Börsengang für 2012 geplant: Facebook 100 Milliarden Dollar schwer
Facebook will im nächsten Jahr den unausweichlichen Börsengang wagen. Das Unternehmen könnte mit rund 100 Millarden Dollar gehandelt werden. Ein historisch hoher Wert.
BERLIN taz/dpa/dapd | Facebook wird nach US-Medienberichten bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres an die Börse gehen. Das soziale Netzwerk strebe dabei eine Bewertung von rund 100 Milliarden Dollar an, berichtete der US-Fernsehsender CNBC am Montag unter Berufung auf informierte Kreise. Anfang des Jahres war Facebook noch mit rund 50 Milliarden Dollar bewertet worden. Das Unternehmen wollte sich laut dem Sender nicht zu den Spekulationen äußern.
Der mögliche Börsengang der Online-Plattform mit seinen weltweit mehr 500 Millionen Nutzern ist seit Monaten Thema. Facebook selbst hatte den Schritt erst im Mai als "unausweichlich" bezeichnet.
Der Gang an die Börse dürfte ohnehin unumgänglich werden: Facebook wird voraussichtlich in diesem Jahr die Marke von 500 Anteilseignern übersteigen. Damit würden öffentliche Quartalsberichte Pflicht, was wohl die letzten Vorbehalte gegen eine Aktienplatzierung ausräumen dürfte. An der Börse müssen Quartalszahlen offengelegt werden.
Im vergangenen Monat hatte bereits das soziale Netzwerk LinkedIn den Schritt gewagt und zugleich den besten Börsenstart seit Google hingelegt: Schon vor dem ersten Handelstag stürzten sich Großinvestoren etlicher Fonds auf die Papiere. Im freien Handel sprang die Aktie dann binnen eines Tages von 83 Dollar auf 109,55 Dollar. Der Börsenwert von LinkedIn betrug so mehr als 4,3 Milliarden Dollar.
Facebook hatte von Januar bis Ende September 2010 einen Gewinn von 355 Millionen Dollar erwirtschaftet. Der Umsatz belief sich auf 1,2 Milliarden Dollar. Wie die Online-Suchmaschine Google verdient Facebook das meiste Geld mit Werbung.
Veränderte Nutzerzahlen
Währenddessen flaut das Wachstum von Facebook in den USA deutlich ab. Das Netzwerk verzeichnete im Juni nur gut 320.000 neue aktive Nutzer, wie der Statistikdiensleister Inside Facebook berichtet. Im Mai waren es noch deutlich über 7 Millionen.
In der wichtigen Altersgruppe der 18 bis 44jährigen verlor Facebook sogar einige Hunderttausend aktive Mitglieder, so Inside Facebook. Die Statistiker führen dies unter anderem auf Berichte zu Datenschutzproblemen zurück. Auch in Facebook-Nationen wie Großbritannien oder Kanada waren die Nutzerzahlen zuletzt gesunken.
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