Brit Awards 2008: "You love me!"

Mittwochabend wurden die Brit Awards verliehen - unter anderem an Mika und Paul McCartney. Star des Abends war allerdings jemand anderes.

Bester britischer Newcomer mit Mercury-Stimme: Mika. Bild: dpa

Obwohl Amy Winehouse nicht mit einem Preis bei den britischen Popmusikpreisen ausgezeichnet wurde, war sie wieder mal der Star des Abends. Ihr Album "Back to Black" ist bereits 2006 erschienen und kam konnte daher von der britischen Musikakademie nicht mehr gewürdigt werden. Auf der Bühne stand sie dennoch - mit zwei ihrer Songs. Zudem war sie kürzlich bei dem US-amerikanischen Pendant, der Grammy-Verleihung, mit fünf Preisen ausgezeichnet worden. Nach dem Grammy gilt der Brit Award als wichtigster Preis in der Welt der Popmusik und wird gerne von den Teilnehmern genutzt, um öffentlich Blödsinn zu reden.

Den anderen großen Auftritt in Londons Earls-Court-Arena hatte der etwas aufgedunsene Ex-Beatle Paul McCartney. Der 65-Jährige bekam einen "Brit" für sein Lebenswerk und brachte die Zuschauer mit Feststellungen wie "I do think british music is the best" oder "Are you rocking!" zum Jubeln. Er trug ein Medley aus Beatles-Hits vor, doch im Vergleich zu den echten Beatles-Performances kann die Show nur als enttäuschend bezeichnet werden. Eben ein weiterer alternder Rockstar, der den Absprung in die Rente nicht über sich bringt. Dem britischen Publikum machte das offensichtlich nichts aus, und zu "Hey Jude" schwenkten begeisterte Teenager ihre Fotohandys in der Luft. Als Krönung sprach er im Backstage-Bereich den euphorischen Kommentar: "We love you. I love you. You love me." in die Kamera.

Weitere Brit Awards gingen an die Arctic Monkeys, den übrig gebliebenen Rest von Take That und die Foo Fighters. Die Arctic Monkeys hatten vor drei Jahren erstmals mit ihrem Hit "I Bet You Look Good On The Dancefloor" einen regelrechten Hype um ihre junge Band ausgelöst. Die ebenfalls sehr junge Kate Nash (20), die als britische Pop-Entdeckung des letzten Jahres gilt, wurde als beste Pop-Musikerin ausgezeichnet. Ihr Kollege James Blunt sprach Nash das zweifelhafte Lob "She's very nice" zu.

Als bester Musiker wurde Mark Ronson ausgezeichnet, der außerdem Alben anderer Künstler wie Winehouse und Robbie Williams produziert hat. Er stand in blauem Sixties-Retroanzug auf der Bühne und sah mit seinem Pilzkopf deutlich mehr nach Beatles aus als McCartney selbst.

Zu den Gewinnern gehörte auch der in London lebende Sänger Mika. Er wurde als bester neuer Popmusiker ausgezeichnet. Auf seinem Debütalbum "Life in Cartoon Motion", dessen Cover seine Schwester mit kunterbunten Zeichnungen versehen hat, überzeugt der Newcomer mit gekonnt arrangierten Popsongs. Er singt mit einer so hohen Kopfstimme, dass er oft mit Queen-Sänger Freddie Mercury verglichen wird.

Die britischen Musikkritiker zeichneten dann noch die 19-jährige Jazzsängerin Adele Adkins aus. Sie gilt, wie Kate Nash und Winehouse, als Hoffnungsträger der britischen Musikszene.

Der internationale Preis wurde der australischen Kylie Minogue zugesprochen, die sich schon lange im Mainstream des Pop etabliert hat. Auch sie stand live auf der Bühne, flankiert von in bunte Plastikfolie eingewickelten Tänzern. Bei den Männern ging der internationale Preis an den US-amerikanischen Eastcoast Hip-Hopper Kanye West. Das ist beruhigend, denn als 2006 bei den MTV Awards ein Preis an ihm vorüberging, verlor er sich in einer Kaskade von Schimpfwörtern über diese Ungerechtigkeit - ein schlechter, aber höchst amüsanter Verlierer also.

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