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Bundesnetzagentur stimmt zuPost darf 70 Cent für Brief verlangen

Neues Jahr, neues Porto? Das Briefporto könnte 2016 so stark erhöht werden wie lange nicht mehr. Auch andere Posttarife werden teurer.

Ciao, 62er-Marke, war schön mit dir. Foto: dpa

Düsseldorf rtr | Die Deutsche Post darf das Briefporto so deutlich erhöhen wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Die Bundesnetzagentur habe die Erhöhung des Preises zum Jahreswechsel für einen Standardbrief auf 70 Cent von derzeit 62 Cent genehmigt, teilte der Bonner Konzern am Freitag mit.

Das Porto werde für drei Jahre bestehen bleiben. Die Entscheidung kam nicht überraschend, der Regulierer hatte den Weg für eine Erhöhung bereits frei gemacht. Zuletzt hatte der damalige Staatsmonopolist 1989 noch heftiger die Preise erhöht: Damals stieg das Porto von 80 Pfennig auf eine Mark.

Auch bei anderen Produkten wird die Post die Verbraucher stärker zur Kasse bitten: der Preis für den Maxibrief im Inland bis 1.000 Gramm erhöht sich auf 2,60 von 2,40 Euro, für den internationalen Standardbrief und Postkarten ins Ausland werden 90 statt bisher 80 Cent fällig, der Preis für den Großbrief bis 500 Gramm ins Ausland erhöht sich auf 3,70 von 3,45 Euro.

Die Bundesnetzagentur musste die Pläne der Post genehmigen, weil der ehemalige Staatsmonopolist auf dem Briefmarkt noch immer eine beherrschende Stellung einnimmt. Behördenpräsident Jochen Homann hatte bereits eine Zustimmung signalisiert. „Mit dem Entwurf schaffen wir die Grundlage dafür, dass die Deutsche Post die Herausforderungen zunehmender digitaler Konkurrenz stemmen kann und für die Verbraucher auch weiterhin eine flächendeckende Versorgung zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung steht.“

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2 Kommentare

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  • Wenn die Post gewinnbringende Unternehmensteile, wie den Paketversand ausgliedert, ist es nicht verwunderlich, daß der Briefversand unrentabel wird.

    Eine Portoerhöhung ist dann die zwingende Folge.

    Letztlich ein Meisterstück der BWL-Betriebsführung. Quersubventionierung vermeiden und dann den schwächeren Teil, nach einer Anstandsfrist veräußern oder schließen.

    Schließlich versteht jeder, das ein Verlustgeschäft nicht tragbar ist.

    Bei den Briefen geht das nicht, ergo Portoerhöhung. Die Bundesnetzagentur als Kontrollinstanz kann sich dann nur fügen und den vermeintlichen Realitäten Rechnung tragen.

    Gewinnmaximierung für die Post in allen Bereichen.

    Bei Paket- und Briefversand in einem Unternehmen, wäre das, mit Verweis auf die Gewinne im Paketbereich nicht möglich gewesen.

    • @nutzer:

      Der Briefversand ist _nicht_ unrentabel.

       

      Er bringt auch 2015 gute Margen. Die sollen aber noch höher werden.

       

      Die Bundesnetzagentur findet das gut, nicht weil der Briefversand sonst längefristig pleite ginge, sondern - vermutlich - weil die Post zu einem erheblichen Teil immer noch dem Bund gehört.