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Brandanschlag auf StrommastTesla weiterhin nicht unter Strom

Die Produktion im Tesla-Werk in Grünheide fällt länger aus als gedacht. Tausende Autos können nicht produziert werden.

Abgebrannte Kabel nahe der Tesla-Fabrik Foto: Patrick Pleul/dpa

Berlin rtr/dpa | Ein mutmaßlicher Brandanschlag auf einen Strommast in Brandenburg trifft den E-Autobauer Tesla härter als gedacht. Die Fabrik in Grünheide bei Berlin werde bis Ende nächster Woche ohne Strom sein, sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwochabend zu Reuters. Zuvor hatte Bild darüber berichtet.

Zunächst war man davon ausgegangen, dass die Produktion Ende dieser Woche wieder anrollen könnte. Ein Brand an einem Hochspannungsmast in der Nähe des Tesla-Werks in Brandenburg hatte am Dienstag die Stromzufuhr unterbrochen. Die Fabrik ist lahmgelegt, den Schaden bezifferte Werkleiter Andre Thierig auf einen hohen neunstelligen Betrag. Pro Tag könne das Unternehmen nun mehr als 1.000 Fahrzeuge nicht produzieren.

Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag auf einem Feld Feuer an einem Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in Grünheide bei Berlin wurde daraufhin gestoppt. Zehntausende Bewohner in der Region waren von dem Stromausfall ebenfalls betroffen. Der Energienetzbetreiber Edis teilte mit, die Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, das Tesla-Werk und ein Logistikzentrum wieder mit Strom zu versorgen.

Die linksextreme „Vulkangruppe“ wirft Tesla „extreme Ausbeutungsbedingungen“ vor. Die Gruppierung schrieb am Dienstag von Sabotage gegen Tesla. „Wir schätzen das Schreiben als echt ein“, sagte eine Sprecherin der Brandenburger Polizei. Es gab bereits einen Brandanschlag im Mai 2021, bei dem ein Stromkabel beschädigt wurde, das auch die Tesla-Baustelle versorgte. Damals tauchte ebenfalls ein von Sicherheitsbehörden als authentisch eingestuftes Schreiben im Namen der „Vulkangruppe“ auf. Die Täter konnten nicht ermittelt werden.

Der Autobauer plant einen Ausbau des bestehenden Werks. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide lehnten rund zwei Drittel die Erweiterung um einen Güterbahnhof und Lager auf einem angrenzenden Gelände ab. Dort sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden. Vor einer Woche schlugen Umweltschützer und Tesla-Kritiker in der Nähe des Werks im Wald ein Protestcamp mit Baumhäusern auf. Am Sonntag ist eine Demonstration gegen Tesla geplant.

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6 Kommentare

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  • Sammeltaxis statt Pkws!



    Durch öffentlich-rechtlich organisierte Sammeltaxis kann ein Teil der Erderhitzung verringert werden.



    PKWs werden nicht mehr gebaut und nicht verkauft.



    Stattdessen zirkulieren 7-9Sitzer mit Stauraum überall in allen Richtungen, um jeden Mobilitätsbedarf zu erfüllen.



    Zusätzlich zu Bahnen und Bussen.



    Aber eine Art Mischung aus Bus und Taxi: nicht immer die gleiche Haltestellenlinie, nicht nur eine Person drin, sondern ständiges rein- und raus.



    Zwischen Stadt und Land. ad hoc in Realzeit.



    Finanziert durch monatliche Gebühren gestaffelt nach Einkommen. - genau die Gelder, die Sie bisher für Autos ausgeben.



    Die Commons herstellen - die Immobilienkonzerne vergesellschaften und allen eine Teilhabe ermöglichen.



    Kein cruisen, protzen und angreifen.



    Alle Sammeltaxis bunt anmalen - wie die collectivos, takatukas, marschrutkas.



    Keine Kreuzfahrtschiffe, kein Braunkohleabbau!

  • Man reiche mir die Tränenvase

  • Produktionsausfall bei Tesla wird wohl Richtung 1 Milliarde Euro gehen. Nebenan in Freienbrink im Großlager von Edeka drohen 'mehrere tausend Tonnen' kühlpflichtiger Lebensmittel zu vergammeln - Dieselgeneratoren sollen retten was noch zu retten ist... In Grünheide war die Median Klinik betroffen - die sind spezialisiert auf Schlaganfälle und haben die größte Intensivststion im Umkreis... - dazu noch über 10.000 Anwohner zeitweise ohne Strom.



    ...und das ganze um nicht etwa ne Ölraffinerie oder n Braunkohlewerk abzuschalten, nein 😅, um nen E-Auto-Hersteller lahmzulegen - der nebenbei noch mit Abstand der größte Arbeitgeber der Region ist... 😂🙈



    Kannste dir nicht ausdenken. Richtige Heldenaktion. So geht der Umbau zur Klimaneutralität. So gewinnt man die Bevölkerung 👍



    Wahnsinn 🙈

  • Sofern Täter ermittelt und rechtsstaatlich verurteilt werden sollten, so möchte ich im Hinblick auf zivilrechtliche Schadensersatzansprüche nicht in deren Haut stecken.

    • @tcb262:

      Wenn der gute Elon jetzt sauer wird und dort weggeht, gibt es wieder eine schöne neue Industriebrache.

    • @tcb262:

      Das sind eh immer Menschen, die kein Leben mit Arbeit auf Steuerkarte planen.