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Bundeswehrsoldat unter TerrorverdachtAuch Abgeordnete als Anschlagsziel

War die Bundeswehr im Fall Franco A. auf dem rechten Auge blind? Über das Doppelleben des Terrorverdächtigen werden immer neue Einzelheiten bekannt.

„Hierarchien, Waffen, Uniform – das zieht manchen Bewerber an, den die Bundeswehr nicht haben wollen kann.“ Foto: dpa

Berlin dpa | Der Fall des wegen Terrorverdachts inhaftierten Berufsoffiziers Franco A. bringt die Bundeswehr zunehmend in Erklärungsnot. Nach „Spiegel“-Informationen hatte die Bundeswehr entgegen bisherigen Angaben schon länger Hinweise auf fremdenfeindliche Einstellungen des bei der Deutsch-Französischen Brigade im elsässischen Illkirch stationierten Oberleutnants. Er sei bereits 2014 während seines Studiums an der französischen Elitehochschule Saint-Cyr mit rechtem Gedankengut aufgefallen.

Der 28-Jährige, der sich eine doppelte Identität als angeblicher syrischer Flüchtling zugelegt hatte, wird verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben. Dabei sollte seine Tarnung als anerkannter Flüchtling womöglich eine falsche Fährte legen. Nach offiziell nicht bestätigten Medienberichten führte der Verdächtige eine Liste mit möglichen Anschlagsopfern. So twitterte die Berliner Linken-Abgeordnete Anne Helm, sie sei vom Landeskriminalamt informiert worden, dass ihr Name auf der Liste des „mutmaßlichen Rechtsterroristen“ stehe.

Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass es am Samstag über die Existenz der Masterarbeit von Franco A. aus dem Jahr 2014 informiert worden sei. Laut Spiegel breitete der Offiziersanwärter darin völkische und teilweise rechtsextreme Meinungen aus. Ein Wissenschaftler der Bundeswehr habe die Arbeit ebenfalls gelesen und sei zu dem Fazit gelangt, der Text enthalte eindeutig „völkisches Denken“. Trotzdem sei dem Verdacht damals nicht weiter nachgegangen worden, weil sich Franco A. gegenüber seinem deutschen Vorgesetzten von der Arbeit distanziert und angegeben habe, das Papier unter Zeitdruck geschrieben zu haben.

Einen Entwurf der Arbeit habe das Ministerium nach dem Erhalt am Samstag sofort an den Militärischen Abschirmdienst MAD weitergeleitet, sagte ein Sprecher. Auch das für den MAD zuständige Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) sei informiert worden. Die Mitglieder des Kontrollgremiums waren erst am Freitag über den Fall unterrichtet worden – unter anderem von der Führung des MAD.

Strukturell anfällig

Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Rainer Arnold, kritisierte die Kontrollmechanismen der Bundeswehr. „Rechtsradikale herauszufiltern hat bei der Bundeswehr nicht immer gut funktioniert. Da wurde eindeutig zu wenig getan“, sagte er der Welt am Sonntag. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), nannte die Bundeswehr „strukturell anfälliger“ als andere Bereiche der Gesellschaft. „Hierarchien, Waffen, Uniform – das zieht manchen Bewerber an, den die Bundeswehr nicht haben wollen kann.“

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) versprach eine strenge Untersuchung zur Frage, wieso der deutsche Soldat als Flüchtling aus Syrien registriert wurde. „Zur lückenlosen Aufklärung des Falls habe ich eine Untersuchungsgruppe im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eingerichtet, die sehr rasch Ergebnisse vorlegen soll“, teilte er am Samstag mit. Bereits am Freitag hatte die Bundesregierung Fehler eingeräumt.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gewährte dem Oberleutnant nach einer Anhörung auf Französisch Ende 2016 eingeschränkten Schutz als syrischen Kriegsflüchtling. Die „Nürnberger Nachrichten“ berichteten unter Berufung auf das Anhörungsprotokoll, die Asylakte weise zahlreiche Mängel und Ungereimtheiten auf. Früh habe es Hinweise gegeben, dass der Antragsteller unter seiner angeblichen Identität kaum in Erscheinung getreten sei. Seine Angabe über eine Verletzung, die er bei einem Angriff der IS-Terrormiliz erlitten habe, sei entgegen den Gepflogenheiten nicht überprüft worden.

Franco A. war erst Anfang Februar in Österreich aufgefallen, weil er auf dem Flughafen Wien eine Pistole in einer Toilette versteckt hatte. Nach Informationen des „Spiegels“ soll es sich dabei um ein gut 70 Jahre altes Modell aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs handeln. Heutzutage gelte die 7,65-Kaliber-Pistole eher als Sammlerobjekt. Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt geht davon aus, dass mit der Waffe eine schwere staatsgefährdende Straftat geplant war. Zu möglichen Anschlagszielen äußerten sich die Ermittler bisher nicht.

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9 Kommentare

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  • Zahlreiche Mängel und Ungereimtheiten in der Asylakte? Vielleicht sollte man die Personen, die diese Akte erstellt haben, mal genauer unter die Lupe nehmen.

  • "Unter Zeitdruck" ist also für einen Bundeswehrangehörigen es ganz normal, völkisches Gedankengut zu besitzen und muss nicht weiter beobachtet werden.

  • Jeder, der mal bei der Truppe war (das sind Millionen deutsche Bürger) weiß ganz genau, daß sich dort gerne seltsame Typen tummeln, auch vom "nationalromantischen" Schlage. Das ganze Ding ist doch von Anfang an von ehemaligen Wehrmachtssoldaten mit aufgebaut worden.

     

    Die haben nicht 1945 ihre Ideen an der Garderobe abgegeben.

    • @kditd:

      Mir ist eine links-liberale Armee in keinem Land der Welt bekannt. Kennen Sie eine?

  • "Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gewährte dem Oberleutnant nach einer Anhörung auf Französisch Ende 2016 eingeschränkten Schutz als syrischen Kriegsflüchtling."

     

    Mich würde interessieren wie Franco A. aussieht. Ob man sich auch nur halbwegs vorstellen kann, einen Syrer vor sich zu haben. Leider werden aber keine Fotos gezeigt.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Hoschti:

      Wie sieht den ein Syrer aus? An der Westküste gibts da auch blonde und blauäugige Geschöpfe. Ist ein multi-ethnisches Land (gewesen) und dementsprechend sehen die Menschen auch aus, außerdem hat da jeder Eroberer seine spuren hinterlassen.

  • „Hierarchien, Waffen, Uniform –

    das zieht manchen Bewerber an,

    den die Bundeswehr nicht haben

    wollen kann.“

     

    Wie bitte?!

     

    "Haben wollen konnte" die Armee

    während meiner Grundausbildung

    meinen öwwerschten Befehlshaber

    ULRICH de Maiziere, einst Hitlerdurch-

    hälter bis zum Schluß!

     

    "Haben wollen konnte" die Armee

    meine Ausbilder, markige Kerle, einer

    war in der Fremdenlegion: "Eure

    Waffe ist eure Braut!" Und: "Zieht

    einen durch, Männer!" So beim Reinigen

    des Gewehrlaufs, wobei sie sich

    breitbeinig vor uns hinstellten und

    obszön die Hüften vor und zurück

    bewegten.

     

    "Haben wollen konnte" sie den schmissigen

    Feldwebel, der schon mal mit uns soff.

    Aber auch schon mal beim Nachtrundgang

    unter die Bettdecke griff. Kumpelig halt.

     

    "Haben wollen konnte" sie jene Ausbilder, die

    uns "waffengeil" machen wollten. Und, wenn

    wir nicht korrekt in Reihe standen: "Wir lassen

    euch stramm stehen, daß ihr ausseht wie frisch-

    gef... Eichhörnchen: Grundkurs Tierkunde.

  • nicht auszudenken

    was hätte aus mir

    werden können

     

    anf. d. 60er - nach meiner

    grundausbildung

    in einer göttinger stabs

    kompanie - cheffahrer

    sollte ich werden für

    einen ehem. verdienten

    nazioffizier oberst k.

    mit schmiß in der wange

     

    ausgebildet wurde ich

    am mg 42 (wie pa bei adi),

    uzi, bazooka, g3, hangranaten

     

    man gut, daß ich durch die

    fahrprüfung fiel - und dann

    keine waffe mit nach hause

    bekam wie meine eidgenössischen

    kameraden

     

    die bekanntlich viel ziviles

    unheil damit anrichteten