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Blutiger Machtkampf in Elfenbeinküste

Innenminister und Exdiktator bei Niederschlagung einer Meuterei getötet. Rebellen kontrollieren zweitgrößte Stadt

BERLIN taz ■ Eine Militärrevolte hat gestern in der Elfenbeinküste den Auftakt zu einem blutigen Machtkampf geliefert. Unter ungeklärten Umständen wurden Ex-Militärdiktator Robert Guei sowie Innenminister Emile Boga Doudou getötet, als Soldaten eine Revolte der Gendarmerie niederkämpften.

Einheiten der Gendarmerie hatten sich zu Morgengrauen in der Wirtschaftsmetropole Abidjan erhoben, nach eigenen Angaben um ihre Entlassung aus den Streitkräften zu verhindern. Sie übernahmen auch die Kontrolle über die zweitgrößte Stadt des Landes, Bouaké. Gegen Mittag verkündete Verteidigungsminister Kouassi, loyale Truppen hätten die Gendarmeriekaserne Agban in Abidjan zurückerobert. „Es gibt Indizien, dass wir es mit einem Putschversuch zu tun haben“, sagte er. Militärkreise sprachen von zehn Toten.

Die Elfenbeinküste hat mehrere Militärrevolten erlebt, seit Soldaten 1999 putschten und Exarmeechef Robert Guei an die Macht hievten. 2000 verlor Guei eine Präsidentenwahl an den Führer der oppositionellen Sozialisten, Laurent Gbagbo. Dieser musste seinen Sieg per Volksaufstand unter Führung der Gendarmerie durchsetzen. Seitdem gelten die 8.000 Gendarmen, die dem Verteidigungsminister unterstehen, als Stütze der Regierung. Weil sich Innenminister Emile Boga Doudou aber für wichtiger als den Verteidigungsminister hielt, schwelte zwischen beiden ein Machtkampf.

Nachdem der Innenminister sich mehrfach gegen den Verteidigungsminister durchgesetzt hatte, war die gestrige Revolte eine Gelegenheit für den Verteidigungsminister, sich in Szene zu setzen. Eines der ersten Ziele der Meuterer war die Residenz des Innenministers, dessen Tod am Nachmittag bestätigt wurde. Kouassi brachte auch gleich am Morgen Exdiktator Guei in Verbindung mit der Meuterei, bevor auch dieser für tot erklärt wurde.

DOMINIC JOHNSON

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