Bundesverdienstkreuz für Beate Klarsfeld: Ausgezeichnete Nazijägerin
Gemeinsam enttarnten Serge und Beate Klarsfeld zahlreiche untergetauchte NS-Verbrecher. Dafür werden die beiden nun das Bundesverdienstkreuz erhalten.
BERLIN dpa | Beate Klarsfeld hat mit ihrem französischen Ehemann Serge das Aufdecken von Nazi-Verbrechen zur Lebensaufgabe gemacht. Beide werden dafür jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Klarsfeld wurde am 13. Februar 1939 als Beate Künzel in Berlin geboren. 1960 ging sie als Au-Pair-Mädchen nach Frankreich, wo sie seitdem lebt. In Paris arbeitete die Journalistin für das deutsch-französische Jugendwerk. 1964 heiratete sie den späteren Juristen Serge Klarsfeld, dessen Vater im KZ Auschwitz getötet worden war.
1968 ohrfeigte Beate Klarsfeld während eines CDU-Parteitages in Berlin den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, um gegen dessen frühere Mitgliedschaft in der NSDAP zu protestieren. Durch diese Aktion erfuhr erstmals eine breite Öffentlichkeit von Kiesingers NS-Vergangenheit. Eine einjährige Haftstrafe gegen sie wurde 1969 in vier Monate auf Bewährung umgewandelt.
Später sorgten die Klarsfelds für die Enttarnung untergetauchter NS-Verbrecher. Auch Dank ihrer Recherchen wurde 1983 der frühere Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, von Bolivien ausgeliefert und in Frankreich verhaftet.
Bei der Bundespräsidenten-Wahl 2012 stellte die Linkspartei Beate Klarsfeld als Gegenkandidatin von Joachim Gauck auf, der dann gewählt wurde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier