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COP30 in BrasilienIch will zur Klimakonferenz – aber ich kann nicht

Euritha Tjan A Way ist Journalistin aus Suriname. Zur Klimakonferenz kann sie nicht – es gibt keine Förderung. Warum das ein Problem ist.

Die surinamische Präsidentin mit Lula da Silva in Belem – die Journalistin Euritha Tjan A Way aus Surinam wäre auch gerne dabei Foto: Adriano Machado/reuters

D ie UN-Klimakonferenz findet dieses Jahr in Belém statt, einer brasilianischen Millionenstadt im Amazonas-Regenwald. Die taz Panter Stiftung hat zu diesem Anlass zehn Jour­na­lis­t*in­nen aus allen acht Staaten in Amazonien nach Berlin eingeladen, um sich zu vernetzen, an Seminaren teilzunehmen und voneinander zu lernen. In der Kolumne „Stimmen aus Amazonien“ berichten sie davon, wie sie und ihre Landsleute auf den Gipfel in Belém blicken.

Ich möchte wirklich gerne über die Klimakonferenz berichten – wirklich! Aber leider kann ich das nicht. Nicht wegen irgendwelcher physischen Hindernisse. Die Konferenz verbindet die Amazonasländer im wörtlichen und übertragenen Sinne. Nein, es gibt einfach keine finanziellen Mittel für Journalisten, um an solch wichtigen internationalen Treffen teilzunehmen.

Umweltorganisationen aus Suriname werden dort sein. Vertreter indigener und Maroon-Gemeinschaften – Nachfahren von Menschen, die während der Sklaverei aus Plantagen geflohen sind – werden dort sein, und unsere Präsidentin Jennifer Geerlings-Simons wird ebenfalls dort sein. Sie wurde sogar vom Time Magazine unter die 100 einflussreichsten globalen Führungskräfte gewählt, gerade wegen ihrer Klimarede vor den Vereinten Nationen.

Aber seit Jahren gibt es keine strukturelle Finanzierung, um Journalisten zu entsenden. Tatsächlich glaube ich, dass es vielen Organisationen gar nicht in den Sinn kommt, einen Journalisten oder ein Presseteam mitzunehmen. Es gab zwar Möglichkeiten durch internationale Programme, aber diese waren alle auf Spanisch und hauptsächlich für Lateinamerika gedacht.

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Zunächst dachte ich, es sei nur ein Problem Surinames – schließlich befinden wir uns in einer Wirtschaftskrise –, aber nach einem Gespräch mit Kollegen der taz in Berlin beschloss ich, mich an Climate Tracker Caribbean zu wenden, um zu erkunden, ob Journalisten in Suriname dennoch unterstützt werden könnten. Ihre Antwort war dieselbe: „Keine Mittel“.

Der Waldschutz muss nationale Priorität sein

Es wird also auch keine Ver­tre­te­r*in­nen von Climate Tracker Caribbean geben. Und das unmittelbar nach dem Hurrikan Melissa – vom Klimawandel verstärkt – der Jamaika, Haiti und Kuba schwer getroffen hat.

Ich bin sogar mit einer Umweltorganisation aneinandergeraten, die jedes Jahr Millionen an Unterstützung erhält, aber keinen einzigen Dollar in die Aufklärung der breiten Öffentlichkeit über unsere Klimaziele investiert. Informationen werden innerhalb eines kleinen Kreises ausgetauscht, und auch die Spendengelder bleiben in diesem Kreis.

Ich habe beschlossen, dass ich über Kollegen, die ich während des Green Panther Amazonia-Programms kennengelernt habe – und die bei der Klimakonferenz dabei sein werden –, versuchen werde, die Geschichten und Nachrichten zu den Menschen zu Hause zu bringen.

Der Schutz unserer Wälder muss eine nationale Priorität sein, sonst werden wir den Kampf gegen den Klimawandel verlieren. Und auf diese Konferenz, die im und für den Amazonas stattfindet, sollte unser kleines Suriname unbedingt achten – ein Land, das der Welt stolz verkündet, dass es mehr als 90 Prozent seiner Waldfläche erhalten will.

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