Brettspiel über Klimakrise: Fröhliche Wissenschaft
Das Brettspiel „Habitable“ basiert auf Erkenntnissen aus der Astronomie. Es zeigt, wie man Ergebnisse der Wissenschaft spielerisch vermitteln kann.
![EIn Spielbrett mit bunten Feldern und Würfeln EIn Spielbrett mit bunten Feldern und Würfeln](https://taz.de/picture/7516562/14/37613240-1.jpeg)
2023 bekam das achtköpfige Entwicklungsteam im Rahmen des Hochschulwettbewerbs von „Wissenschaft im Dialog“ 10.000 Euro, um das Spiel zu entwickeln. Das Ergebnis ist „Habitable“: ein Brettspiel ab 10 Jahren, von dem aktuell 90 Exemplare an Bibliotheken und Schulen existieren.
Neben einer umfänglichen Online-Version liegen auch Versionen an Universitäten in Amsterdam und Belgien. Das Team hat auch bereits mit Spieleverlagen über einen größeren Vertrieb gesprochen. In „Habitable“ können bis zu fünf Spieler:innen auf dem Spielfeld mit einer Galaxie unterschiedliche Planeten suchen, entdecken und deren Lebensbedingungen verändern. Das geschieht durch verschiedene Aktionskarten, durch die etwa ein Asteroid auf den Planeten trifft und den Wassergehalt erhöht. Auch die Temperatur, der Magnetismus und das Leben können verändert werden. Doch Letzteres kann nur entstehen, wenn die ersten drei Aspekte ausgebaut sind.
„Wir möchten damit einen Entstehungsprozess abbilden, in dem man Planeten bewohnbar macht. Selbst die Verlierer:innen sollen sehen, dass sich ihre Planeten entwickelt haben“, so die Astrophysikerin Eva Laplace. Sie war federführend in der einjährigen Spielentwicklung, die nicht immer einfach gewesen sei.
Vermitteln zwischen Generationen
Eine Herausforderung sei es gewesen, das Spiel nicht zu komplex zu gestalten: „Man muss versuchen, es so einfach wie möglich zu halten und einen verständlichen Kontext schaffen. So zeigen wir im Spiel durch farbige Zonen, wie weit die Planeten von der Sonne entfernt sind und wie wahrscheinlich es ist, sie am Leben zu halten“, sagt Laplace.Doch der Versuch, das Spiel simpel und informativ zu halten, gelang nicht auf Anhieb. „Die ersten Prototypen waren zum Beispiel viel zu komplex“, so der Astrophysiker Vincent Bronner. „Da ging es noch um Treibhausgase und mehr, aber das war zu kleinteilig. Deswegen mussten wir uns auf einen einfachen Satz an physikalischen Größen reduzieren.“
Das Spiel erreichte den gewünschten Umfang auch dadurch, dass man Kinder in den Entstehungsprozess eingebunden hat: „Wir haben uns auch Schulklassen eingeladen, damit sie das Spiel testen können. Dadurch konnten auch Dialoge und Fragen entstehen wie ‚Was ist überhaupt Bewohnbarkeit?‘“, so Laplace.
Das Brettspiel „Habitable“ soll dabei nicht nur Wissenschaft vermitteln, sondern auch ein inklusives Spiel sein. Laut Astrophysikerin Laplace wird das Spiel deshalb am besten von möglichst vielen unterschiedlichen Generationen zusammengespielt, damit ein Dialog entsteht.
Das Thema der Klimakrise sei nämlich „sehr politisch und emotional geprägt. Durch Falschinformationen verlieren wir den Blick für das Wichtige, nämlich die Bewohnbarkeit unseres Planeten.“
„Habitable“ möchte diesen Blick für Jung und Alt korrigieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Migrantische AfD-Anhänger
„Ausländer für Deutschland“
Urteil des Bundesverfassungsgerichts
Jetzt erst recht – keine Auslieferungen nach Ungarn
Pressesprecherin im Weißen Haus
Trump schönreden
Interne Asyldebatte der Grünen
Wer Habeck will, bekommt Habeck
Merkel kritisiert Merz erneut
Ex-Kanzlerin unterschreibt „Oma-gegen-Rechts“-taz
Appell an Nichtwähler:innen
Rafft euch!