadtregion Madrid, Más Madrid, setzen sich dafür ein. Bisher allerdings ohne Erfolg. Die Rechte ist dagegen und die Sozialdemokraten sind gespalten.
Legalisierung wäre für den Staat lukrativ
Bei den Umfragen steigt der Anteil derer, die für die vollständige Legalisierung sind, Jahr für Jahr. Gegenüber dem öffentlichen Meinungsforschungsinstitut CIS sprachen sich im April 2021 49,7 Prozent der Befragten für eine umfassende Regulierung von Cannabis und Marihuana aus. Den therapeutischen Einsatz befürworten sogar 90 Prozent.
10,5 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren, also mehr als 3 Millionen Menschen, geben an, im vergangenen Jahr Marihuana konsumiert zu haben. Und 8 Prozent – mehr als 2,5 Millionen – im letzten Monat. Die vollständige Legalisierung und damit die Eliminierung des Schwarzmarktes wäre wirtschaftlich lukrativ für Spanien.
Eine Studie der Autonomen Universität Barcelona kommt zu dem Schluss, dass der Staat jährlich rund 3 Milliarden Euro Steuern und Sozialversicherungsbeiträge einnehmen könnte. Die Produktion der jährlich in Spanien konsumierten 820.000 Kilogramm würde demnach 102.000 Arbeitsplätze schaffen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen