: Bombenregen auf Aleppo
SYRIENLuftangriffe der Regierung fordern zahlreiche Opfer. Kinderkrankenhaus und Blutbank getroffen
Die Syrische Zivilverteidigung meldete, im Stadtviertel Sukkari seien seit dem frühen Dienstagmorgen elf Zivilisten getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, seit Beginn der heftigen Bombardements am Dienstag seien 32 Zivilisten ums Leben gekommen.
Überlebende berichteten von schrecklichen Angriffen. Videos zeigten Rettungskräfte, die Verschüttete aus den Trümmern zerbombter Gebäude zogen. Die Unabhängige Ärztevereinigung, die in Syrien mehrere Einrichtungen unterstützt, berichtete, unter anderem seien ein Kinderkrankenhaus und eine Blutbank betroffen worden. Ein Mediziner, der sich Dr. Hatem nannte, sagte, er sitze mit Mitarbeitern und Patienten in einem Keller und warte auf das Ende der Luftangriffe.
Adham Sahlul von der Syrisch-amerikanischen Medizingesellschaft sagte, die Regierung nehme offenbar bewusst die medizinische Infrastruktur in Aleppo ins Visier. Im Osten der Stadt gebe es nur noch fünf funktionstüchtige Traumazentren. Die Medizingesellschaft unterstützt mehrere Hospitäler in von Rebellen kontrollierten Gebieten Syriens.
Aktivisten bestätigten die Wiederaufnahme der syrischen Luftangriffe. Staatliche syrische Medien berichteten über umfangreiche Truppenbewegungen an mehreren Fronten im Vorfeld einer Bodenoffensive.
Auch außerhalb von Aleppo gab es Luftangriffe auf Ortschaften, die von Rebellengruppen kontrolliert werden. Aktivisten meldeten, im Dorf Batbo seien dabei 18 Menschen getötet worden. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von über 19 Toten, unter ihnen sieben Frauen und drei Kinder. Ibrahim al-Hadsch von der Syrischen Zivilverteidigung sprach von 22 Toten.
Russland, der Verbündete von Syriens Präsident Baschar al-Assad, hatte in den vergangenen drei Wochen seine Luftangriffe auf Aleppo eingestellt, um Zivilisten und Rebellen die Möglichkeit zu geben, die Stadt zu verlassen. Diese nahmen das Angebot aber nicht an. In den von Rebellen gehaltenen Vierteln im Osten Aleppos sind schätzungsweise 275.000 Menschen eingeschlossen.
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