Brandanschlag in Ukraine: AfD-Mitarbeiter beschuldigt
Medienberichten zufolge wird Manuel Ochsenreiter vorgeworfen, den Brand in der Ukraine in Auftrag gegeben zu haben. Er bestreitet dies.
Demnach stehen in Polen drei Männer wegen Vorwürfen der Brandstiftung vor Gericht. Sie werden beschuldigt, im Februar vergangenen Jahres in der ukrainischen Stadt Uschhorod einen Brandanschlag auf eine ungarische Einrichtung verübt zu haben. Die Attacke mit Molotow-Cocktails sollte den Behörden zufolge ukrainischen Neonazis zugeordnet werden.
Ochsenreiter habe ihn zu der Tat angestiftet, den Tag ausgesucht und konkrete Anweisungen gegeben, sagte der Beschuldigte Michal P. während des Prozessauftaktes den Medienberichten zufolge. Er habe mit Ochsenreiter vor allem über den Messenger-Dienst Telegram kommuniziert, gab er am Montag in Krakau an. Der AfD-Bundestagsmitarbeiter soll der Aussage zufolge im Nachhinein mit der Aktion sehr zufrieden gewesen sein. Zudem gab P. an, Ochsenreiter habe ihn für die Tat bezahlt; er habe 1.500 Euro und Geld für ein Flugticket erhalten.
Gegenüber „Radio Free Europe“ erklärte ein Anwalt Ochsenreiters, sein Mandant und er wüssten nichts von dem Vorwurf, dass Ochsenreiter Anweisungen für den Anschlag gegeben habe. Sollte dieser Vorwurf geäußert worden sein, sei er aber falsch.
Bekannt aus der rechten Szene
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier verteidigte seinen Mitarbeiter in einer Stellungnahme. Er halte es vielmehr für plausibel, dass der Angeklagte Ochsenreiter falsch beschuldige, “um seine eigene Position zu verbessern“. Erst wenn die Staatsanwaltschaft in Polen Anklage gegen seinen Ochsenreiter erhebe, werde er ihn bis zur endgültigen Klärung beurlauben. Ermittlungen gegen Ochsenreiter bestätigte Polens Staatsanwaltschaft gegenüber Kontraste und t-online.de nicht.
Ochsenreiter ist aus der rechten Szene bekannt. Der 42-Jährige war bislang Chefredakteur des extrem rechten Monatsmagazins Zuerst!. Die Zeitschrift gilt als Nachfolgemagazin von Nation und Europa, das in den 1950er Jahren von ehemaligen SS- und SA-Angehörigen gegründet wurde.
Als junger Mann war er in der Jungen Union und im völkischen Witikobund, während des Studiums trat er einer schlagenden Verbindung bei, heute ist er dort Alter Herr. Er leitete das Ressort Innenpolitik der Jungen Freiheit, war Chefredakteur der Deutschen Militärzeitschrift. Mit Vorträgen tourt er durch die Szene und taucht auch als Interviewpartner bei Russia Today und der iranischen Nachrichtenagentur Fars auf.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau