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Bürgerkrieg in KolumbienDie preiswerte Grausamkeit

Landminen sind im kolumbianischen Bürgerkrieg eine strategische Waffe, die einfach, billig und effizient ist. Vor allem die Guerilla nutzt diese Waffe.

Kinder nehmen häufig die nicht explodierte Munition zum Spielen mit. Bild: dpa

CALDONO taz | "Da oben sind die Granatsplitter durch das Dach geschlagen." Mit der flachen Hand zeigt Lehrer Francisco nach oben. 30 Paar Kinderaugen folgen der angezeigten Richtung. Zwischen zehn und zwölf Jahre alt sind seine Schüler an der Grundschule im kleinen Dorf Caldono in der kolumbianischen Provinz Cauca. Die Reparatur der Schäden ist deutlich zu sehen.

Cauca ist Kriegsgebiet. In den schwer zugänglichen Bergregionen der Provinz geht die Armee gegen die Guerilla vor und treiben paramilitärische Gruppen ihr Unwesen. Gefechte, Bombardierungen und Detonationen gehören für die Zivilbevölkerung in den kleinen Weilern auf den Bergketten zum Alltag. Als in Caldono die Schule plötzlich mitten im Sperrfeuer von Armee und Guerilla lag, erwies sich der nach einer Seite offene Schulhof als lebensgefährlich. Zum Glück wurde niemand verletzt. Jetzt verbinden kleine Durchgänge in den Wänden die Klassenräume und bieten einen Fluchtweg.

Doch die größte Gefahr lauert außerhalb der Schule. "Dort, wo die Guerilla oder die Soldaten waren, sollen wir alles Verdächtige nicht anfassen, denn das kann etwas Explosives sein." Wenn der kleine Manuel auf dem Pfad bei Wind und Wetter zwei Stunden zur Schule geht, dann muss er gut aufpassen. "Ein Korb, eine Tasche oder auch ein Ball - das alles kann mit Sprengstoff gefüllt sein", weiß der Zehnjährige.

Die Ottawa-Konvention

Vom 30. November bis 4. Dezember findet im kolumbianischen Cartagena die zweite Überprüfungskonferenz der Ottawa-Konvention zur Ächtung von Antipersonenminen statt. 156 Staaten haben die Konvention seit ihrem Inkrafttreten 1999 unterschrieben. Sie verbietet Einsatz, Weiterverbreitung, Lagerung sowie Produktion von Antipersonenminen. Außerdem sucht die Konvention die weltweite Stigmatisierung und das Verbot von Landminen. In Cartagena soll die weitere Durchsetzung der Ottawa-Konvention für die kommenden fünf Jahre definiert werden. Kolumbien ist am stärksten von Antipersonenminen betroffen. Nach dem jüngsten "Landmine Monitor" der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL), der seit 1999 die humanitären Auswirkungen von Landminen, Streumunition und nicht explodierter Munition verfolgt, wurden 2008 mindestens 5.197 Unfälle mit Minen, nicht explodierten Munitionen und anderen Sprengkörpern registriert, 777 davon in Kolumbien. Nur in Afghanistan waren es mit 992 Opfern mehr. Damit überholte erstmals seit 2005 Afghanistan wieder Kolumbien in den Opferzahlen. (j.v.)

Von Antipersonenminen und nicht explodierter Munition sprechen Fachleute - für die Menschen in Cauca ist beides eine alltägliche und lebensbedrohende Gefahr. Nach Angaben der internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen werden in Kolumbien die meisten Menschen weltweit durch Blindgänger und Minen getötet. Von 1990 bis September 2009 haben die kolumbianischen Behörden offiziell 8.034 Opfer von Landminen und nicht explodierter Munition verzeichnet. Kolumbien hat damit weltweit die meisten Minenopfer. 65 Prozent der Opfer wurden aufseiten der Armee und Polizei registriert, 35 Prozent sind Zivilisten. Wie viele Minen im Boden, im Wasser und auf Bäumen versteckt sind, ist jedoch schwer zu schätzen.

"Kolumbien ist ein Land, in dem täglich mehr Minen gelegt, als entschärft und beseitigt werden", bestätigt Jorge Bastidas von der Organisation Tierra de Paz. Zufall ist es deshalb nicht, dass in Kolumbien die zweite Überprüfungskonferenz der Ottawa-Konvention zur Ächtung von Antipersonenminen stattfindet. Vom 30. November bis 4. Dezember werden sich in Cartagena die 156 Vertragsstaaten treffen, die die Konvention seit ihrem Inkrafttreten 1999 unterschrieben haben. Sie verbietet den Einsatz, die Weiterverbreitung, Lagerung sowie Produktion von Antipersonenminen. Kolumbien war zum 1. März 2001 beigetreten.

Minen sind im kolumbianischen Bürgerkrieg eine strategische Waffe vor allem der Guerilla. Sie sind billig und einfach herzustellen, zudem sehr effektiv. Minen verursachen gegenwärtig die meisten Opfer unter den Soldaten. Die Kapazität, Minen zu räumen, ist sehr beschränkt und kann nur vom Militär vorgenommen werden. Und dort, wo Minenräumkommandos zum Einsatz kommen, werden sie von der Guerilla als Teil des militärischen Vorgehens des Staates gegen sie ausgelegt. Sollen doch die Minen verhindern, dass Bodentruppen vordringen.

Heute ist die Guerilla in einer weitaus defensiveren Position als noch vor sieben Jahren. Damals hatte die Regierung von Präsident Álvaro Uribe mit einer durchaus erfolgreichen militärischen Offensive besonders gegen die Farc-Guerilla begonnen und sie zunehmend in die Bergregionen gedrängt. Im September 2008 hatte der gegenwärtige Farc-Kommandant Alfonso Cano in einen Interview mit der Zeitung El Espectador angekündigt, dass die Guerilla verstärkt auf den Einsatz von Minen zurückgreifen werde.

"Wenn ich etwas Verdächtiges sehe, gehe ich zu meinem Lehrer und erzähle es ihm." Die Lehrer an Manuels Schule wurden von den Mitarbeitern von Tierra de Paz geschult. Vor dem Schulgelände steht ein großes Schild: "Waffen verboten".

Tierra de Paz leistet als Partner der Diakonie-Katastrophenhilfe und dem Amt für humanitäre Hilfe der Europäischen Gemeinschaft ECHO seit acht Jahren Aufklärungsarbeit und Hilfe zum Thema Minen und nicht explodierte Munition in der Provinz Cauca. Besonders die Minen sind schwer zu erkennen. "Minen sind Fallen, in die jemand hineintappen soll, und es gibt eine Unzahl von selbst gebastelten Varianten", erklärt Jorge Bastidas. Seit die Armee versucht, die Guerilla auch aus den Bergen in Cauca zu verdrängen, leidet die Zivilbevölkerung unter der Militarisierung ihrer Dörfer und Gemeinschaften. Im Ortskern graben sich die Soldaten ein. Fast immer in der Nähe der Schule, der Kirche oder der Polizeistation. Die Guerilla feuert mit Sprengkörpern Marke Eigenbau mehr schlecht als recht auf die kleinen Stützpunkte. Die elfjährige Nilda erzählt von den Schießereien, die oft zwei, drei Tage dauern. "Einmal haben sie das Haus meiner Tante beschossen, gegenüber der Polizeistation. Eine selbst gebastelte Bombe hatte es zerstört."

Während Erwachsene die Mehrzahl der Minenopfer ausmachen, werden besonders viele Kinder wegen fehlender Aufklärung Opfer von nicht explodierter Munition. Was vor allem die Kinder anzieht, ist die nicht explodierte Munition. Eine Mischung aus Neugier, Spieltrieb und Unwissenheit verleitet Kinder und Jugendliche dazu, nicht detonierte Sprengkörper aufzuheben und mitzunehmen. Auch dem 13-jährigen Juan ist dies passiert. Auf dem Nachhauseweg fanden er und zwei Freunde eine nicht explodierte Granate.

"Weil sie so rostig war, haben wir gedacht, die ist schon alt, und haben sie mitgenommen." Zu Hause versuchten sie die Metallhülle zu öffnen, zuerst mit einem Messer, dann mit einem Schraubenzieher und am Ende mit einer Spitzhacke. Leise erzählt Juan weiter. Sie wollten das Schießpulver und vielleicht Silvesterkracher basteln. Ohne Erfolg. Dann wurden sie von Juans Onkel überrascht, vor Schreck fiel Juan die Granate auf den Boden und explodierte. Er und sein Freund hatten sagenhaftes Glück, der Onkel aber wurde von den Metallsplittern erheblich verletzt.

"Viele Kinder sind von Kriegserlebnissen traumatisiert", sagt Lehrer Francisco. Und sie müssen mit ihren Erlebnissen ganz allein fertig werden. Es gibt keine psychologischen Hilfsprogramme, auch die Familienstrukturen bieten oft keinen Rückhalt, sind wegen der Kriegssituation häufig zerrüttet. Die Schule ist oftmals der Ort der Ruhe, die Ablenkung und auch eine warme Mahlzeit bietet. So auch für die kleine Meira. "Einmal waren wir im Haus bei meiner Tante zum Fernsehschauen, und um zehn Uhr nachts kam die Guerilla. Es ist ganz schlimm, man weiß nie, ob man sterben oder überleben wird. Meine Tante wurde am Kopf von einer Granate getroffen, und der ganze Kopf ist weggeflogen. Dann ist die Granate eingeschlagen. Und ich habe alles gesehen …" Die Tränen ersticken ihre Stimme.

Billig und effizient

"Wir haben einen Konflikt, in dem eine finanziell, technisch und an Mannstärke sehr gut ausgerüstete Armee auf eine Guerilla trifft, die sich wesentlich über den Drogenhandel finanziert, aber dennoch unterlegen ist", analysiert Bastidas. Das bringe die Guerilla dazu, Antipersonenminen einzusetzen. "Denn Minen sind billig und aus militärischer Sicht sehr effizient." Ein General erklärte kürzlich, dass mehr als 50 Prozent der Verletzten und Toten unter den Soldaten Opfer der Minen sind.

Auch für die kolumbianische Menschenrechtsorganisation CODHES sind die Minen das wichtigste Verteidigungsmittel der Guerilla. Und sie haben noch eine andere Wirkung: die Vertreibung der Menschen. Legt man eine Karte mit den Vertreibungen über eine Karte mit verminten Gebieten, stellt man eine erstaunliche Übereinstimmung fest, so Jorge Rojas, Direktor von CODHES. Aber es ist sehr schwer, Zahlen zu nennen, denn es ist unklar, wer wegen der Minen flieht und wer nicht fliehen kann, weil es so viele Minen gibt. Dennoch gibt es einen direkten Zusammenhang.

"Hier ist das Dorf, auf diesem Weg wurde Sprengstoff gefunden, hier ist ein Gelände vermint." Jaime erläutert die Karte, in der sein Dorf und die Umgebung eingezeichnet sind. Für viele Gebiete gibt es keine Karten, in denen Minen oder nicht explodierte Munition eingezeichnet sind. Deshalb werden alle Informationen in selbst gefertigte Risikokarten eingezeichnet, die die betroffenen Gemeinden von den Straßen und Wegen erstellen. Auch die Beobachtungen der Kinder werden auf der Karte verzeichnet.

"Wenn wir die Verminung nicht verhindern können und eine Räumung nicht effektiv durchführbar ist, bleibt nur ein besserer Selbstschutz der Bevölkerung, damit sie in größerer Sicherheit leben kann", beschreibt Jorge Bastidas das Bemühen der Arbeit von Tierra de Paz. An der Schule in Caldono geht der Unterricht weiter. Manuel und Nilda sitzen wieder auf ihrer Bank. Auch Meira hat die Tränen getrocknet: "Ich möchte mal Ärztin werden, damit nicht noch mehr Menschen in den Kämpfen sterben, weil es keine Ärzte gibt."

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20 Kommentare

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  • CC
    Carlos Castro

    @asd

    hier in Kolumbien wird von der Mehrheit der Bevölkerung die kolumbianische Regierung nicht als ungerechte Obrigkeit angesehen, gegen die man nur mit Waffengewaltangehen kann. Eher als eine demokratisch gewählte Regierung, die auch wieder abgewählt werden kann.

    Die FARC EP haben auch sehr wenig wenig Rückhalt in der Bevölkung, nicht zuletzt auch wegen des Landmineneinsatzes, der Entführungen und der Vergewaltigungen.

    Aber wenn Du trotzdem meinst, die FARC EP kämpfe für eine gerechte Sache, nur weil sie linke Symbole benutzen, wenn Du Chávez für einen Gutmenschen hälst, nur weil er sich vor einer roten Flagge fotografieren lässt, bitte schön! Ich erlaube mir hierzu eine andere Meinung.

  • V
    vic

    @ asd

    ich sehe Gemeinsamkeiten zu den afghanischen Mudjaheddin, ehemalige Verbündete der USA, aus denen Taliban wurden. Afghanische Bürger, die heute so vehement als Feinde bekämpft werden.

    Immer wieder dasselbe Problem, immer wieder durch äußere Einmischung verursacht, äußere Einmischung immer wieder durch denselben Staat.

    Ich denke im konkreten Fall will Obama seine gefährdete Macht in Lateinamerika sichern, und dafür ist ihm- einmal mehr- jedes Mittel recht.

    Ob das Landminen, Clusterbombs oder Phosphorganaten sind. ER will nur das Land, nicht die Menschen darauf.

  • A
    asd

    es ist wirklich schlimm wie mit solchen themen heutzutage umgegangen wird.

     

    eine V armee besteht idr. aus der aufständigen bevölkerung.

    teile des volkes die sich ein wohl ungerechtes system nicht mehr gefallen lassen wollen.

    eine solche armee ist nicht so organisiert wie eine herkömmliche. es ist eine art rebellion. natürlich werden diese auch aus dem ausland unterstützt, aber man kann davon ausgehen das sie ihre mienen auch zum grossen teil dem feind abgenommen haben. sie können sich nicht auf irgentwelche minenverzichtserklärungen einlassen!

    bei uns hat niemand der solche entscheidungen trifft direkt mit kriegsauswirkungen zu tuhen.

    eine Guerilla armee wird nicht aus einem gesichertem stützpunkt, oder gar einem sicheren auswärtigem land gesteuert, wie bei uns. man ist dort im krieg.. töten oder getötet werden. sie kämpfen gegen die ungerechte obrigkeiten die sich an unsere wirtschaft verkauft haben und ihr eigenes volk leiden lassen!

     

    und überall auf der welt ist es mittlerweile so, ein aufstand ist eine art selbstschutzmechanismuss einer bevölkerung gegen ein ungerechtes regime. in den seltensten fällen entsteht ein aufstand nicht aus moralisch absolut vertretbaren und eigentlich unbedingt zu unterstützenden gründen.

    überall auf der welt werden aufständige mit terroristen gleichgesetzt?? wie kann das sein?

    es ist ein aufschrei der bevölkerung gegen missstände in ihren regierungen.

     

    die regierung sollte aussschliesslich im sinne seiner befölkerung existieren und handeln, sie ist also eine art angestellter des volkes. diesem gebührt die überwachungspflicht der regierung gegenüber, das heisst wenn zu arge missstände oder allgemein nicht vertretbare zustände erreicht werden (was aus einer natürlichen entwicklung heraus in so ziemlich jedem gesellschaftsverhältniss entsteht) dagegen aufgestanden wird!!

     

    demzufolge sind aufstände gegen die regierung wichtig um diese auf einem moralischem kurs zu halten.

     

    nun kommt der eu-vertrag und legetimiert es aufstände mit gewaltsamen mitteln niederzuschlagen,die bis zum tod führen dürfen.

     

    wo soll das noch enden??

  • E
    end.the.occupation

    Hinsichtlich der Situaton in Kolumbien - die Historie, ihr Zustandekommen, der Einfluss und die Interessen den USA - ist der Artikel - pardon - wertlos.

     

    Wie wäre es, wenn man vor den eigenen Tür zuerst kehrte? Wer stellt alles in Deutschland Minen her - und an wen werden diese geliefert?

     

    Wie haben die Deutschen abgestimmt?

     

    Wie wird eigentlich das Lager in Kunduz gesichert?

  • K
    Karl

    @ Minotaurus

     

    Hier wird aktuell nur noch "zeitlich begrenzt wirksame Sperrmunition" gefertigt. Ist aber eigentlich egal, weil ja auch jede andere Form konventioneller Sprengmun. fix zur Mine umgebaut ist.

     

    Und hier wurde, ist schon länger her, mal die "Glasmine 44" als metallarm gefertigt, die DM11 hat auch noch etwas Metall im Zünder...."Im Westen nichts Neues" sozusagen.

     

    Karl

  • OM
    Oz Migrant

    Auf der anderen Seite des Globus, fern der deutschen Depression und Negativdiskussionskultur (hach, welch eine Freude mal wieder so ein langes Wort zu fabrizieren) wundere ich mich doch sehr ueber das niedrige Niveau mancher Kommentare hier...

    In Australien kriegt man von Minenverboten und internationalen Diskussionen zum Thema ueberhaupt nix mit - dank der taz bin ich ueberhaupt in der Lage, halbwegs auf dem Laufenden zu bleiben. Hier interessiert es kein Schwein, was im Rest der Welt passiert. Es sei denn, es hat mit Sport zu tun :-)

    Spart Euch doch einfach sproede Spoetteleien und Hasstiraden innerhalb Eurer kleinen, zugegebenermassen etwas beschraenkt klingenden Kreise und helft stattdessen an einer weltweiten Informationskultur zu arbeiten, einem moeglichen Motor von Veraenderung.

    Die Infos ueber climate change haben hier durch viel positive "Propaganda" - nicht zuletzt von Seiten Al Gores - zum Umdenken gefuehrt und die Aussies sparen zum ersten Mal Wasser, Strom, Gas,...

    Will damit sagen, statt Eure Aggressionen frustran in Internetforen auszutragen, packt Eure Energien doch lieber in was Sinnvolles. Z.B. mailt Freunden/ Bekannten Artikel wie diesen ueber Kolumbien, schickt die Infos um die Welt, veranstaltet Aktionen, um Obama zum Umdenken zu bringen!

    Kann doch nicht wahr sein, dass intelligente taz-Leser lediglich der typisch deutschen, zynischen Depri-Haltung verfallen bzw. in Pseudoschlachten ueber die alte Rechts-Links-Zankerei versinken. Die Minentragoedie in Kolumbien hat doch nun wirklich mal mit glatzkoepfigen Springerstiefel-Klischees oder Religionsfanatismuskaempfen herzlich wenig zu tun.

     

    And - keep up the good spirits since that'll bring about positive change! :-)

    (P.S. empfehle Power of Now - by Eckhart Tolle)

  • M
    Minotaurus

    Einzelne Personen, die nicht direkt an finanziellen oder taktischen Vorteilen beteiligt sind, werden i.d.R. wohl kaum etwas gegen das Verbot haben. Und Mr. Obama wird wohl bei diesm Thema eher aus dem Hintergrund gesteuert.

    Bush jr. hätte ich das schon eher zugetraut.

    Produziert D eigentlich keine Minen mehr? Ich hatte schon befürchtet, diese nicht mehr zu ortenden Plastikdinger für unter einem € wurden von "uns" entwickelt.

  • J
    jonas

    Jedes Land, jede Gruppe und jede Person, das/die Minen einsetzt (auch die USA), sollte dafür von der restlichen Menschheit verdammt werden. Denn der Mist wird Landstriche auf Jahre unbewohnbar machen.

    Ich frage mich: Wie können die Herren Minen als effektiv bezeichnen? Haben die neben jedem Minengürtel nen Posten mit Stift und Block, der notiert: Soldat, Soldat, Kind, Soldat, Reh, Soldat... etc???

    Wenn von 100 vergrabenen Minen vielleicht 5 von feindlichen Soldaten ausgelöst werden, weiß das Militär "Achtung, Minen". Die restlichen bleiben liegen bis sie verrostet und kaputt sind oder vorher durch Kinder oder Bauern ausgelöst werden.

    Minen sind die effektivste Waffe um Angst in der zivilen Bevölkerung zu verbreiten. Und das ist abartig.

    Deshalb ist es in meinen Augen auch eine Zumutung, dass die USA die Abkommen gegen die Nutzung solcher Waffen noch nicht unterzeichnet haben. Das selbe gilt für Israel.

    Und das gleiche gilt für Streubomben. 1000 kleiner, explosiver Kapseln werden aus einer Bombe geschleudert, um Landebahnen oder änliche Ziele möglichst großflächig zu beschädigen. Leider sind die kleinen Sprengsätze nicht wirklich hochwertig gefertigt und deshalb bleibt ein guter Teil der Ladung heil. Bis ihn dann ein Kind aufhebt oder ein Pflug den Sprengsatz aus dem Boden befördert. Krieg ist keine schöne Sache aber solche Waffen sind unerträglich.

  • V
    vic

    @ Fawkrin

    grundsätzlich geb ich dir ja recht. Aber ich habe dieses Thema in Verbindung mit unserem Verbündeten, Friedensnobelpreisträger Obama kommentiert. Der lehnt nämlich nach wie vor die Unterzeichnung des Ächtungsvertrags ab. Aus Rücksicht auf "Verbündete wie Israel", musste ich auf D-Radio hören.

    Von kolumbianischen Guerilla kann ich mangels Zusammenarbeit unserer beider Staaten gar nichts verlangen, von Obama hingegen schon.

    Nur, weshalb sollten ausgerechnet die darauf verzichten, wenn nicht einmal der Friedensnobelpreisträger verzichten mag?

  • D
    denninger

    "Fawkrin", die FARC ist eine linksgerichtete Guerilla.

  • HB
    Heike Berkholz

    Was soll denn dein Kommentar aussagen? Das du tolle Ideen hast wie wir die Welt retten können oder willst du nur zum Thema Islam in Deutschland anregen, da momentan kein geeigneter Beitrag vorhanden ist zum hetzen? Es ist einfach nur traurig, was in der Welt passiert und man selbst nicht weiß, was man dagegen tun kann oder hast du ein paar Vorschläge? Vielleicht ist die Hilflosigkeit der Menschen der Grund der fehlenden Kommentare.

  • UH
    Udo Henn

    Ein aussergewoehnlich sachlicher und informativer Artikel. Bleibt zu hoffen, dass durch die verstaerkte US-Praesenz aufgrund des neuen Militaerabkommens mit Kolumbien die Bekaempfung der Guerilla effizienter als bisher erfolgt.

  • S
    sönke

    lesenswert

  • E
    Ernst

    Absolut richtig,

     

    da faellt dem gepflegten Rechen nichts ein, man kann nichtmal ueber den algerier und die synagoge in dresden schreiben

  • S
    Struppi

    @Fawkrin:

     

    Ist mir auch aufgefallen, dass hier niemand Lust gefunden hat, in seine Tastatur die üblichen Hasstiraden zu hämmern, die wir aus anderen Artikeln dieser Zeitung kennen. Kein Wort über "Gottes Zorn", "Des Niggers Selbstschuld" und "Hauptsache Europa geht's gut".

    Tja, Menschen werden schweigsam, gar friedseelig, wenn sie keine Feindbilder haben, auch wenn sie ewig suchen würden.

    Aus meiner Sicht ist jeder Mensch, der das Existenzrecht Anderer auf dieser Dreckskugel einschränkt, den Sauerstoff nicht wert, den er atmet!

    ---

    ---

    Die, von mir "Dreckskugel" genannte, Erde, bietet zwar mittlerweile keinen Freiraum, um sich anderer Meinungen einfachshalber zu entziehen und in seiner "Seifenblase" glücklich zurückzuziehen, aber immerhin die Möglichkeit "fremde / unbekante" Dinge näher zu untersuchen und dann wird einem bewusst, dass es doch überall ähnlich zugeht.

    Wer national denkt ist rückständig >> Zufall des Geburtsortes (Stolz???)

    Wer in Religionen denkt, ist [meiner Meinung nach!], zu feige selbständig zu denken (nachzudenken) und schließt Gläubige anderer Religionsrichtungen als minderwertig aus.

    ---

    ---

    Ich bin nicht naiv, aber wer mir und meinen Mitmenschen (und sei es der alltägliche Gruß zu einem Fremden auf den Weg zur Arbeit, weil man sich täglcih sieht) gegen das Bein pinkelt, muss damit rechnen, dass ich zurückscheißen werde. Und der Beschissene wird sich danach garantiert Gedanken darüber machen, wie er in Zukunft mit seinen Mitmenschen umgehen will, da er die Wahl bekommt weiterhin auf dieser Erde friedlich zu verweilen oder seinen Anspruch auf Sauerstoff zu verlieren, da es gesellschftlich verträglichere Verwendungen für seine 2 kg Sauerstoff/Tag gibt...und sei es ein Verbrennungsmotor!

  • AS
    Andreas Schneider

    Die FARC-EP rauben ("rekrutieren") nicht nur Kinder, vornehmlich minderjährige Jungen, die Kinder werden auch sexuell mißbraucht, Jungen und Mädchen (landesweit).

    Die FARC-EP drangsalieren Minenopfer im Südosten von Colombia und pressen den verarmten Bauern auch noch Geld für die explodierten FARC-Sprengkörper ab (Depts. Guaviare, Caquetá und Vaupés ).

    Insbesondere in den Departaments Cauca und Choco versuchen die FARC-EP gegenwärtig verstärkt Kokain zu produzieren. Die Atacken in diesen gebieten haben nichts Revolutionäres. Es geht im Wsentlichen nur ums Geld.

  • SS
    Stefan Schieler

    OH doch,

    man kann sehr wohl über die Linken herziehen, oder sind die FARC-Rebellen seit neuestens rechtgerichtet.

    Und woher bekam die FARC nochmal so viel politische, finanzielle und militärische Hilfe ?

    War da nicht etwas mit dem benachbarten Venezuela ?

    Und wer bitte regiert in Venezuela ?

    Und wer bitte schön ist ganz Dicke mit "El Presidente".

    War da nicht irgendwas mit einem iranischen Präsidenten.

    Und Iran ?

    Ist da nicht was mit dem Islam ?

    Fragen über Fragen.

    Aber was solls, wenn da so ein paar konterrevolutionäre Kinder zu Krüppeln gemacht werden., hat das unsere Pazifisten im Lande noch nie besonders interessiert.

  • S
    Sub

    Du hast leider recht, hier sind vorallem die Propaganda-Soldaten der rechten Internetforen sowie die Leute unterwegs, denen die taz zu niveaulos geworden ist (dazu gehöre ich auch). Dabei ist das ein informativer und wichtiger Artikel. Ich habe in letzter Zeit oft in Kommentaren die taz kritisiert, weil immer mehr ramsch Artikel und Linke-Bashing-Artikel erschienen sind. Aber Artikel wie dieser hier sind es, warum ich weiter die taz lese..Leider haben viele taz-Kritiker selten Lust auch mal was anderes als Kritik zu schreiben..

     

    In dem Sinne back to topic:

    Ich werd nächstes Jahr für ein Jahr im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres nach Kolumbien gehen um arme Kinder und Jugendliche zu betreuen oder um Opfern von politischer Gewalt zu helfen. Deshalb weiß ich über dieses schreckliche Thema bescheid und freue mich, wenn mal eine Zeitung darüber schreibt. Danke taz, das macht euren Unterschied!

  • K
    Karl

    Dumm gelaufen,

     

    nur lassen sich IED und UXO eben nicht vermeiden, dazu nimmt jede Partei Zuflucht die nicht an konventionelle Munition kommt. "Minen" werde so oder so gelegt.

     

    Karl

  • F
    Fawkrin

    Tja, da bei diesem Thema keine Möglichkeit besteht über "den" Islam, Muslime, Einwanderer und angeblich Linke herzuziehen, sondern es um einen Bürgerkrieg in einem westlich orientierten und überwiegend katholischen Land geht, ist dieses Thema wohl für viele Zeitgenossen des Kommentierens unwürdig.