Brennende Wälder auf der Nordhalbkugel: Frühling mit extremen Waldbränden
Besonders früh, besonders heftig: Die Waldbrandsaison sorgt schon jetzt für hohe Emissionen. Deutschland geht neue Wege bei der Brandbekämpfung.
Besonders früh startete die Waldbrandsaison dieses Jahr in Spanien. Bereits Ende März gab es dort großflächige Feuer in der Region rund um Valencia. Die Wissenschaftler:innen des CAMS ermittelten im März in Spanien Emissionswerte, die gleichauf mit denen des Waldbrandjahres 2012 waren.
Um die Intensität von Waldbränden bestimmen zu können, messen die Wissenschaftler:innen Hitzestrahlung mithilfe von Satelliten. Die Aufnahmen des CAMS begannen 2003, alle Rekordwerte beziehen sich somit auf die letzten 20 Jahre.
Kanada traf es dem Bericht zufolge am härtesten. In den Regionen British Columbia im Westen, Saskatchewan im mittleren Osten und Nova Scotia an der Atlantikküste verzeichneten die Forscher:innen aufgrund der Waldbrände im Mai ein neues Allzeithoch an Emissionen im Frühjahr.
Die kanadischen Waldbrände, die für die Rekordwerte gesorgt haben, lodern derzeit weiter. Die Provinz Alberta ist aktuell besonders betroffen. Dort sind über 2.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Um die kanadische Feuerwehr zu unterstützen, reisten Einsatzkräfte aus den USA, Australien und Neuseeland an. Auch Südafrika will in den kommenden Tagen Hilfe schicken.
Ein Novum für Deutschland
In Deutschland brennt es derweil südlich von Berlin. Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog brach am Mittwochabend Feuer aus. Da die Feuerwehr auf dem munitionsbelasteten Gebiet nicht am Boden agieren kann, kommen hier zwei Löschflugzeuge zum Einsatz.
Die Löschflugzeuge sind ein Novum in Deutschland. Erst seit April dieses Jahres sind solche Brandbekämpfer überhaupt dauerhaft in Deutschland stationiert. Die Feuerwehr des Landkreises Harz schaffte sie an, nachdem sie beim Brand am großen Brocken im vergangenen Sommer gute Erfahrungen mit geliehenen Flugzeugen aus Italien gemacht hatte. Nun chartert der Harz zwei Maschinen samt Piloten bei einer polnischen Firma: Die „Harz-Hexe I“ steht dauerhaft in Ballenstedt im Harz, während die „Harz-Hexe II“ im Grenzgebiet in Polen stationiert ist, gibt der stellvertretende Kreisbrandmeister Dr. Alexander Beck Auskunft. Mit dem Einsatz könne man nun wertvolle Erfahrungen sammeln.
Die Feuerwehr hoffte am Freitag auf eine weitgehende Entspannung der Lage beim Waldbrand bei Jüterbog. Einsatzleiter Rico Walentin sagte, die beiden Löschflugzeuge sollten bis in die Abendstunden weiter im Einsatz bleiben. „Unsere Hoffnung ist, dass dann nichts mehr passieren kann und es zu keiner weiteren Ausbreitung mehr kommt.“ Er hoffe, dass der Einsatz am Abend beendet werden könne. Das hänge vom Erfolg der Löschflugzeuge ab.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Selenskyj bringt Nato-Schutz für Teil der Ukraine ins Gespräch
Überraschende Wende in Syrien
Stunde null in Aleppo