Bombenexplosionen in Indonesien: Viele Tote bei Anschlägen auf Kirchen
Bei mehreren Explosionen in der Stadt Surabaya sterben in drei christlichen Kirchen mindestens zehn Menschen. Der Verdacht richtet sich gegen Islamisten.
Der Inselstaat in Südostasien ist mit mehr als 260 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Mehrfach gab es dort schon Anschläge von Islamisten. Verschiedene Gruppen haben Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Im Unterschied zu anderen Anschlägen, die der IS sehr schnell für sich reklamierte, bezichtigte sich zunächst jedoch niemand der Tat.
Die Anschläge richteten sich gegen insgesamt drei Kirchen in Indonesiens zweitgrößter Stadt. Die erste Explosion ereignete sich gegen 07.30 Uhr (01.30 Uhr MESZ) in einer katholischen Kirche namens Santa Maria. Nach Angaben von Augenzeugen geschah dies kurz vor Beginn eines Gottesdienstes. Im Fernsehen waren Bilder der stark beschädigten Kirche zu sehen. Zeugen berichteten von zahlreichen Opfern. Darunter soll auch einer der Attentäter sein.
Kurze Zeit später gab es weitere Explosionen in einer Kirche, die der Pfingstbewegung gehört, und in einem protestantischem Gotteshaus. Auf dem Video einer Überwachungskamera war zu erkennen, wie ein Motorrad in eine der Kirchen fährt. Kurz danach sieht man eine mächtige Explosion. Ein Wachmann berichtete, dass unter den Attentätern auch eine Frau mit zwei Kindern gewesen sei. Die Frau sei an einer Sperre gestoppt worden. Dann habe sie den Sprengsatz gezündet.
Mutmaßliche Verbindung zum IS
Die Behörden vermuten, dass die Bombenserie das Werk einer Gruppe mit Verbindungen zum IS ist. Ein Sprecher des indonesischen Geheimdienstes NIA machte die Gruppe Jemaat Ansharud Daulah (JAD) dafür verantwortlich. Die JAD habe ursprünglich Anschläge auf die Polizei geplant. „Aber weil die Polizei vorbereitet war, haben sie sich jetzt andere Ziele ausgesucht“, sagte der Sprecher.
Nur wenige Stunden vor den Anschlägen auf die Kirchen hatte die Polizei auf Java vier mutmaßliche JAD-Anhänger bei einem Schusswechsel getötet. Zwei weitere Männer wurden verhaftet. Erst am Donnerstag war in der Nähe von Jakarta ein Gefängnisaufstand mit insgesamt sechs Toten zu Ende gegangen, darunter fünf Polizisten. Bei einem Teil der Häftlinge soll es sich um JAD-Anhänger gehandelt haben, die auch dem IS nahestehen.
Indonesien hat seit mehr als anderthalb Jahrzehnten immer wieder mit islamistischer Gewalt zu tun. Auch Kirchen waren schon mehrfach Ziel von Anschlägen. Auf der Ferieninsel Bali kamen 2002 mehr als 200 Menschen ums Leben. Mehr als 85 Prozent der Indonesier sind muslimischen Glaubens. Katholische und protestantische Christen machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus.
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