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Bundeswehr in AfghanistanMandatsgrenze mehrfach überschritten

Vergangenes Jahr waren in jeder zweiten Woche mehr Soldaten in Afghanistan als vorgesehen. Zeitweise seien bis zu 300 Personen zu viel im Einsatz gewesen.

Bundeswehrsoldaten gehen 30 km nordwestlich von Kunduz zu einer Lagebesprechung. Bild: dapd

BERLIN taz/dpa | Im vergangenen Jahr ist mehrfach die Obergrenze an eingesetzten deutschen Soldaten im Rahmen des Afghanistan-Mandats überschritten worden. Dies berichtet der Spiegel. Demnach seien in 25 Wochen mehr Soldaten in Afghanistan stationiert gewesen als im durch den Bundestag im Januar 2011 abgesegneten Mandat.

Laut Mandatstext waren jedoch nur 5.000 Soldaten zugelassen, 350 galten als Reserve. Laut Spiegel beruft sich die Regierung darauf, dass während Kontingentswechseln die Zahl der Soldatinnen und Soldaten kurzzeitig überschritten werden kann. Allerdings seien zeitweise bis zu 300 Personen mehr im Einsatz gewesen als vorgesehen.

Seit 2002 sind in Afghanistan deutsche Soldaten stationiert, die Obergrenze in den Mandaten hat jedoch nie 5.350 überschritten. Im Jahr 2012 soll die Anzahl der Soldaten erstmals sinken, die Obergrenze beträgt 4.900 Personen.

Die Nato führt den Militäreinsatz der internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf. Insgesamt 50 Staaten stellen derzeit rund 130.000 Soldaten. Die Staats- und Regierungschefs der Nato haben im November 2010 in Lissabon beschlossen, dass der Einsatz von Kampftruppen bis Ende 2014 dauern soll. Dann sollen afghanische Soldaten und Polizisten selbst für die Sicherheit im Lande sorgen.

Nach 2014 will die Nato vor allem Ausbilder in Afghanistan lassen. Wenige Kampfsoldaten sollen vor allem zum Schutz der Ausbilder eingesetzt werden. Offizielle Planzahlen gibt es noch nicht. Hohe Militärs sprechen von 10.000 bis 15.000 Mann.

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8 Kommentare

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  • TN
    Tut nix zur Sache

    Also das ist echt noch unter Bild Niveau, vor allem aber auch wenn ich die Kommentare lesen muss. Bis auf einen hat glaub ich doch noch keiner Verstanden

    a) worum es geht, was mich bei dieser Politischen Bildung im Land nicht wundert.

    Denn Begriffe wie z.B. vernetzte Sicherheit haben einen Sinn in der heutigen Welt

    b) was es heißt für einen Soldaten von ignoranten und unwissenden 1d10ten also Brunnenbohrer und Mädchenschulaufbauhelfer abgestempelt zu werden (was übrigens a bestätigt) Ein bisschen Solidarität mit den Menschen die für Sie den Hintern hinhalten wäre wünschenswert, auch wenn man den Einsatz nicht versteht, kann man immer noch Respekt vor denen haben, die ihn durchführen.

  • A
    axel

    Da sich die Bundesregierung in großer Kriegskoalition zusammen mit SPD und Grünen (löbliche Ausnahme: Die Linke) sowieso und explizit gegen die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland, die den Kriegseinsatz in Afghanistan ablehnt, stellt, wird die Mandatsüberschreitung wahrscheinlich nur von der Linken und der Friedensbewegung kritisiert werden.

    Aber zu "unserer Verteidigung" am Hindukusch und Sicherung von Rohstoffen und Einflußzonen sind solche "Kleinigkeiten" im Verständnis der Kriegsparteien höchstens als Lapalien zu betrachten.

  • S
    Stefan

    Wenn das mal nicht der größte Skandal im Nachkriegsdeutschland ist, liebe TAZ.

    Wenn ihr schon nicht mit der Forderung durchkommt, Afghanistan seinen rechtmäßigen Unterdrückern zu überlassen, dann kann man wenigstens ein Wenig mit Erbsenzählen rumstänkern.

    Habt ihr schonmal den CO2-Fußabdruck eines solch überflüssigen Artikels ermittelt?

  • K
    KFR

    Is doch ganz einfach !

    alles von den Bürokraten und Buchhaltern akkurat aufschreiben lassen und eine Rechnung an Obama schicken.

     

    ladungsfähige Adresse sollte bekannt sein, Herr De Maiziere, Frau Bundeskanzler ??

  • E
    emil

    ja mensch, irgendwer muss die brunnen doch bauen!

  • F
    Frank

    Wenn das dazu beigetragen hat das ein paar Taliban mehr für ihre Verbrechen (Folter , Exekutionskommandos, Raub, Menschenhandel, Drogenhandel, Unterjochung, Islamismus (ja wohl richtig gehört) Terrorismus aller Art) zur Rechenschafft gezogen wurden, dann ist das gut.

    Es ist allerdings davon auszugehen, dass die überhöhten Zahlen durch Überschneidungen bei den Kontingentwechseln zustande gekommen sind.

     

    Und nochmal zur Erinnerung die BW befindet sich in Afg in einem Krieg gegen militante Terroristen( wer denkt die Kämpfen für Freiheit, dem kann ich nur recht geben nähmlich für folgende Freiheiten: Folter , Exekutionskommandos, Raub, Menschenhandel, Drogenhandel, Unterjochung, Islamismus (ja wohl richtig gehört) Terrorismus aller art.)

     

    Es ist also etwas Anderes als der Schichtwechsel in der örtlichen Großbäckerei jeder der auch nur ansatzweise etwas von Organisation versteht wird wohl Einsehen ... ... ...

  • JE
    jupp elsner

    Von "Personen" spricht der Kriegsminister,(pardon: wir verteidigen ja unsere Freiheit am Hindukusch, also Verteidigungsminister!!!) "Personen" übernimmt der Spiegel, von "Personen" schreibt die TAZ!

    Klar. Sind ja allesamt Brunnenbohrer, Brückenbauer,

    Mädchenschulaufbauhelfer!

    Warum dann noch TAZ lesen?

     

    Voll von Zorn

    Jupp Elsner

  • M
    Marvin

    Und nun?

    Konsequenzen?

    Rücktritt der Regierung?

     

    ...