Bundestagswahl gestartet: Steinmeier: „Gehen Sie zur Wahl“
Der Bundespräsident ruft die Bürger zur Abstimmung auf. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat bereits seine Kreuzchen gesetzt.
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel kann laut Umfragen auf weitere vier Jahre als Bundeskanzlerin hoffen. Es ist aber offen, mit welchem Koalitionspartner sie regieren könnte. Als wahrscheinlichste Möglichkeiten gelten eine Fortsetzung der großen Koalition mit der SPD oder eine bundesweit noch nie erprobte Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen.
Mit besonderer Spannung wird das Abschneiden der AfD erwartet: Nach den letzten Umfragen kann sie ein zweistelliges Ergebnis erwarten. Damit würde erstmals seit den 50er Jahren eine rechtsnationale Partei in den Bundestag einziehen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bürger eindringlich zur Stimmabgabe bei der Bundestagswahl aufgefordert. „Wahlrecht ist Bürgerrecht“, schrieb Steinmeier in einem Wahlaufruf in der Bild am Sonntag. „Für mich ist es in einer Demokratie vornehmste Bürgerpflicht. Gehen Sie zur Wahl! Überlassen Sie Ihre Stimme nicht anderen.“
„Es geht bei dieser Wahl um viel“
Wer nicht wähle, lasse nur andere über die Zukunft des Landes entscheiden: „Darüber, wie es weitergeht bei Arbeit und Wirtschaft, Bildung und Gesundheit, Pflege und Alterssicherung, in der Flüchtlingspolitik und bei der Integration, bei innerer und äußerer Sicherheit, bei Klima und Umwelt.“
Es sei vielleicht noch nie so spürbar gewesen wie jetzt, dass es in Wahlen auch um die Zukunft der Demokratie und die Zukunft Europas gehe, schrieb Steinmeier. „Es geht bei dieser Wahl um viel. Wenn Sie wählen, geht es um das, was Ihnen wichtig ist.“
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gab am Sonntagmorgen seine Stimme bei der Bundestagswahl ab. „Das ist die entscheidende Stimme“, sagte er nach Angaben eines AFP-Reporters, als er in einem Wahllokal seiner Heimatstadt Würselen die Wahl-Unterlagen in die Urne warf. Begleitet wurde Schulz von seiner Ehefrau Inge.
Die Wahlbeteiligung war bei den vergangenen Bundestagswahlen deutlich gesunken. Vor vier Jahren hatte sie 71,5 Prozent betragen. Angesichts einer stärkeren Politisierung in diesem Jahr und der teils aufgeheizten Debatte um die AfD erwarten Demoskopen aber einen leichten Zuwachs.
Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr, gleich darauf senden die großen Fernsehsender die ersten Prognosen. Das amtliche Endergebnis wird für die Nacht zum Montag erwartet.
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