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Blockaden wie in DeutschlandFrankreich lernt Anti-Atom-Protest

Der Castor-Transport sorgt in Frankreich erstmals für größere Aufregung. Die Polizei geht am Mittwochmorgen bereits gegen Gegner vor.

Anti-AKW-Protest am französischen Verladebahnhof Valognes. Bild: dapd

PARIS taz/dpa | Die französischen Atomkraftgegner wollen ihren deutschen Mitstreitern Unterstützung bieten. Der Castortransport soll auch in Frankreich von Blockaden, Demonstrationen und Zeltlagern begleitet werden. "Dieses Mal werden so viele kommen wie noch nie", kündigte Charlotte Mijeon von der Anti-Atom-Initiative "Sortir du Nucléaire" an. Sie rechnet mit einigen hundert DemonstrantInnen.

Trotz der üblichen Geheimniskrämerei durch den Atomkonzern Areva und der staatlichen Bahngesellschaft SNCF ist die Abfahrtszeit nach Gorleben den Atomkraftgegnern bekannt. Ungewiss ist lediglich der Fahrplan und die Ankunft. Denn gleich vom Start in Valognes in der Normandie an wollen die französischen Atomkraftgegner dafür sorgen, dass der Castortransport in Richtung Deutschland zu einem Spießrutenlauf wird.

Tränengas und Hubschrauber

Ziel der Aktionen sei es auch dieses Mal nicht, die Fahrt wirklich zu verhindern oder gar zu sabotieren, heißt es von den französischen Anti-Atom-Initiativen. Es gehe vielmehr darum, die Öffentlichkeit durch möglichst viele Protestaktionen und eventuell auch punktuelle Behinderungen auf die Gefahren dieses hochradioaktiven Mülls aufmerksam zu machen.

In Lieusaint, südlich von Valognes und unweit der Wiederaufbereitungsanlage von Hague, versucht die Polizei seit dem Morgen mit einem Großaufgebot rund 400 Demonstranten zu stoppen, die noch etwa 500 Meter von den Bahngeleisen entfernt sind, über die in einigen Stunden der Castor-Transport fahren soll. Laut Augenzeugen werden die Atomgegner, die seit Montag in der Nähe ein Camp errichtet haben, von zwei Seiten von der Polizei angeriffen. Dabei werde so viel Tränengas eingesetzt, dass man auf dem Feld praktisch nichts mehr sehen könne, sagen Mitglieder von "Sortir du Nucléaire". Auch ein Hubschrauber der Polizei ist im Einsatz, der wohl der Überwachung und Koordinierung aus der Luft dient.

Unterstützt werden sollen die Aktivisten auch von der Bahngewerkschaft Sud-Rail. Wie auch schon bei den letzten Castortransporten durch Frankreich will zudem Greenpeace regelmäßige Strahlenmessungen durchführen und die Werte öffentlich machen.

Schulen geschlossen, Bahnverkehr eingestellt

Vorgesehen sind in den kommenden Tagen mindestens 21 weitere Kundgebungen entlang der möglichen Fahrstrecken, unter anderem in Caen, Rouen, Amiens, Reims, Charleville-Mézières, Straßburg, Metz, Nancy, aber auch nördlich von Paris, wo der Castorzug ebenfalls durchfahren könnte.

Erstmals wappnet sich auch der französische Staat vor mehr Widerstand in der Bevölkerung. Die Schulen in Valognes sind geschlossen, der Zugverkehr in der Region wird eingestellt. Zwanzig Straßen in Valognes und zwei Landstraßen wollen die Behörden am Mittwoch für den Verkehr sperren. Hunderte französische Polizisten sollen die zwölf Waggons bis zur deutschen Grenze begleiten.

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5 Kommentare

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  • Z
    zombie1969

    Dieser Zug transportiert gar kein Atommüll. Dieser ist schon längst in Gorleben, auf Umwegen. Dass das die Demonstranten noch nicht bemerkt haben zeigt klar auf welchem Intelligenzniveau die Linken sind. Es darf und muss wieder schallendes Gelächter ausbrechen!

  • J
    Jorinde

    Ha, beschädigte Gleise und Brand in einem Trafohäuschen...les francais sind immer ein bisschen weiter in ihren Aktionen.

    Jetzt (14:53) soll der Zug abfahrbereit sein.

    Mal sehen,wann sie an der Grenze sind. Und wies bei uns weiter geht...

  • J
    Jan

    Es gibt bereits in Frankreich, gerüchten nach, erste Gleisbeschädigungen. So dass wohl Reparaturen notwendig werden.

     

    Ein Liveticker der Taz, wie letztes Jahr, wäre schön.

  • RK
    Rose Kreuzberg

    In Frankreich geht es also los.

     

    Hoffentlich untertützen viele Leute in Deutschland aktiv den Anti- Atom- Protest, denn die notwendige Energiewende ist noch lange nicht erreicht. Wer in den letzten Tagen einschlägige Zeitungen gelesen hat, weiß es nun.

    Liebe Taz, berichtet, was die Computer usw. hergeben.

    Danke für Eure Arbeit.

  • KF
    Öko Fritz

    Super, wenn in Frankreich ebenfalls Bürger die Gesellschaft wachrütteln!

     

    Im Grunde nagt das Prinzip der ungerechten Verteilung der Dinge an all unseren Systemen:

     

    Wenige konzentrieren macht und Energie in Form von "Geld", viele bzw. die meisten Menschen wären nach 3 Monaten ohne "Gehalt" pleite...

     

    Es muß ein Systemwechsel her.