Brandenburger Possen III: Happy End für lieben Kampfhund
Ein Kampfhund und ein behindertes Kind - eigentlich dürfte es dieses Dreamteam in Brandenburg nicht geben. Doch manchmal passieren kleine Wunder.
SCHÖNWALDE/GLIEN (dpa) | Nach langem Streit über die Haltung darf der im Wachkoma liegende elfjährige Dylan seinen Kampfhund Tascha behalten. Das Verbot, das Tier zu halten, sei zurückgenommen worden, sagte der Bürgermeister von Schönwalde/Glien (Havelland), Bodo Oehme (CDU), am Mittwoch. Grundlage für die Entscheidung seien ein vorgelegter Wesenstest und die Bestätigung, dass Tascha ein Therapiehund sei.
Die Geschichte von der außergewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Jungen und dem Hund, der als Welpe in die Familie kam, hatte für Schlagzeilen gesorgt. Eine Facebook-Seite dazu fand weltweit mehr als 217 000 Unterstützer. Sie wurde ins Leben gerufen, als die Gemeinde im vergangenen Oktober anordnete, dass der Hund nicht mehr in dem Brandenburger Ort leben dürfe. Zuvor hatte Tascha sich mit einem Artgenossen gebissen.
"Wir müssen die Brandenburger Hundeverordnung einhalten", betonte der Bürgermeister. In dem Bundesland gilt Taschas Rasse American Staffordshire als gefährlich. Mit den vorgelegten Dokumenten seien nun andere Entscheidungen möglich. Mit verschiedenen Prüfungen und Schulungen hätten die Eltern dafür gesorgt, das von dem Hund keine Gefährdung ausgehen könne, teilte die Erna Graff Stiftung für Tierschutz aus Berlin mit. Sie hatte sich für ein Bleiberecht von Tascha eingesetzt.
Dylan lebte vor dem Umzug nach Brandenburg mit den Eltern in Berlin. Dort war Tascha, mittlerweile sieben Jahre alt, kein Problem. Der elf Jahre alte Junge wird künstlich ernährt und beatmet. Nach Angaben des Vaters hat der Hund eine starke therapeutische Wirkung auf das Kind. Wenn Tascha mit auf dem Bett liege, werde Dylan ruhiger. Zeitweise könne sogar auf künstliche Beatmung verzichtet werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Pressefreiheit unter Netanjahu
Israels Regierung boykottiert Zeitung „Haaretz“
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid
Twitter-Ersatz Bluesky
Toxic Positivity