Bundeshaushalt 2019: Mehr Rente und mehr Panzer
Im Bundeshaushalt 2019 nehmen Soziales und Militär den größten Teil der Mehrausgaben in Anspruch. Auch das Innenministerium bekommt mehr Geld.
Während die Bundesregierung in diesem Jahr 2018 rund 344 Milliarden Euro ausgeben kann, sollen es 2019 schon 356 Milliarden sein. Neue Schulden muss Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) dafür nicht aufnehmen. Die Wirtschaft läuft so gut, dass er die höheren Ausgaben locker aus den Steuereinnahmen finanzieren und viele Interessen gleichzeitig bedienen kann.
Im Vergleich zu den 12 Milliarden Euro Mehrausgaben gegenüber 2018 wächst der Etat des Arbeits- und Sozialministeriums 2019 um 6 Milliarden Euro. Vier davon verwendet die große Koalition aus Union und SPD für den normalen und permanent steigenden Zuschuss an die Rentenkasse. Die etwa 20 Millionen Rentner*innen bekommen mehr Geld, weil die Beschäftigten höhere Löhne erwirtschaften. Außerdem erhalten die Jobcenter rund 900 Millionen Euro zusätzlich, um Arbeitslosen beispielsweise mehr Fortbildungen zu bezahlen. Diese Mittel sollen helfen, die Zeit der Arbeitslosigkeit zu verkürzen.
Neben dem großen Schwerpunkt bei Sozialausgaben legt die Regierung den Fokus auf das Militär. Verteidigungsministerin von der Leyen kann über 4,5 Milliarden Euro Mehrausgaben verfügen. Hier spiegelt sich die internationale Debatte – US-Präsident Donald Trump fordert höhere Verteidigungsausgaben – ebenso wie der Zustand der Bundeswehr. Damit Hubschrauber, Panzer und Schiffe nicht nur herumstehen und -liegen, sondern einsatzfähig sind, steigen die Ausgaben für Reparatur und Beschaffung.
Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bekommt mehr – plus 1,7 Milliarden. Er verwendet das Geld unter anderem dafür, um mehr Polizisten bei der Bundespolizei und dem Bundeskriminalamt einzustellen – ein Resultat der Terrorangst. Auch 300 zusätzliche Millionen für das sogenannte Baukindergeld stecken in Seehofers Etat 2019. Die Regierung will Familien den Erwerb von Wohneigentum erleichtern. Hier profitieren vor allem wohlhabendere Bürger*innen, die das Eigenkapital für den Kauf selbst aufbringen können.
Einen ähnlichen Betrag – rund 1,8 Milliarden Euro – verwendet die Regierung unter anderem, um das Kindergeld und den Kinderfreibetrag zu erhöhen. Wer Kinder hat, zahlt dann weniger Steuern. Die allgemeine, leichte Absenkung des Steuertarifs führt dazu, dass alle Steuerzahler*innen, auch sehr reiche, weniger Abgaben entrichten.
Für Bildung und Forschung sind rund 700 Millionen Euro zusätzlich reserviert. Das Geld fließt zum Beispiel in Förderprogramme für Innovationen in der Kommunikations-, Fahrzeug- und Energietechnik. Ein kleiner Teilbetrag von rund 100 Millionen Euro dient der Erhöhung des Bafög, um Studierenden aus weniger wohlhabenden Familien die akademische Ausbildung zu erleichtern.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
Ukraine-Verhandlungen in Saudi-Arabien
Wege und Irrwege aus München
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen